Kapitel 32.

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Das Abendessen verlief bisher ziemlich entspannt. Es war etwas verwunderlich, dass mein Dad so plötzlich seine Meinung bezüglich Emilia geändert hatte. Noch immer fragte ich mich, ob es wohl an ihr selbst, Omas gesundheitlichem Zustand oder an der 'Diskussion' die Mum und Dad gestern geführt hatten lag. Sie waren wirklich laut gewesen und dennoch hatte ich kaum ein Wort verstehen können. Das ein oder andere Mal war mein Name gefallen und diese Tatsache machte mich nervös. Nachdenklich stocherte ich in meinem Essen rum.

"Ist alles in Ordnung?" Emilia legte ihre Hand sanft auf meinen Oberschenkel und streichelte darüber. Ich warmer Blick lag auf mir und besorgte Augen suchten meine. Sie hatte sich von dem Gespräch mit meiner Familie abgewandt und sprach jeglich flüsternd zu mir. "Yasmin?" Ich sah auf und lächelte sie kurz beruhigend an.

"Ja, alles bestens. Ich finde es gut, dass ihr euch versteht." sagte ich in der selben Lautstärke und deutete auf meinen Vater, welcher gerade an seinem Wein nippte. Emilias Lippen umspielte ein warmes Lächeln.

"Ich auch" hauchte sie. "Und wenn doch was sein sollte-"

"Dann sag ich es dir, versprochen." beendete ich ihren Satz und trank den letzten Schluck meines Getränkes. Emilia nickte zufrieden, nahm ihre Hand jedoch nicht von meinem Bein.

"Deine Schwester hatte im Gegensatz zu dir nie die Chance dazu, obwohl sie sich sicher auch über die Erfahrung gefreut hätte, nicht Yasmin?" Der Blick meines Dads schweifte langsam zu mir.

"Was?" ein wenig verwirrt sah ich zwischen Melanie und meinem Vater hin und her.

"Ich sprach davon, dass du dich sicher auch über die Möglichkeit gefreut hättest eine High School besuchen zu können." wiederholte er und sah mich fragend an.

"Ähm..naja irgendwo wäre es natürlich interessant gewesen." antwortete ich.

"Siehst du." Nun wendete sich mein Dad wieder an meine Schwester und das Gespräch über High Schools wurde weitergeführt. Zufrieden seufzen aß ich meinen Teller leer und beobachtete Emilia dabei, wie sie sich in das Gespräch zwischen intigrierte.

"Guten Abend, Schwesterherz." Die tiefe Stimme von Leon ließ mich aufsehen. "Yasmin." er nickte mir kurz zu und schlang einen Arm um die Frau neben ihm. Auch ich nickte ihm kurz zu.

"Oh Hallo, Leon." sagte sie und sah zwischen ihm und seiner Begleitung hin und her. Meine Eltern drehten sich um und musterten meinen Ex-Freund. Ich wusste, dass sie ihn erkannten, aber es für besser hielten nichts zu sagen. Beide konnten sie ihn nie leiden. Die Frau neben ihm streckte Emilia die Hand entgegen und schenkte ihr ein freundliches Lächeln.

"Christina." stellte sie sich vor. "Schön Sie kennenzulernen, Emilia. Ich hatte schon befürchtet nie Leons Familie zu treffen. Ich bin seine Freundin." sagte sie und klammerte sich an Leon fest. Melanie verschluckte sich an ihrer Cola, als sie versuchte ihr Lachen zu unterdrücken. Ein schiefes Grinsen legte sich auf ihre Lippen und sie sah gespannt zwischen dem Paar und mir her.

"Ich wusste gar nicht, dass Leon eine Freundin hat." entgegnete Emilia mit deutlicher Verwunderung in der Stimme. Leichte enttäuscht schielte Christina zu ihrem Freund rüber, welcher den Blick der jungen Frau aber nicht zu bemerken schien.

"Du hast mir ja auch nicht erzählt, dass du eine Freundin hast." sagte Leon mit einem verärgertem Unterton und deutete mit einem abwertenden Blick zu mir.

"Zu dem Zeitpunkt, als du von uns erfahren hast, war unsere Beziehung auch noch ziemlich frisch. Und Emilia hätte dir sicherlich noch früh genug davon erzählt, aber nein, du bist sauer, weil wir dich zusammen im Krankenhaus besuchen mussten, da du es natürlich nicht lassen konntest und wieder zur Flasche gegriffen hast." Ich versuchte möglichst ruhig zu bleiben und kein großes Aufsehen zu erlangen, als ich mit wütender Stimme Emilia verteidigte.

The girl from the bus stop I girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt