Chapter 25 | Süße Rache

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Liv's POV

»Und du bist auch wirklich keine Einbrecherin?« Fragte Cody und zog prüfend eine Augenbraue in die Höhe.

»Ach quatsch. Wie gesagt, ich habe da drinnen nur was echt Wichtiges liegen lassen.« Entgegnete ich so entspannt wie möglich und machte eine abwinkende Handbewegung.

»Okay gut... dann glaube ich dir mal.« Murmelte er und steckte den Ersatzschlüssel ins Schloss. Ich merkte wie sich plötzlich jede Faser meines Körpers anspannte und die Nervosität in mir stieg.
Warum war ich denn nur so aufgeregt? Mein Plan hatte doch bestens funktioniert, jetzt konnte eigentlich gar nichts mehr schief gehen.
Ich müsste lediglich meine Sachen schnappen und für immer und ewig verschwinden. Dann wäre mein Problem gelöst und vielleicht könnte ich dann irgendwann mit dem Thema abschließen.

Ein Klacken ertönte und riss mich somit aus meinen Gedanken. Cody zog den Schlüssel aus dem Schloss und die Tür schwang beiseite.

»So, treten Sie ein, meine Dame.« Kicherte Cody und machte mir Platz, sodass ich problemlos in die Wohnung eintreten konnte.

»Dankeschön.« Flüsterte ich, während ich noch im Türrahmen stand und lächelte ihn dankbar an.

»Soll ich hier warten oder bringst du mir den Schlüssel, wenn du fertig bist, einfach wieder?«

»Ich kann ihn dir gleich wieder bringen. Es dürfte auch nicht allzu lange dauern. Höchstens 10-20 Minuten.« Sagte ich und strich mir eine Haarsträhne aus meinem Gesicht.

Cody nickte, drückte mir den Schlüssel in die Hand und verschwand in seine Wohnung zurück. Das kühle Metall fühlte sich seltsam auf meiner schwitzenden Handfläche an, weshalb ich den Schlüssel schnell in meine Hosentasche gleiten ließ. Codys Wohnungstür fiel mit einem lauten Knall zu und im Hausflur herrschte plötzlich Stille.

Ich atmete erleichtert aus und merkte, wie die Anspannung in mir nachließ. Es fühlte sich gleich viel besser an, nicht immer unter der kritischen Beobachtung von Cody zu sein.
Mit meiner Hand drückte ich die Wohnungstür zu und fand mich im Flur wieder. In der gesamten Wohnung herrschte Stille. Gut so, ich musste also wirklich alleine sein.

Zielstrebig lief ich aufs Wohnzimmer zu und sah sofort meine Reisetasche, die neben dem Sofa lag. Einige meiner Sachen lagen um sie ringsherum verstreut auf dem Boden und schnell stopfte ich sie zurück in die Tasche. Es war mir jetzt wirklich egal, ob sie zerknitterten oder nicht. Hauptsache ich könnte so schnell wie möglich wieder von hier verschwinden.

Nachdem ich alle Sachen in die Tasche gezwängt hatte, ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen, um zu schauen, ob nicht doch noch irgendwas von mir hier rumlag. Aber anscheinend hatte ich aus diesem Raum alles eingesammelt, was mir gehörte und somit war ich mit diesem Zimmer fertig.

Anschließend ging ich ins Badezimmer, wo ich rasch aus dem Becher meine Zahnbürste rausfischte, die bis eben noch friedlich neben der von Dylan geruht hatte.

Ich hatte wirklich keinerlei Ahnung, was mich in diesem Augenblick geritten hatte, doch kurzerhand nahm ich seine Zahnbürste ebenfalls aus dem Becher und tunkte sie entschlossen in die Toilettenschüssel ein. Ein bisschen Rache müsste schließlich sein.

Zu gerne würde ich miterleben, wie er diese eklige Bakterienbürste nichtsahnend am heutigen Abend in seinen Mund steckte.
Es wäre zu schön gewesen, ihn auch mal leiden zu sehen. Vielleicht würde ich mich dann ein bisschen besser fühlen.

Ich ließ die Bürste noch einige Male in der wirklich dreckigen Kloschüssel umher kreisen, und stellte sie dann zurück in den Becher. So, als sei nichts gewesen.
Mein Job im Badezimmer war damit wohl auch erledigt.

Also machte ich mich zu guter letzt auf den Weg in Dylans Zimmer, wo ich noch einige meiner Sachen aufsammeln musste. Der gesamte Raum roch nach ihm und ich merkte, wie schwer es mir fiel, hier drin zu sein. Ungewollt kamen Erinnerungen zurück, die ich ja eigentlich verdrängen wollte. Szenen, die ich zu gerne aus meinem Gehirn gelöscht hätte.
Schnell wischte ich diese Flashbacks aus meinem Kopf und widmete mich meinen Sachen, die ich aus allen Ecken aufsammelte und in meiner Tasche verstaute.

Gerade wollte ich den Raum verlassen, als mir das Regal mit seinen Comicheften auffiel.
Er liebte diese Dinger abgöttisch und ich musste mir in den vergangenen Wochen echt viel über diesen Mist anhören. Anscheinend waren diese Teile sein wertvollster Besitz und es gab nichts auf der Welt, was er mehr vergötterte als diese Hefte. Na gut, vielleicht vergötterte er sich selbst noch ein klein wenig mehr, aber die Hefte waren für ihn schon ziemlich wichtig.

Ich wäre dumm, wenn ich mir die Gelegenheit entgehen ließe, auch hier die süße Rache voll auszukosten.
Wahllos griff ich nach einem der Hefte, die sorgsam nach Alphabet in dem Regal sortiert waren, und zog es heraus. Es roch noch relativ neu und war in einem tadellosen Zustand. Nicht mal ein einziges Staubkörnchen war auf dem Cover zu entdecken.
Sollte ich es wirklich tun? Oder wäre diese Art der Rache von mir übertrieben? Schließlich konnte ja das arme Comicheft nichts für Dylans Fehler.

Nein. Das, was er mir angetan hat war tausendmal schlimmer, als das, was ich mit dem Heft vorhatte.

So, wie er mir mein Herz rausgerissen hatte, riss ich kurzentschlossen auch mehrere Seiten aus dem Heft. Mit einer Schere, die ich auf seinem Schreibtisch fand, zerschnitt ich die rausgerissenen Seiten in viele dünne Streifen, die ich anschließend zerknüllte und mit einem Feuerzeug, das ich aus meiner Tasche zog, anzündete. Immer kurz bevor die Flamme mich erreichen konnte und das Papier bis zu meinen Fingern herunter gebrannt war, machte ich das Feuer aus.

Es tat verdammt gut, seinen größten Schatz brennen zu sehen. Das war so, als würde ich IHN leiden sehen.
Der Rauchgeruch stieg mir in die Nase und ich beschloss, aufzuhören. Wenigstens roch es hier  jetzt nicht mehr nach ihm.

Gerade wollte ich mit meiner Reisetasche in der Hand zur Wohnungstür begeben, als ich einen Schlüssel im Schloss umdrehen hörte. Mein Atem stockte und das Blut gefror schlagartig in meinen Adern. Fuck.

Was zur Hölle sollte ich jetzt machen? Sicher wäre ich jetzt am Arsch, wenn mich Dylan oder Shawn hier entdeckten.
Mein Kopf schrie "Lauf fort! Versteck dich!" , aber meine Beine gehorchten mir nicht. Wie angewurzelt stand ich im Flur, und musste mit zusehen, wie sich die Wohnungstür langsam öffnete.

»Liv? Was machst du denn da mit deiner Reisetasche?«

Shawn. Verwundert stand er im Türrahmen und blickte fragend auf die Tasche, die ich fest mit meiner Hand umklammerte. Was sollte ich jetzt sagen? Wusste er überhaupt von der Trennung? Schließlich war er heute morgen schon aus dem Haus, als es geschah.

»Ähm... Ich ziehe aus.« War alles was ich jetzt in diesem Augenblick herausbrachte, denn meine Stimme zitterte und mein Mund war trocken.

»Aber... warum?«

So meine Lieben. Hier ein neues Kapitel. Sorry wenn alles so schnell geht und Liv in dem Kapitel viele Stimmungsschwankungen . Aber ich bin zu unkreativ und zu müde, um was Gescheites hinzubekommen😂

Treat you better | Shawn Mendes FF | Slow updatesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt