Sinneswandel

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Ks Sicht

Nach einem kurzen Fußweg haben wir die Elbe erreicht. Die Luft geht etwas, doch es ist angenehm. Ich stelle mich an das Geländer und wenig später stellt sich Linda zu mir. Sie hakt sich bei mir ein und gemeinsam genießen wir eine Weile den Ausblick. Schon lange war ich nicht mehr in Hamburg gewesen; umso glücklicher bin ich nun das ich hier bin. "Marcel?", höre ich die Stimme von Linda, weshalb ich zu ihr schaue. "Ich hab dich lieb. Egal was letzte Nacht zwischen uns passiert ist." Lächelnd mustere ich Linda und gerate ein weiteres Mal in Versuchung. Soll ich es wirklich wagen, sie nochmal zu küssen? Jetzt wo sie mir gerade erst verziehen hat? Fürs erste belasse ich es dabei und nehme Linda stattdessen einfach in den Arm. "Ich dich auch, Linda.", entgegne ich ihr auch nun endlich und schaue wieder zur Elbe. Auch Linda, welche noch immer in meinen Armen steht, hat ihren Blick wieder dem Fluss zugewendet. Ich genieße den engen Körperkontakt zu Linda, werde aber etwas traurig. Warum musste sie sich auch in Red verlieben? Hätte sie nicht auf mich warten können? Ich gebe einen Seufzer von mir und streiche Linda sanft über den Rücken. Dadurch legt Linda ihren Kopf gegen meine Brust, was mich zum lächeln bringt. Ich will es nicht zugeben, jedoch habe ich den Verdacht das ich mich in Linda verliebt habe. Sie ist eine so wundervolle Frau. Als sie Red heute Mittag am Telefon sagte, das sie ihn liebt, hat es mir doch einen Stich ins Herz versetzt. Ich könnte ihr Freund sein, für sie da sein und alle Wünsche von den Augen ablesen. Das nötige Kleingeld hätte ich allemal. Vielleicht muss ich Linda ja auch erst von mir überzeugen. Wieder kommt mir die absurde Idee, Linda einfach zu küssen. Da ich es langsam nicht mehr aushalte, entferne ich mich etwas von Linda und schaue zu ihr. Auch sie schaut nun zu mir und ich versinke fast in ihren wunderschönen Augen. "Linda.. es tut mir so leid..", flüstere ich leise und lege meine Lippen im nächsten Moment auf ihre. Sie schmeckt etwas nach Pina Colada, was mich aber nicht stört. Da Linda den Kuss nicht erwidert, löse ich mich von ihren Lippen und warte schon auf die nächste Standpauke. Jedoch passiert im ersten Moment gar nichts und dann passiert es. Linda greift mich am Kragen und zieht mich zu sich. Im nächsten Moment liegen meine Lippen wieder auf ihren und zum ersten Mal erwidert sie den Kuss. Für mich ist es ein unbeschreibliches Gefühl, jedoch glaube ich nicht das es Linda genau so geht. Sagen was ich für sie empfinde, tue ich am besten auch nicht. Atemlos lösen wir uns nach einiger voneinander, doch Linda hält mich noch immer am Kragen fest. Bevor ich irgendetwas sagen kann, zieht sich mich schon wieder zu sich und unsere Lippen liegen wieder aufeinander. Diesmal versuche ich einen Schritt weiter zu gehen und berühre ihre Lippen mit meiner Zunge, welche sie im nächsten Moment öffnet. Mutwillig erkundige ich Lindas Mund und kämpfe etwas mit ihrer Zunge. Nach ein paar intensiven Küssen, lösen wir uns endgültig voneinander. Schwer atmend mustere ich Linda und kann noch nicht wirklich realisieren, was gerade passiert ist. "Lass uns nach Hause gehen.", sagt Linda nach einiger Zeit, woraufhin ich nicke und sie sich wieder bei mir einhakt. Langsam machen wir uns auf den Weg nach Hause, reden den Heimweg aber kein Wort miteinander. Es herrscht jedoch eine angenehme Stille. Zu Hause, eigentlich Reds zu Hause, angekommen ziehen wir unsere Jacken aus und ich mache mich auf den Weg in mein Zimmer. "Wohin gehst du?", höre ich die verwunderte Stimme von Linda hinter mir. Ich drehe mich um und zeige stumm auf die Zimmertür von mir. Linda lächelt schüchtern und zeigt dann mit dem Finger nach oben. "Komm doch mit.", sagt sie dann, woraufhin ich sie einen Moment verdutzt anschaue. Träume ich? Warum hat Linda plötzlich einen so radikalen Sinneswandel? Da ich diese Chance aber unbedingt ergreifen will, nicke ich Linda zu und folge ihr dann in das Zimmer von Red. Etwas schlecht fühle ich mich schon. Ich hintergehe hier gerade einen meiner besten Freunde mit seiner Freundin. Um den Moment zu genießen verdränge ich die Gedanken an Red und ziehe mich bis auf die Boxershorts aus. Linda macht es mir gleich und für einen Moment halte ich inne. Was hat Red nur ein Glück mit dieser Frau. Nachdem Linda sich fertig umgezogen hat, kommt sie zu mir ins Bett und gibt mir noch einen Kuss, welchen ich natürlich erwidere. Nachdem wir uns lösen, kuschelt sich Linda an mich und schaltet das Licht aus. Irgendwie habe ich mir das hier jetzt anders vorgestellt. Aber ich kann es auch verstehen. In Reds Bett mit Linda Sex zu haben wäre wirklich nicht so toll. Während ich so nachdenke, kommt mir eine Frage auf welche mir auf der Zunge liegt. "Linda?", frage ich in die Stille hinein, woraufhin Linda ein "Ja?" von sich gibt. "Hast du schon mit Red geschlafen?", frage ich sofort, woraufhin Linda sich aufsetzt. Ihr scheint die Frage unangenehm zu sein, da sie das Licht nicht einschaltet. "Nein.", antwortet sie mir dann, woraufhin ich nicke. "Wars das schon?", fragt Linda dann, woraufhin ich nicke. Seufzend kuschelt sich Linda wieder an mich und ich drücke sie etwas näher an mich. Wenn Red es Linda nicht besorgen kann, dann muss ich wohl ran. Bevor ich einschlafe bildet sich wieder ein grinsen auf meinen Lippen. Man bin ich ein schlechter Freund.

I can be your hero (ApoRed FF) *Abgeschlossen*Where stories live. Discover now