[14]

48 3 0
                                    

Hyungwon

,,H-hallo?"
Die Tür war angelehnt gewesen und mit leisen Schritten betrat ich das Gebäude, in dem mein Vater wohnte.
Niemand antwortete mir, also schlich ich durch alle Räume, bis ich ihn vor dem Fenster des unmöbelierten Wohnzimmers stehen sah. Er hatte mir den Rücken zugedreht, und begrüßte mich ein paar Sekunden später mit einem abwertenden Schnauben.
,,Jetzt wo die Aussicht besteht, dass du mich nie wieder siehst, kommst du wieder angekrochen oder was?"

Ich ging langsam auf ihn zu, und obwohl er mich bemerkt hat setze ich meine Fußsohlen immer noch behutsam auf dem alten, staubigen Holzparkett auf.
Dann, urplötzlich, drehte er sich um und stieß mich grob von sich weg, doch ich packte seine Handgelenke und verdrehte diese, so dass er schmerzerfüllt aufkeuchen musste.
Schließlich ließ ich ihm los und ging ein paar Meter auf Abstand.
,,Ich wollte dich nur wissen lassen, dass du d-das größte Stück Dreck bist dass dieser Welt und mir passieren konnte und ich froh bin, dich nie wieder sehen zu müssen, und wenn...w-wenn es das einzige ist was gut daran ist, dass ich gehen muss."
Meine Stimme wackelte und klang nicht ansatzweise so kalt und hart wie ich es geplant hatte, als ich ihm die Worte in das verzerrte Gesicht stotterte.

Doch anstatt mich zu bedrohen oder mich zu schlagen, verschränkte er bloß die Arme und lächelte verbittert.
,,Du weißt nichts."
Im ersten Moment war ich überrascht, doch ich fing mich wieder und zucke mit den Schultern, jetzt etwas sicherer in meinem Anliegen.
,,Das ist mir egal. Nichts kann das entschuldigen, was du mir all die Jahre angetan hast."
Plötzlich lenkte etwas helles in der Ecke des Zimmers meine Aufmerksamkeit auf sich und ich drehte den Kopf.
Es war eine winzige Flamme, die sich beängstigend schnell vergrößerte.
Binnen einiger Sekunded hatte sie uns eingekreist.
,,Was zum-"
Mit zusammengezogenen Augenbrauen hatte auch mein Vater das Feuer bemerkt.
Lange musste ich nicht herumrätseln, wer wohl auf diese Art und Weise Rache nehmen würde.

Ich wollte mich schon umdrehen und nach draußen gehen, zu meiner wahren Familie, als die Hitze langsam unerträglich wurde, doch ich wurde grob an der Schulter gepackt.
Erschrocken fuhr ich herum und versuchte seine Hand weg zu ziehen, da es an meinen Beinen gefährlich warm wurde.
,,Lass mich loß!"
fauchte ich ihn panisch an und riss weiter an seinem Arm, doch er war um einiges stärker als ich und ließ sich von meinen Fluchtversuchen nicht beeindrucken.
Der Schein des Feuers, der jetzt die ganze, unmöbelierte Wohnung beleuchtete, spiegelte sich in seinen dunklen Augen.
Er machte mir ernsthaft Angst.
Ich hatte nicht erwartet dass mein Vater so ein Wahnsinniger war.
Wie wild trat ich nach ihm, aber meine Bewegungen wurden schwächer, als anstatt Luft immer mehr Rauch meine Lunge füllte.
Irgendwann schaffte ich es, mich aus seinem Griff zu entwinden und ich stolperte so schnell es ging aus dem Haus, einige Löcher in meine Kleidung gebrannt von Flammen, die auf sie übergegriffen hatten.

Meine Haut fühlte sich ebenfalls merkwürdig wund an, vor allem an den Knien als sie draußen ein paar Meter entfernt von dem brennenden Gebäude auf der Straße aufschlugen und ich mich in einem heftigen Hustkrampf nach vorne warf und meine Hände um meinen Hals legte, bei dem Versuch, Luft zu kriegen.
Mein Sichtfeld war verschwommen, da sich Tränen in meinen Augen gesammelt hatten, die von dem ganzen Rauch gereizt waren.
Ich hatte komplett die Orientierung verloren und versuchte panisch herauszufinden, wo Oben und Unten war.

Nach ein paar vergangenen Momenten zerrten mich Hände wieder auf die Beine und jemand stützte mich, als wir uns weiter weg von dem Feuer flüchteten.
Fast blind hing ich mehr oder weniger nur in den Armen meiner Helfer, es war bereits dunkel, was mich auch nicht mehr sehen ließ.

Plötzlich spührte ich etwas hartes im Rücken das mir Halt gab, und ich wurde losgelassen.
Ich rutschte an der Wand hinunter, langsam klärte sich meine Sicht wieder, genau wie meine Atemwege, als mir jemand einige Male stark auf den Rücken klopfte, worauf ich kurz und schmerzerfüllt aufkeuchte.
,,Was habt ihr getan? Ihr habt meinen Vater getötet!"

Battlecry || THE CLAN ; hyungwonho [IN EDITING]Where stories live. Discover now