Chapter 5 | Pläne schmieden

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Shawns POV

Das penetrante Ticken der Wohnzimmeruhr brachte mich beinahe um den Verstand. Seit einer Viertelstunde hatten wir uns angeschwiegen. Seit einer Viertelstunde war Liv weg, mit einem Kuss hatte sie sich verabschiedet und die Tür war hinter ihr ins Schloss gefallen. Seit dieser Viertelstunde herrschte Stille zwischen Dylan und mir. Noch immer saß ich am Frühstückstisch, starrte auf den vertrockneten Kaffeerand in meiner Lieblingstasse. Der Kaffeesatz klebte schon am Boden und mein Blick schweifte zu dem Braunhaarigen. Auch er saß am Tisch, guckte in die Leere. Vielleicht verstand er ja selbst nicht, was in ihn gefahren war.
Ich für meinen Teil, verstand ihn ganz und gar nicht.
»Warum?« Brach ich plötzlich die Ruhe. Doch es klang vielmehr wie eine Frage an mich selbst, wie in einem Selbstgespräch, einem lauten Gedankengang.

»Warum was?« Fragte Dylan, der sich aus seiner Starre gelöst hatte. Er hob eine Augenbraue an, schaute mich über den Rand seiner Brille hinweg an. Er trug sie nicht immer, nur, wenn er Lust dazu hatte. Heute war wohl einer dieser Tage.

»Warum hast du ihr deine Nummer gegeben

»Warum nicht?« Entgegnete er mir mit einer Gegenfrage. Einer -zugegebenermaßen- sehr berechtigten Gegenfrage. Was für Argumente hatte ich denn schon gegen ihn? Es war ja schließlich seine Sache, was er mit seinem Leben und seinen Liebschaften anstellte. Eigentlich sollte mir das sogar am Allerwertesten vorbei gehen- aber das tat es nicht. Liv war mir eben nicht egal. Ich konnte nicht einmal sagen woran das überhaupt lag, es war halt eben so ein Gefühl. Ein Gefühl, das für mich zu wichtig schien, als darüber hinwegsehen zu können

»Weil du sie nicht liebst. Du hast dir bestimmt nichtmal ihren Namen gemerkt.« Mein Unterton war schon beinahe verachtend, der Vorwurf war nicht zu überhören.

»Ich weiß sehr wohl, wie diese Schönheit heißt. Aber sag mir, wie könnte ich denn jemanden lieben, den ich gar nicht kenne?«
Touché. Dylan hatte Recht. Er hatte verdammt nochmal Recht. Mit dieser verkackten Gegenfrage hatte er mich aus dem Rennen gekickt, mich sprachlos gemacht.

»Siehst du Shawn, genau deshalb hab ich ihr meine Nummer gegeben. Ich will sie kennenlernen.«

Jetzt war ich wirklich vollkommen von der Rolle. Hatte ich gerade tatsächlich richtig gehört? Dylan O'brien höchstpersönlich wollte jemanden kennen lernen und gleich dazu auch noch ein Mädchen? Sowas passierte selten, nein, sowas ist eigentlich noch nie passiert. Liebesaffären hatte er schon dutzende, sogar schon hunderte, aber noch nie zuvor wollte er einer dieser Affären näher kennenlernen.
Auch er musste wohl erkannt haben, dass Olivia anders als die Anderen war. Ich wusste nicht was sie so besonders machte, aber irgendwas hatte sie an sich.

Eigentlich müsste ich diesen Tag rot im Kalender anstreichen. Aber wollte ich Dylan wirklich so leicht das Spielfeld räumen, nur weil er mal eine Sonderausnahme bei Liv machte? Ich wollte um sie kämpfen- theoretisch. Doch dann würde ich es mir mit meinem besten Kumpel versauen, und das wollte ich nicht. Ich kannte ihn schon seit so vielen Jahren, wir waren wie Brüder. Damals, in der siebten Klasse, als das ganze Zeugs mit der Pubertät begann, hatten wir uns geschworen niemals ein Mädchen zwischen uns kommen zu lassen. Und diesen Schwur konnte ich doch nicht einfach so brechen, oder?

Nein. Ich hatte einen ganz anderen Plan. Zuerst würde ich Dylan das Feld überlassen, wenn es hochkommt wird er zwei, drei Dates mit Olivia haben und es sich dann sowieso bei ihr verhauen. Sein Macho-Gehabe würde das früher oder später so kommen lassen. Liv würde dann erkennen, was für ein Idiot er ist und dann werde ich die Schulter sein, an der sie sich ausheulen könnte. Alles was ich für diesen perfekten Plan bräuchte, wäre ein wenig Geduld. Ja, ich würde ihn damit zwar immer noch hintergehen, aber wenigstens hatte ich ihm eine Chance gelassen. Es war seine Sache, ob er diese Chance nutzte oder nicht.

»Na dann, du wilder Hengst, viel Glück mit deiner Perle. Schnapp sie dir, Tiger.« Sagte ich zu Dylan, stand vom Küchentisch auf und klopfte ihm auf die Schulter. Ich nahm meine dreckige Tasse, stellte sie in die Spüle und verließ mit einem Grinsen den Raum. In spätestens 2 Wochen würde ich die Möglichkeit haben, dem Mädchen meiner Träume näher zu kommen.

Wuhu. Da ist der kleine Shawni ja ganz schön gerissen😏 Und ob Dylan sie wirklich mag?
Ich hoffe, dass ihr die Story nicht langweilig findet, da sie sich ganz schön zieht. Aber ich möchte halt, dass die Gedankengänge der Figuren klar zu erkennen sind :D
Und danke für all die Votes❤️🙈

Treat you better | Shawn Mendes FF | Slow updatesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt