Chapter 29 | Jungsgespräche

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Liv's POV

»Liv! Süße, wo hast du denn nur gesteckt?« Kreischte Emma in einem ohrenbetäubenden, schrillen Ton, als sie mir die Tür öffnete. Sofort schloss sie mich in ihre Arme und ich hatte das Gefühl gleich zu ersticken, da sie mich so fest an sich presste.

»Lass mich erstmal atmen« Keuchte ich und schnappte nach Luft. Wie auf Knopfdruck ließ mich meine beste Freundin los und ich konnte endlich wieder normal einatmen.

»Ich habe das Gefühl, dich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen zu haben.« Sagte sie und wich zur Seite, damit ich an ihr vorbei in ihre Wohnung schlüpfen konnte.
Emma schloss die Tür hinter mir und zerrte mich direkt in ihr Zimmer, bevor ich auch nur irgendwas auf ihre Aussage antworten konnte.

»Sind deine Eltern zu Hause?« Fragte ich und Emma nickte stumm.

»Ja. Deswegen wäre es besser, wenn wir leise sind. Sie müssen ja nicht alles von deinen Jungsproblemen mitbekommen.«
Ein kindliches Kichern hatte die letzten Worte begleitet und ich fühlte mich wieder wie mein elfjähriges Ich.
Das war ungefähr das Alter, in dem Jungs nicht mehr doof waren, sondern interessant wurden und man sich zum ersten Mal verknallte. Also wurde es auch automatisch zu dem Alter, in dem man bei Übernachtungspartys nicht mehr Barbiefilme anschaute, sondern viel lieber Jungsgespräche führte. Und je älter man schliesslich wurde, umso ernsthafter wurden solche Gespräche.
Aber dieses Gespräch fühlte sich grade einfach alles andere als ernst an. Dafür war Emma einfach viel zu aufgedreht.

»Es wäre vielleicht wirklich besser, wenn sie nicht alles über mein Privatleben erfahren. Sag mal, ist es wirklich okay für sie, wenn ich so lange bei euch wohne?« Fragte ich und sah Emma abwartend an.

»Ja ja, klar doch. Mom sagt eh immer schon, dass du für sie wie ne Adoptivtochter bist. Aber pass auf, dass sie nicht ihre Überfürsorge bei dir auslebt. Dann wirst du nämlich ganz schnell wie ein kleines Baby behandelt
Sie lachte laut los und schmiss sich auf ihr Bett, dass mit unzähligen unterschiedlichen Kissen überfüllt war. Auch ich setzte mich zu ihr aufs Bett und lehnte mich an der Wand an.

»Also jetzt erzähl.« Forderte Emma und sah mich bettelnd mit ihren großen Augen an.
Ein leises Seufzen schlüpfte aus meinem Mund und eigentlich hatte ich gar keine Lust die ganze Geschichte neu zu erzählen. Mir war bewusst, dass das möglicherweise einfach nur unnötig die ganzen Wunden aufriss.
Aber Emma hatte ein Recht das alles zu erfahren. Schließlich war sie ja meine beste Freundin und beste Freunde erzählen sich alles.

»Also Dylan und ich haben Schluss gemacht. Naja... eigentlich hab vielmehr ich mit ihm Schluss gemacht.«

»Aber warum?« Fragte Emma und sah mich ungläubig an. »Da hast du einmal nen heißen Kerl abbekommen und dann lässt du ihn auch noch sausen? Bist du wahnsinnig geworden?«

»Ich hab ihn sausen gelassen, weil er mich nur benutzt hat. Er wollte nur jemandem zum Rummachen... ich war ihm im Grunde nichts wert.« Ich spürte wie wieder automatisch die Tränen in meine Augen stiegen, sobald ich an das Streitgespräch dachte. Warum musste sowas immer nur so verdammt wehtun? Ich merkte wie Emma mich betroffen ansah und sie plötzlich ihren Arm um mich legte.

»Komm schon, Süße. Wenn er so ein Arsch ist, der dich nicht wertschätzt, dann hat er dich auch nicht verdient.« Sie lächelte mich aufmunternd an und ich nickte.

»Und was ist mit diesem anderen Jungen?« Fragte Emma plötzlich und meinte damit wohl Shawn.

»Mit ihm ist alles gut. Es gab da ein paar Missverständnisse, aber wir haben alles geklärt. Er ist ein wirklich guter Freund.« Erklärte ich ihr und schnappte mir eines der Kissen, das ich dann fest in meine Arme schloss. Ich brauchte jetzt irgendwas zum kuscheln.

»Nur ein Freund?« Hakte sie nach und zog prüfend eine Augenbraue in die Höhe.

»Jaaa. Nur ein Freund.« Wiederholte ich.
»Er ist wirklich ein aufrichtiger, herzensguter Mensch. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er für mich nur ein Freund bleiben wird.« Fügte ich dann noch hinzu und sah meine beste Freundin an.

»Aber wenn er doch so toll ist, warum willst du ihn nur als Kumpel?«
Sie schien einfach nicht locker zu lassen. Es war mir ein Rätsel, warum sie sich ausgerechnet auf ihn versteift hatte. Vielleicht fand sie ihn ja im Club ein wenig anziehend und wollte nun ihre Chancen ausrechnen.

»Ich weiss auch nicht... es wäre doch seltsam, wenn ich plötzlich mit dem besten Freund von meinem Ex zusammenkomme. Aber wenn dir so viel am guten Shawn liegt, kann ich ja mal schauen, ob sich da irgendwas arrangieren lässt.« Ich zwinkerte ihr provokant zu, lachte laut auf und Emma begann schlagartig den Kopf zu schütteln.

»Ne ne. Ich hab da schon jemanden.«

»Schade... sonst hätte ich ihn gefragt, ob er uns morgen von der Schule abholen will.« Sagte ich und zuckte mit den Schultern.

»Das kann er gerne machen. Vielleicht lerne ich ja dann deinen neuen besten Freund auch mal kennen. Schließlich habe ich nichtmal deinen Freund zu Gesicht bekommen.«
Ich hörte die versteckte Kritik an mir deutlich heraus und mir war bewusst, dass Emma deshalb noch ein wenig beleidigt war. Ich hatte wirklich keine Chance gehabt, ihr Dylan vorzustellen und jetzt war es zu spät. Nun könnte ich ihr ihn höchstens als meinen Ex vorstellen.

»Okay gut. Ich schreib ihm nachher eine Nachricht, ob er Bock hat mit uns morgen nach der Schule was zu unternehmen.«

Im nächsten Kapitel gibts dann wieder ein wenig Shawn-Liv-Action :D ich freu mich schon drauf hahaha.

Treat you better | Shawn Mendes FF | Slow updatesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt