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Wonho

Für den Rest der Nacht beschlossen wir uns zurückzuziehen, alles was passiert war musste jeder erst einmal für sich selbst verarbeiten.
Ausnahmsweise schlief ich. Ich war so müde dass jeder Mauerbrocken auf dem Weg zu unserem Haus bequem ausgesehen hatte, und sobald ich mich auf die alte Matratze fallen ließ wurden meine Lider schwer und schlossen sich letztendlich ganz.
Ich träumte dass ein gigantischer Sturm über Hero fegte und alles was geblieben war zerstörte.
Wie wild schoss mein Blick herum.
Aus dem Auge stießen plötzlich Helikopter hervor, die seltsam... außerirdisch schienen.
Einer flog direkt auf mich zu und seine Gewehre richteten sich auf mich, unfähig mich zu bewegen starrte ich diese an.
Als mich die Munition traf spührte ich keinen Schmerz, aber mit ihrem Aufprall auf meinem Körper blitzten plötzlich Bilder für wenige Millisekunden vor meinem Auge auf.
Zuerst unser Gewächshaus, mit zerbrochenen Glaswänden.
Dann sah ich es von innen, es war komplett überwuchert von hellblauen Blumen, die merkwürdig leuchteten, danach war ich nah an den Bergen, so nah wie ich ihnen noch nie war. Dieser Anblick blieb länger als die anderen. Vor mir tat sich eine dunkle Schlucht auf, kein Licht traf den Weg, nicht einmal das des Vollmondes am Himmel.
Irgendetwas sagte mir, ich sollte dem Pfad folgen, doch sobald ich much dem Felsspalt im Berg näherte schien er sich zu entfernen. Ich verschnellerte mein Tempo und sprintete schließlich so schnell ich konnte auf das Dunkel zu, doch ich sollte es nie erreichen. Frustriert schrie ich, ich gab auf.
Urplötzlich blendete ein grelles, blaues Licht mich dass direkt aus der Schlucht kam. Binnen weniger Sekunden wurde es so hell, dass ich meine Augen schließen musste, und wegen dem schrecklichen Lärm der mit dem Leuchten einher ging bedeckte ich auch meine Ohren.
Schließlich schreckte ich aus meinem Traum hoch.

Mein Atem ging schnell und ich schwitzte, als wäre ich wirklich gerannt.
Es war nicht echt, Wonho. Obwohl es sich so angefühlt hat.
Ich ließ mich wieder nach hinten auf das Bett fallen und stieß die Luft aus.
Blind tastete ich auf dem Platz neben mir herum und blickte mich verwirrt um, als ich bemerkte, dass Hyungwon nicht da war.
Nicht schon wieder. Nicht noch einmal.
Schnell erhob ich mich und schaute mich überall um. Alle Räume waren leer.
Ich hastete zur Tür und suchte mit den Augen den verwilderten Vorgarten ab.
Da war niemand.
,,Hyungwon?"
Zaghaft rief ich nach ihm, ich wollte ungern die nächtliche Stille unterbrechen.
Erleichtert seufzte ich als ich eine Antwort bekam.
,,Hm?"
Er saß hinter mir einige Meter über dem Boden auf dem flachen Dach und starrte in den Himmel. Ohne zu zögern zog ich mich an der verrosteten Regenrinne hoch während ich betete, dass sie hielt.
Sie tat es.
Ich setzte mich neben ihn und wir schwiegen für eine Weile. Als ich den Kopf leicht drehte konnte ich sehen, wie sich die Sterne in seinen dunklen Augen spiegelten.
Er bemerkte dass ich ihn beobachtete und sah mich ebenfals an.
,,Tut mir leid. Ich konnte nicht schlafen, weißt du..."
Ich nickte und wir schwiegen wieder.
Vielleicht würden wir nie wieder in solch friedlicher Stille zusammen sitzen.
Vielleicht war jeder den ich kannten morgen schon tot.
Ich verfluchte mich selbst für meinen Pessimismus als die Angst sich wieder einen gefährlich festen Weg in meinen Verstand baute.
Unruhig zog ich die Knie an.
,,Wir werden alle sterben..."

Als ich bemerkte das ich das laut gesagt hatte schlug ich mir sofort die Hand vor den Mund, ich musste die Situation mit meinem Geheule ja nicht noch schlimmer machen.
Ich erstarrte, als ich einige Sekunden später eine gemurmelte Erwiederung erhielt.
,,Ja... ja, warscheinlich."
Hyungwon starrte immer noch in den Nachthimmel.
Ein immer stärker werdender, warmer Wind zerrte an unseren Kleidern und pfiff durch die Straßen und das Gestrüpp, das die verwahrloste Stadt bedeckte.
,,Aber lass uns vorher noch versuchen, die Menschheit vor dem endgültigen zerbrechen zu retten."
Er rutschte ganz nah an mich heran und legte den Kopf auf meine Schulter, und als ich durch seine ruhigen Atemzüge mitbekam, dass Hyungwon eingeschlafen war, fielen mir langsam auch wieder die Augen zu.

Battlecry || THE CLAN ; hyungwonho [IN EDITING]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt