Begrüßungen

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Operation Eins- Beobachten von Begrüßungsgebaren

Meet & Greet ist wohl augenscheinlich bei den Jungen sehr wichtig, wenn sie sich begegnen oder - wie zufällig- irgendwo einmal über den Weg laufen. Dabei müssen Jungs immer cool erscheinen. Schon bei dem "Aufeinander- Zugehen" - Beobachten ist mir dies vor der Schule heute Morgen aufgefallen.

Das Reden untereinander ist auch so ein erkennbares Merkmal- sogar ganz extrem. Wenn sie sich denn mal artikulieren wollen - oder es müssen - verstellen die Jungs sogar die Stimme.

Offenbar ist dies so ein Spezifizierbares Jungs- Ding: Stimme verstellen, um noch tiefer oder lauter in ihrer Jungs- Gruppe oder vor Kumpels das erste Wort am Morgen zu erheben.

Manche kommen wohl schweigend besser durch ihren morgendlichen Gang in die Schule. Das sind zumeist die - naja - weniger angesehenen Typen oder die Vorsichtigen, die auch schon einmal Gradwanderungen an der Mobbing- Staumauer gemacht haben.

Memo an mich: Klassifizierungsmerkmal der Gamma- bis Omega- Jungen- Typen.

Da ich ja die meisten der Jungen der oberen Klassenstufen kenne, musste ich feststellen, dass die Jungen, die übertrieben ihre Stimmen verstellen, entweder klein sind und dadurch wohl besser auf sich aufmerksam machen können oder nur eine morgendliche Angst überspielen müssen.

Entweder haben sie schon so früh am Morgen die große Sorge, weniger in ihrer Gruppe beachtet zu werden oder davor, sie könnten unter "Ihresgleichen" nicht männlich wirken.

Das scheint wohl auch schon bei den Pre- pubertären Jungs so zu sein. Mein Bruder Julian kann das auch mit seinen zwölf Jahren augenscheinlich sehr gut- große Jungen imitieren. Wenn er auf dem Weg zur Schule einen Kumpel oder einen bekannten Jungen trifft, so redet er automatisch in einer übertriebenen, tieferen Stimmlage. Sicherlich kennst du so etwas auch oder hast es schon erlebt.

Die Kindlichen albern schon früh am morgen herum - wenn sie auf andere stoßen, im Flur, vor dem Klassenraum- es wird rumgekaspert und rumgealbert. Diesen Jungs- im Übrigen extrem kindlich ist voll nervig- scheint egal zu sein, was andere von ihnen halten. Zumindest nach Außen hin. Denn schon am Morgen werden sie wegen ihrer Unruhe und Unsinnigkeiten auf nüchternen Schulmagen von allen Seiten gedisst, also rüde und respektlos behandelt.

ja, ich gebe es zu- auch ich mag diese Typen nicht. Sie nerven mich, wenn ich noch in meiner Postnarkotischen Schlafglocke auf meinen Füßen im Flur warte, bis der Lehrer den Klassenraum aufschließt. Zuviel Energie, die da um mich herum wuselt- das stört meinen morgendlichen Ruhetakt. Zumeist reicht es dann "Schwirr ab!" zu bellen- es sei denn, diese gutgelaunten Clowns stehen wie Hundewelpen mit großen Augen vor mir. Wenn dann "Na? Fang das Stöckchen!" nicht reicht, drehe ich mich weg oder rede mit den anderen Mädchen. Dann können sich die zurückgewiesenen Welpen ein neues Herrchen oder Frauchen suchen.

Memo an mich: Verhalten von Morgen- Spinnern nicht mehr ansprechen.

Auch ein beobachtetes Begrüßungsritual - Der Hand- Shake! Das machen nur die Mutigen am Morgen. Mitläufer geben vielleicht die Hand, belassen es aber zumeist beim "Hallo!". Aber auch hier gibt es Nuancen, wie ich erkennen konnte. Cooler Klassiker bei unseren Jungs- der Fist- Pump! Die Sport- Alpha's treiben es noch weiter- Klatschen der Hände (in verschiedenen Körperhöhen oberhalb), dann werden die Hände und Daumen verknotet und man zieh sich aneinander, dass die Brust des anderen vom grüßenden Jungen abprallt.

In der Schule hört man am Morgen alle möglichen Formen des Grüßens unter den Jungs. "Moin.", "Servus.", "Hi.", "Grüß Gott." und "Hallo." werden mit fast zeremoniellen Hand- Shake's begleitet.

Doch auch am frühen Morgen ist es vielen Jungs egal, ob die Begrüßungsetikette eingehalten werden oder ein Status- Quo- Taktgefühl voller morgendlicher Toleranz gezeigt werden sollte. Wer gleich am Morgen unanständig und ignorant reagiert, darf mit Gewissheit für den Rest des Tages unter Seinesgleichen bleiben.

Oliver ist solch ein Junge, der von Schulbeginn an "die Unwürdigen" unter den anderen Jungs und Mädchen wenig respektvoll und fern von Achtung und Höflichkeit ignorieren kann. So richtig von Oben herab- und nicht nur, weil er recht groß gewachsen ist. Das war mir persönlich oftmals peinlich- naja- es war so.

Nur ein Beispiel: Stell dir vor, da kommt meine Freundin zu mir, als ich vor der Schule Oliver eines Morgens treffe und wir kurz reden. Clara Grober - meine wirklich allerbeste Freundin.

Ich begrüße Clara wie immer

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Ich begrüße Clara wie immer.

Clara streckt Oliver die Hand entgegen und Oliver ignoriert das einfach und schaut sie an, als würde grüner Schleim von ihrer Hand tropfen und er sich davor total ekeln, diese Hand schütteln zu müssen. Klar, dass ich ihn sofort angesprochen habe. Doch da habe selbst ich einen Blick von ihm erhalten, als ob mir in diesem Moment Pestbeulen im Gesicht wachsen würden. Wie ich es wagen kann, ihm etwas vorzuschreiben.

Das war echt schlimm.

Mein Bruder Julian hat mir vor kurzen erst gesagt, dass Jungen beim Hand- Shake darauf zu achten haben, dass das eigentliche Handling so in Brusthöhe ist. Auf keinen Fall sollte es unterhalb der Gürtellinie sein! Das sei als 'schwul' unter den Jungs abgetan.

Keine Ahnung, ob das zutrifft, denn erst am letzten Wochenende in der Passage, dem größten Einkaufstempel bei uns in der Stadt, habe ich zwei Jungen aus der Realschule gesehen- wirklich cool gestylte Typen, der eine sogar mit einem Mädchen an der Hand. Das Mädchen kenne ich vom sehen. Die Zwei grüßten sich definitiv unterhalb der Gürtellinie, doch ich habe Zweifel daran, dass die Beiden schwul sind (?)! 

Die Jungs- VersteherinOn viuen les histories. Descobreix ara