9- Sein T-Shirt

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Damons Wohnung ist hell und definitiv größer als unsere. Staunend stehe ich wie angewurzelt da und sehe mich immer noch um. "Sag mal bist du reich?", rutscht es mir raus. Noch im selben Moment bereue ich es, diese Frage gestellt zu haben. "Tut mir leid", murmle ich peinlich berührt. "Hätte ich wahrscheinlich auch gefragt", gesteht er schmunzelnd, "Und um deine Frage zu beantworten, meine Eltern haben eine eigene Firma und haben deshalb eine Menge Geld". Mit einem Nicken zeige ich ihm, dass ich seine Antwort gehört habe. Trotzdem schäme ich mich noch immer etwas für meine direkte Frage. "Willst du deine Jacke jetzt die ganze Zeit anlassen?", fragend und leicht schmunzelnd sieht Damon mich an. "Eigentlich mache ich das immer so", leise lache ich. Auch Damon muss lachen. "Wo kann ich sie aufhängen?". "Gib sie mir, dann hänge ich sie auf". Er ist zuvorkommend wie immer.

Auf seine Anweisung hin ziehe ich meine Jacke aus und gebe sie ihm. Er hängt die Jacke an die Garderobe und kommt zurück zu mir. Ich ziehe noch meine Schuhe aus und Damon tut es mir gleich. "Soll ich dir meine Wohnung zeigen?", fragend sieht er mich an. "Gerne", mit einem Lächeln auf den Lippen nicke ich. "Na dann los", er lächelt ebenfalls und zeigt mir dann seine Wohnung. Diese ist wirklich groß, hell und modern eingerichtet. Sie gefällt mir auf anhieb und passt irgendwie zu Damon.

Gerade zeigt er mir die Küche und somit das letzte Zimmer. Als könnte mein Magen ahnen in welchem Raum er sich befindet, knurrt dieser nun laut. "Ups", ich erröte leicht und streiche mir automatisch über den Bauch. "Ich glaube, dass ist das Stichwort. Lass uns anfangen zu kochen", grinsend sieht Damon zu mir.  "Eine sehr gute Idee", leise lache ich. Kurz mustert Damon mich, ehe er anfängt die nötigen Sachen aus den Schränken zu holen. "Was kochen wir überhaupt?", fragend setze ich mich auf einen der Stühle. "Ich hatte an einen Salat und Spaghetti Bolognese gedacht. Natürlich nur wenn du einverstanden bist", er hält kurz inne und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Einverstanden", lächle ich. Ich schnappe mir eines der Brettchen und ein Messer und beginne die Zutaten für den Salat vorzubereiten. Zeitgleich bereitet Damon die Soße zu und kocht die Nudeln.

Nach einiger Zeit sind wir beide fertig und decken gemeinsam den Tisch. Als auch das fertig ist, essen wir gemeinsam. "Schmeckt wirklich lecker", schwärme ich nach der ersten Gabel. "Dankeschön". Schweigend essen wir und räumen hinterher gemeinsam die Küche auf.

"Und jetzt?", planlos sehe ich Damon an. "Was hältst du davon wenn wir eine kleine Runde spazieren gehen?". "Gerne", ich lächle leicht. Wir ziehen uns die Schuhe und die Jacken an und gehen in den nahegelegenen Park und spazieren um den kleinen See. "Ich glaube der Winter kommt bald", murmle ich nachdenklich. "Wieso denkst du das?", fragend sieht Damon mich an. "In dem Wind liegt jetzt schon eine beißende Kälte". Wie zur Bestätigung kommt ein weiterer, kalter Windzug. "Das stimmt", er nickt. Eine Weile laufend wir einfach schweigend nebeneinander her.

"Meine Eltern veranstalten nächste Woche einen Ball. Und ich wollte dich fragen, ob du meine Begleitung sein möchtest?", verlegen kratzt Damon sich am Hinterkopf. Es ist das erste mal, dass ich ihn auch mal verlegen erlebe. Sonst bringe nur ich mich in peinliche Situationen. Ich zögere für einen kurzen Moment. "Schon gut, ich hätte nicht fragen sollen", die Enttäuschung in seiner Stimme ist nicht zu überhören. "Ich würde sehr gerne deine Begleitung sein". Überrascht sieht Damon mich an. Ich bin ebenso überrascht über meine Antwort. "Dann hole ich dich nächsten Samstag um neunzehn Uhr ab", lächelt er. Ich nicke ebenfalls lächelnd. "Gibt es irgendeinen Dresscode?", fragend sehe ich ihn an. "Abendmode, also Kleid und Anzug". Wieder nicke ich.

Als es uns zu kalt wird, beschließen wir wieder reinzugehen. In der Wohnung angekommen setzen wir uns auf das Sofa und unterhalten uns über alles mögliche. Die Zeit vergeht rasend schnell und plötzlich ist es schon sehr spät abends. Leise Gähne ich. "Bist du müde? Soll ich dich noch nach Hause bringen?", besorgt sieht Damon mich an. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es schon fast Mitternacht ist. "Du kannst auch hier schlafen wenn du möchtest", bieten Damon mir. Zögerlich nicke ich. Warum habe ich bloß ja gesagt? Manchmal weiß ich echt nicht, was mit mir los ist. Damon steht auf und ich tue es ihm gleich. "Ich hab im Bad noch eine Zahnbürste", informiert er mich.

Im Bad gibt er mir diese und wir putzen gemeinsam die Zähne. Fast wie ein altes Ehepaar. Schnell verdränge ich diese Gedanken. Ich brauche unbedingt Abstand von Damon. Er bringt mich völlig aus meinem Konzept. Er bringt alles durcheinander. Meine ganze Welt, meine ganze Ordnung, meine Fassade. "Willst du ein T-Shirt von mir oder willst du in deinen Sachen schlafen?", fragend mustert Damon mich. Völlig in Gedanken bejahe ich seine Frage einfach und er verschwindet für eine Sekunde und kommt dann mit einem Shirt von sich wieder. Als er rausgegangen ist, schließe ich die Badezimmertür und ziehe mich um. Meine Jeans und mein Oberteil tausche ich gegen sein T-Shirt. Natürlich ist mir besagtes viel zu groß, was eigentlich ziemlich gut ist, da es so locker meinen Hintern bedeckt.

Wieder gähne ich und gehe zurück ins Wohnzimmer und lege mich auf die Couch. Ich döse vor mich hin und warte auf Damon. "Willst du hier schlafen oder in meinem Bett, Emma?", seine Stimme lässt mich zusammen zucken und ich öffne die Augen wieder. "Ich kann ruhig hier auf der Couch schlafen", murmle ich müde und gähne erneut. "Gut, dann hole ich dir eine Decke und ein Kopfkissen". Müde nicke ich einmal zur Bestätigung. Ich schließe meine Augen wieder. "Emma?", sanft sagt Damon meinen Namen. "Ja?", ich sehe ihn verschlafen an. "Du bist ganz schön müde nicht wahr?", er wirkt  belustigt. Ich nicke wortlos. Er gibt mir Decke und Kissen, in welche ich mich keine Sekunde später kuschle. "Gute Nacht", lächelt Damon mich an und geht danach in sein Schlafzimmer.

Und plötzlich bin ich hellwach. Gott, wie ich das hasse! Erst bin ich hundemüde und wenn es ans einschlafen geht, bin ich hellwach. Ob ich damit wohl die einzige bin? Seufzend setze ich mich auf und setze mich in der Decke eingehüllt vor das große Wohnzimmerfenster und sehe raus.

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