5- Musik

72 6 11
                                    

Wenige Minuten später ist alles wieder aufgeräumt. Ratlos stehen wir da und sehen uns an. Kurz sehe ich auf die Uhr. Bald wird Grace wieder kommen. "Danke für das Essen", warmherzig lächelt Damon mich an. "Nicht dafür". Kurz fährt er sich mit einer Hand durch die Haare. Für eine Sekunde habe ich das Bedürfnis dies ebenfalls zu tun. "Ich glaub ich sollte nach Hause fahren". Mit einem Nicken bestätige ich seine Aussage. Ein Teil von mir möchte das er noch bleibt, ein anderer möchte das auf keinen Fall. Damon geht zu seinen Schuhen und zieht sie an. Ich gehe hinterher und begleite ihn noch bis zur Tür. Wie am Tag zuvor streicht Damon mir eine Haarsträhne hinters Ohr, die sich aus meinem Zopf gelöst hat. "Wir sehen uns Emma", seine Stimme bringt mich wiedermal zum erschaudern. "Wir sehen uns", leicht lächelnd bestätige ich seine Aussage.

Nachdem er weg ist, gehe ich zur Couch und lasse mich erleichtert auf sie fallen. Für einen Moment schließe ich die Augen und döse etwas. Wenige Minuten später höre ich Grace Schlüssel im Schloss und sie betritt unsere Wohnung. "Hallo, jemand zuhause?", ich höre praktisch ihr Lächeln. "Ja, ich bin im Wohnzimmer", rufe ich zurück und setzte mich auf. "Hey", lächelnd setzt sich Grace neben mich. "Hey". "Okay, du erzählst mir jetzt sofort was los ist Em". Schon immer hatte ich fest daran geglaubt, dass Grace einen Sinn dafür hatte, wenn es mir schlecht geht. Lauter als beabsichtigt seufze ich. Kurz erzähle ich ihr vom dem Nachmittag mit Damon. "Das klingt doch super. Warum bist du dann so bedrückt?", verwirrt mustert sie mich. "Ich weiß nicht ob ich das kann, Grace", wieder seufze ich. Ich spüre den vorwurfsvollen Blick von Grace, ohne sie auch nur anzusehen. "Guck nicht so vorwurfsvoll", murmle ich. Statt noch etwas zu sagen zieht mich Grace einfach für einen Moment in ihre Arme. Behutsam legt sie ihren Kopf auf meinen. Ich schließe meine Augen und für einen Moment sitzen wir einfach nur so da.

"Ich wünschte du hättest es leichter Em. Ich wünschte sie hätten dir das nie angetan". Ich weiß sofort wen Grace mit sie meint. Ich wünschte auch es wäre nie Geschehen. Nie würde ich Menschen einfach so vertrauen können. "Ich glaube ich spiele etwas Klavier, dass hat mich schon immer abgelenkt", informiere ich Grace und ziehe mich vorsichtig aus ihrer Umarmung. Ich erhebe mich vom Sofa und setzte mich an das Klavier in meinem Zimmer. Es ist das einzige was mir von meiner Oma geblieben ist. Sie vermachte es mir kurz bevor sie starb.

Mit meinen Fingern streiche behutsam über die Tasten. Klavier spielen ist einfach meine große Leidenschaft. Ich setze mich auf den Hocker und lege meine Hände auf die Tasten. Wie von selbst beginnen meine Hände zu spielen. Eins meiner Lieblingsstücke. Una Matini aus dem Film 'Ziemlich beste Freunde'. Ich schließe die Augen und gebe mich völlig der Musik hin. Die Klänge erfüllen mich mit Leben, mit Leidenschaft. Für einen Moment vergesse ich alles um mich herum. Es gibt nur noch mich und das Klavier. Immer sobald ich anfange zu spielen verblasst die Welt um mich herum. Plötzlich ist alles andere unwichtig. Als würden nur noch die Klänge zählen, die durch meine Finger gespielt wurden. Musik war und ist meine große Leidenschaft.

Ich öffne die Augen wieder und sehe mich um. Als ich merke, dass ich nicht alleine bin zucke ich vor Schreck zusammen. Mein Herzschlag beschleunigt sich automatisch. Adrenalin strömt durch meinen Körper. "Damon", meine Stimme zittert leicht. "Tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken". Ich glaube ihm. "Schon in Ordnung. Was machst du hier?", frage ich ihn, während ich wieder von dem kleinen Hocker aufstehe. "Ich hab meine Jacke vergessen und wollte sie nur kurz abholen. Grace hat mir die Tür aufgemacht. Ich dachte mir ich schaue kurz einmal bei dir vorbei, aber du warst so ins spielen vertieft", informiert Damon mich. Sein Blick wandert durch mein Zimmer, das bisher nur wenige Leute gesehen haben. "Du spielst wirklich gut und mit so einer Leidenschaft, das ist unglaublich". "Dankeschön", wieder werde ich rot vor Verlegenheit. Damon kommt mir bedrohlich nahe. Zu nah für meinen Geschmack.

"Das sollte dir nicht unangenehm sein", murmelt Damon in mein Ohr. Sprachlos nicke ich einfach nur. Wieder entfernt er sich zwei Schritte von mir. "Na gut, ich wollte nicht stören Emma. Ich geh dann mal. Gute Nacht", sanft haucht er mir einen Kuss auf die Wange und lässt mich sprachlos und verwirrt in meinem Zimmer stehen. Sein Lippen haben meine Wange nur leicht gestriffen, dennoch scheint die Stelle Augenblicklich in Flammen zustehen. Mit meiner Hand berühre ich sanft die Stelle die zuvor Damons Lippen berührt haben. Was ist nur los mit mir?

Keine Sekunde später kommt Grace in mein Zimmer geschossen und sieht mich grinsend an. "Was?". Immer noch steht sie nur grinsend da. "Grace Winston, jetzt steh da nicht nur und grins mich wie eine verrückte an!". "Du hättest ruhig erwähnen können, dass Damon so heiß ist", empört sieht sie mich an. "Ach ja, ist er das?". "Oh ja und ich weiß, dass du das auch so siehst!". Kopfschüttelnd schmunzle ich. Wir plaudern noch ein bisschen über den Tag, bis ich beschließe schlafen zu gehen.

Schnell putze ich mir die Zähne, wasche mein Gesicht und ziehe mich um. Gähnend lasse ich mich in mein Bett fallen und schlafe direkt ein.

'Fest umschlungen sitzen die beiden da und küssen sich wild. Sie zieht ihm das T-shirt über den Kopf und fährt mit der Hand wild über seinen entblößten Oberkörper. Ich sollte wegschauen, kann es aber aus irgendeinem Grund nicht. Die beiden werden immer leidenschaftlicher. Plötzlich öffnet er seine Augen und sieht provokant zu mir, während er sie weiter küsst. Moment! Die Augen kenne ich doch. Dieses stechende Eisblau würde ich nie vergessen. Damon. Doch wer ist das Mädchen? Ein Schock durchfährt mich. Es ist Grace. Meine Brust ist kurz davor vor Schmerz zu platzen. Ich will schreien, doch aus meiner Kehle kommt kein einziger Ton...'

Love AgainWhere stories live. Discover now