Chapter 27 | Geständnisse

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Shawns POV

»Aber... warst du nicht derjenige, der mir damals gesagt hatte, ich wäre für ihn mehr als nur ein One-night-stand? Also hast du mich von vornherein auch angelogen? Wieso?«

Liv sah mich mit großen wässrigen Augen an und die Enttäuschung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Verdammt. Sie hatte Recht. Damals als sie zum ersten Mal mit mir gefrühstückt hatte, hatte sie mich gefragt, ob sie für Dylan mehr als nur eine Nacht wert war.

Und obwohl mir von Anfang an klar war, dass es nicht der Fall war, hatte ich sie angelogen. Ich hatte ihr direkt ins Gesicht geschaut und behauptet, sie sei mehr als nur ein einfacher One-night-stand.

Aber warum hatte ich gelogen? Mir war doch im Grunde bewusst, dass es falsch war und es irgendwann auffliegen würde. Und dennoch hielt ich es für den einfacheren Weg. Für die bessere Wahl.
Denn so hatte ich mir es ermöglicht, Liv öfter sehen zu können.

»Shawn? Warum hast du mich angelogen? Antworte mir bitte.« Forderte Liv eindringlich und riss mich mit diesen Worten aus meinem Gedankengang.

Sie wartete auf eine Antwort und mir war bewusst, dass ich sie ihr wohl oder übel liefern musste. Aber was zur Hölle sollte ich ihr denn jetzt sagen? Sollte ich sie etwa direkt wieder anlügen? Nein. Das würde einfach alles nur noch viel schlimmer machen. Lügen brachten rein gar nichts, das spürte ich doch genau jetzt am eigenen Leib.
Das Sprichwort behielt schließlich recht: Lügen hatten kurze Beine! Früher oder später kommt sowieso immer alles ans Licht.

Aber meine Antwort würde nicht leicht werden. Mir war klar, dass das keine leichte Aufgabe war. Wieso wirkte die Wahrheit immer wie der schwerere Weg? Wieso konnte die Wahrheit nicht so leicht wie die Lügen sein? Vielleicht war genau das der Grund, weshalb wir Menschen immer zu den moralisch verwerflichen Lügen griffen. Aus Bequemlichkeit. Weil es leichter war.
Wir hatten einfach nie Lust darauf, den unangenehmen Weg zu wählen, obwohl der wohl im Nachhinein die bessere Wahl gewesen wäre.

Ich nahm einen tiefen Atemzug. Mein Herz schlug wie wild in meiner Brust und jede Faser meines Körpers spannte sich an. Jetzt würde ich es also wagen. Jetzt würde ich all meinen Mut zusammenfassen und es ihr gestehen. Ich würde den schweren Weg wählen und mich gegen meine Bequemlichkeit zur Wehr setzen. Auch, wenn ich damit rechnen musste, dass es nicht gut für mich ausgehen könnte.
Ich merkte, wie mein Hals ganz trocken wurde und es für mich schwer war, diese Worte aus meinem Mund zu zwingen.

»Weil...ich dich in meiner Nähe haben wollte.«
Flüsterte ich verlegen und spürte, wie das Blut in meine Wange stieg und mich erröten ließ.

Ich konnte es nicht fassen. Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Hatte ich ihr jetzt gerade indirekt meine Zuneigung gestanden? Es war unfassbar, dass ich mich gerade wirklich dazu überwunden hatte. Alles in mir begann zu kribbeln und ich merkte, wie mein Gehirn Endorphine ausschüttete und somit ein Glücksgefühl meinen Körper überrumpelte. Irgendwie war ich stolz auf mich, denn es hatte verdammt viel von mir abverlangt diesen winzigen, aber dennoch so bedeutsamen Satz rauszubringen.

»Was?« Liv sah mich fassungslos an, so als hätte sie mich nicht ganz richtig verstanden und sofort spürte ich, wie die Freude in mir schlagartig verschwand. Das war nicht die Reaktion, die ich mir erhofft hatte.

»Warum wolltest du das?« Hakte sie nach und schien die Welt nicht mehr zu verstehen.

»Ich...« Begann ich, doch mir fielen einfach nicht die richtigen Worte ein. Ich durchlebte gerade ein Wechselbad def Gefühle und ich hatte keine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte.

»Ich wollte dich halt einfach bei mir haben... weil ich...dich mag
Stammelte ich und kratzte mich verlegen am Hinterkopf. Jetzt hatte also mit der Wahrheit rausgerückt. Nun war es Liv's Sache, was sie damit anstellte. Doch innerlich betete ich, dass sie das gleiche für mich empfand.

»Und weil du mich magst, hast du mich also angelogen? Ich verstehe es nicht...« Flüsterte sie fragend.

»Nein. Natürlich ist das keine Rechtfertigung, das ist mir klar. Aber hätte ich dir gesagt, dass Dylan nichts von dir will, wärst du am Boden zerstört gewesen und ich hätte dich nie wieder gesehen. Diesen Gedanken konnte ich einfach nicht ertragen, schließlich mochte ich dich von der ersten Sekunde an, als ich dich im Club angesprochen hatte. « Erklärte ich ihr und sie nickte. Sie schien es nachzuvollziehen, oder wenigstens es ein wenig zu verstehen. Ich musterte sie ganz genau, um auch die kleinste ihrer Reaktionen zu bemerken.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf Liv's Lippen und genau in diesem Moment fiel mir ein riesengroßer Stein vom Herzen. Es tat so unfassbar gut, sie nach all den Missverständnissen wieder einmal Lächeln zu sehen. Und diese Geste zeigte mir, dass es ihr vielleicht gar nicht anders ging.

»Es ist okay... Irgendwie ist es verständlich. Ich mochte dich auch von Anfang an und womöglich hätte ich an deiner Stelle so ähnlich gehandelt. Aber bitte lüge mich nie wieder an. Das würde ich nicht ertragen.«
Sagte sie und ich nickte hastig.
Dann legte ich meine Hand aufs Herz und schwor:
»Ja, ich verspreche es dir. Ehrenwort. Ich würde es nie im Leben riskieren, dich zu verlieren, denn dafür bedeutest du mir einfach zu viel.«

»Du bedeutest mir auch viel.« Murmelte sie und fiel mir plötzlich in die Arme. Sie umklammerte mich mit ihren zarten Armen und presste ihren Kopf gegen meine Brust. Sofort stieg mir ihr wohliger Duft in die Nase und ich drückte sie fest an mich. Es fühlte sich so gut an, sie in meiner Nähe zu spüren und Freude durchzuckte meinen Körper.

Ich umschloss sie noch ein wenig fester, streichelte dabei sanft über ihren Rücken und stützte meinen Kopf auf ihren weichen Haaren. Wie lange hatte ich auf diesen Moment gewartet? Es fühlte sich so verdammt gut an... so vertraut.

Am liebsten hätte ich diesen Moment genommen, ihn eingefroren und in ein Marmeladenglas gesteckt. Einfach nur, weil ich ihn dann immer wiedererleben könnte, wenn es mir einmal schlecht gehen würde.
Aber das war leider nicht möglich, denn die Zeit ließ sich schließlich nicht festhalten. Und jeder Moment konnte innerhalb eines kurzen Wimpernschlags verfliegen und nie wieder zurückkehren.

Liv löste sich aus der Umarmung und murmelte dann: »Ich habe dich lieb, Shawni. Du bist für mich der beste Freund der Welt und wie ein Bruder. Danke, dass du so loyal und immer für mich da bist.«

BAM. BAM. BAAAAM.
Was für ein geiler Cut😂 Hättet ihr damit gerechnet? Sorry, aber ich liebe es, an den gemeinsten Stellen aufzuhören hahaha😂😂😂 Ich hoffe euch hat das heutige Kapitel gefallen, obwohl es mal zur Abwechslung wieder aus Shawns Sicht war.
Ich kann noch nicht ganz garantieren, dass nächste Woche ein Kapitel kommt, weil ich echt viel zu tun habe, aber ich werde mein Bestes geben 😊

Treat you better | Shawn Mendes FF | Slow updatesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt