Kapitel 26

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Die regelmäßige Atmung und Ethan's lautes Geschnarche waren genug um uns zu zeigen, dass der arme ziemlich erschöpft sein musste.

Zwar hatte Ethan die letzten Tage im Gästezimmer geschlafen aber jetzt wo ich wieder wach war, verbrachte er jede freie Sekunde mit mir. Und er war nicht der einzige...

Holly, Grayson und Oliver hatten sich ebenfalls in meinem Krankenzimmer einquartiert.

Während Grayson den alten, kleinen Sessel an mein Krankenbett näher schob und Holly auf seinen Schoß zog, saß Oliver im Schneidersitz am Ende meines Bettes.

Oliver hatte schon den ganzen Tag dieses undefinierbaren und irgendwie komischen Gesichtsausdruck angenommen. Wahrscheinlich war das nur die Neugier. Oder er war ziemlich nachdenklich...

"Noch einpaar Tage und ihr bekommt dann ein größeres Zimmer." Meinte Grayson leise und blickte zu der schlafenden Gestalt von Ethan rüber.

"Du meinst wohl 'noch einpaar Tage und dann müsst ihr wieder weiter'." Korrigierte ich ihn und ein Gefühl von Traurigkeit und Einsamkeit breitete sich in meinen ganzen Körper aus.

Schon seit Beginn unseres Aufenthaltes hier, musste ich an den Abschied nachdenken.

Klar, eigentlich kannte ich diese Leute ja nicht aber die gemeinsame Zeit die wir bis jetzt hier hatten, war der perfekte Start in einer tollen Freundschaft, vielleicht sogar auch mehr...

"Eve, jetzt sei doch nicht..." Ehe Oliver seinen Satz beenden konnte, unterbrach ich ihn.

"Ihr braucht nicht so zu tun als wären wir bereits ein Teil eures Rudels. Ich hatte an jene Nacht nur meine Pflicht erfüllt und meinen Instinkten gefolgt. Ihr habt mich hier aufgenommen, verarztet und mir und meinen Bruder die Chance gegeben uns etwas auszuruhen. Somit wären wir ja eigentlich schon quitt." Aufmunternd lächelte ich sie alle an und hoffte sie hätten Verständnis für meine Entscheidung. Ich wollte keine Last für sie sein.

"Wieso habt ihr denn überhaupt euer Rudel verlassen? Ich meine, immerhin heißt es ja, dass wir Werwölfe nur zusammen stärker sind." Holly's Frage kam in diesen Moment zwar echt unerwartet, doch lockerte auch irgendwie die bedrückende Stimmung.

Bis jetzt hatte ich niemanden von unserer Vergangenheit erzählt. Göttin, ich konnte es damals nichtmal meiner besten Freundin erzählen.

"Ethan und ich sind ja Lycanthropen..." fing ich an und blickte zu der schlafenden Gestalt meines Bruders. Ich wusste ehrlich nicht von wo ich anfangen sollte. Vor allem aber wusste ich nicht ob sie es verstehen würden.

Alle drei Augenpaare schauten mich gebannt an und warteten auf den Rest der Geschichte. Ein letztes mal holte ich tief Luft und verschränkte meine Finger miteinander, da sie unkontrollierbar zu Zittern anfingen.

"Nach dem Tot unserer Mum ließ unser Vater seinen ganzen Schmerz und Frust an uns aus. Er war davon überzeugt das wir an ihrem Tod schuld waren.
Er trank Alkohol um seinen Schmerz zu benebeln. Mit 12 waren es nur einpaar Ohrfeigen und blaue Flecke. Mit 14 wollte er auf Ethan mit einem Messer losgehen. Gebrochene Rippen, innere Blutungen und Platzwunden wurden zum alltäglichen, aber es machte mir nichts aus, da ich somit Ethan beschützen konnte."

Ich holte für einen kurzen Moment inne um meine Nerven etwas zu beruhigen. Das Zittern hatte sich schon nämlich über meinen ganzen Körper verteilt.

Schock und Unfassbarkeit lagen in allen ihren Gesichter. Nur Ethan's Blick, stach heraus. Sein Kiffer war angespannt und seine Augen brannten vor Wut.

"Den Sommer über musste uns mein Vater wegen Rudelangelegenheiten verlassen. Dieser Sommer war somit schmerzlos und ja eigentlich auch ziemlich perfekt, wenn man bedenkt das ich meinen Mate währenddessen gefunden hatte."

"Du hast einen Mate?!" fragte mich Holly erfreut, doch es gab keinen Grund zur Freude.

Oliver's Blick hingegen triefte vor... Eifersucht?

Huh, wieso war er denn so eifersüchtig? Immerhin war er tausend mal besser als Jason. Im Gegensatz zu ihm war er kein Player, sorgte sich um seine Mitmenschen und hatte einen korrekten Charakter. Seine Seele war rein, auch wenn er gebrochen war.

"Ja, ich 'hatte' mal einen Mate."
Ich hob meinen Kopf wieder hoch und blickte direkt in den leuchtenden rehbraunen Augen von Oliver. Um mich nicht endgültig in ihnen zu verlieren schaute ich auch zu Holly und Grayson rüber.

"Er ist nicht mein Mate...
Mates klauen dir nicht deinen ersten Kuss, dein erstes Mal und lehnen dich dann ab. Ein Mate ist für dich da und lässt nicht zu das man dich verletzt. Er lässt nicht zu, dass deiner Familie wehgetan wird und du ein silbernes Messer in den Magen gerammt bekommst. Er lässt nicht zu das du stirbst, dass du wegrennen musst um endlich mal in Frieden und Sicherheit zu leben. Er lässt nicht zu, dass du von Rouges gejagt wirst, ja sogar beinahe vergewaltigt wirst während du sein ungeborenes Kind in dir trägst..."

Wie naiv ich doch war, an so etwas wie wahre Liebe zu glauben? An sowas wie deine 'andere Hälfte', einen Soulmate...

"Wie kannst du uns sowas erzählen und dabei so ruhig bleiben? Vor allem wie kann nur jemand zulassen, dass man seiner Mate so schlimme Sachen antut! Er hätte es verhindern können, er hätte dich retten können!" Oliver's Augen färbten sich gefährlich schwarz und er fing an zu knurren.

"Entschuldigt uns.." sprach er doch es war nicht Oliver. Sein Wolf hatte die Kontrolle übernommen und schon stürmte er aus dem Zimmer heraus.

Während Oliver aus dem Zimmer rausstürmte, hatte sich auf Holly's und Grayson's Gesicht ein Schleier aus Trauer gelegt.

Plötzlich räusperte sich Grayson und rutschte etwas zu Seite damit sich Holly auf seiner Schulter anlehnen konnte.

"Bitte nimm es ihm nicht übel...
Kurz nachdem er seine Mate gefunden hatte, wurde sie von Rouges entführt, misshandelt und gefoltert. Als wir sie dann befreien konnten war es schon zu spät. Sie starb in seinen Armen..."

Kein Wunder das Oliver vorhin so reagiert hat. Was er alles durchmachen musste. Es musste fürchterlich für ihn gewesen sein...

Seine einzigste Liebe, die Person die nur für ihn geschaffen wurde, seine Zukunft, in seinen Armen zu halten und sie trotz dessen gehen lassen zu müssen.

Seine Seele war rein doch sein Herz war gebrochen, genauso wie meins.

Manchmal wünschte ich mir Jason nie kennengelernt zu haben. Doch wie kannst du jemanden vergessen an den du dich mit jedem einzelnen deiner Herzschläge erinnerst? Wie kannst du jemanden vergessen, der wie Gift durch deine Adern fließt und dich langsam innerlich Stück für Stück umbringt? Wie kannst du nur jemanden vergessen der dich zwar innerlich umbringt aber dir dennoch ein Grund zu leben geschenkt hat?

Zärtlich strich ich über meinen Bauch und dachte über meine erloschenen Träume nach.

Träume in denen  ich in den Armen meines Mates lag, wir auf der Terrasse unseres wundervollen Hauses standen und unsere Kleinen beim Fangen zusahen.

Träume in denen ich morgens mit einem Kuss geweckt wurde und abends zu einem Sklaven der Liebe und der Lust wurde.

Ich hätte ihn einfach alles gegeben. Meinen Körper, mein Herz, meine Seele, meine Zukunft.

Ob er manchmal noch an mich dachte? Sich an mich erinnerte?

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Naaa was glaubt ihr was Jason grad so tut?😏

Dieses Kapitel widme ich natürlich allen Müttern da draußen die uns seit unserer Geburt ertragen müssen 😂❤

Meine Mutter erwartet jetzt ihr 3 Gängemenü! (oder eine abgefackelte und total zerstörte Küche😂)

This Muttertag gonna be lit 🔥 😂

Gibt euren Müttern ein Küsschen von mir und zeigt ihnen wie wichtig sie sind

#mymummyqueen

Xoxo eure
Savageperson

I'm the Alpha's biggest mistakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt