KAPITEL 4

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Sie kam auf mich zu und nahm mich an den Schultern. "Erstens hast du spezielle Fähigkeiten, mit denen du dich zur Not wehren kannst, und zweitens bist du stark! Du hast Sachen gesehen, die man selbst seinem schlimmsten Todfeind nicht wünscht. Du hast Sachen erlebt, die sich keiner von uns vorstellen kann, und trotzdem bist du eine der stärksten Frauen, die ich jemals kennengelernt habe. Ich weiß, dass du das schaffst! Und du weißt ganz genau, das Clint und ich, immer an deiner Seite stehen werden!" ich schluckte. "Ich möchte meine Fähigkeiten, aber nicht vor den anderen benutzen! Mir reicht es, das du und Clint Bescheid wissen" flüsterte ich und sie seufzte. "Dann benutzt du sie nicht. Aber Clint braucht unsere Hilfe, und wir holen ihn zurück, okay?" ich lächelte sie leicht an und nickte. Für Clint! "Können wir?", fragte jemand und ich drehte mich um, nur um zu erkennen, dass es der Captain war. Der andere Pilot war wieder aus dem Jet verschwunden, weshalb ich mich nun zu Natasha ins Cockpit setzte und wir dann endlich starten konnten.

"Wie war es eigentlich in Indien? Ich habe gehört es gab Komplikationen?" fragte ich Natasha irgendwann während wir bereits weit über dem Atlantischen Ozean waren. "Etwas hektisch, aber die Hütte, in die wir Banner gelockt haben, war ruhig und gemütlich. Ich hätte glatt noch dort bleiben können! Und ja kurze Zeit war es etwas kritisch, aber ich habs ja geschafft" schmunzelte sie und auch ich fing an zu grinsen. "Wie war es in Kalifornien?" die Belustigung in ihrer Stimme war deutlich zu hören. "Super! Es war angenehm warm, und dieses Lüftchen erst! Das hätte dich glatt vom Hocker gefegt. Schusswunden gabs auch gratis dazu, also alles in allem ein echt empfehlenswerter Urlaubsort!" sagte ich ironisch und es war einige Sekunden still, ehe wir beide anfingen laut zu lachen. Das war das erste Mal seit langem, das ich Natasha richtig lachen hörte und sah. "Wir sind bald da, ich denke du bleibst im Jet?", fragte Natasha nachdem wir uns beruhigt hatten und ich nickte bloß. "Ja ist besser für mich. Ich kann mit dem Captain eh nicht mithalten" lächelte ich, und konzentrierte mich weiterhin auf die Steuerung des Jets. In nicht einmal mehr 10 Minuten sollten wir Stuttgart erreichen, Loki (wenn möglich) mitnehmen, zu S.H.I.E.L.D bringen und dann irgendwie noch Clint und Dr. Selvig von der Manipulation befreien. Und wenn es zu Ende sein würde, würde es endlich wieder zurück nach Hause gehen. Auch, wenn ich noch immer nicht ganz genau wusste, wo mein Zuhause überhaupt war. War es bei S.H.I.E.L.D., oder doch meine kleine Wohnung in Brooklyn? In den letzten Jahren war ich an den entlegensten Orten der Welt, hatte so viel mehr gesehen als ein Mensch vermutlich ertragen würde, und das riss an mir. Ich wusste nicht genau wer ich noch war, oder wo ich zu Hause war, nur was ich war.

Ich seufzte. Es war nur eine der wenigen Fragen in meinem Leben, die ich nicht beantworten konnte, und dennoch war es eine Frage, die ich eigentlich hätte beantworten können müssen. Für andere Menschen war ihre Wohnung, ihr Haus oder die Wohnung des Partners, der Eltern ihr Zuhause. Für mich war es entweder einer der monoton grau gestrichenen, und einfach eingerichteten Kabinen auf dem Carrier, ein wirklich kleines Quartier bei S.H.I.E.L.D oder meine eigene kleine Wohnung in Brooklyn die ich jetzt schon mehrere Wochen nicht betreten hatte. In der Zeit hatte sich meine Nachbarin um die Wohnung gekümmert, und machte es hoffentlich auch jetzt noch.

Vor dem Theater angekommen, in dem Loki sich aufhalten sollte, setzten wir den Captain ab, da die Leute sich vor dem Theater auf der Straße niederknieten. Nur ein einziger Mann stand. "Das ist Loki?", fragte ich erstaunt, zeigte auf den Ziegenpeter dem ich auch in Kalifornien schon begegnet war und Natasha nickte. "Das ist Loki!", sagte sie bestätigend und im nächsten Moment stand noch ein weiterer, etwas älterer Mann auf. Ich konnte zwar sehen, das er etwas sagte, verstehen tat ich es aber nicht. Bevor Loki diesen allerdings abschießen konnte - was er wohl bemerkt gerade vorgehabt hatte - sprang der Cap vor den Mann, und schützte ihn mit seinem Schild. Was war denn los mit den Leuten? Sollten sie halt Anti-Aggressionstraining machen, wenn sich Aggressionen ansammelten. Schaden tat es nicht, da konnte ich aus eigener Erfahrung sprechen.

Damals war ich kurz nach meinem 16. Geburtstag mit Natasha und Clint auf einer Mission gewesen, und von Zweiterem angeschossen worden. Zwar aus Versehen, aber es hatte gereicht, dass ich ihm den Hals hätte umdrehen können. Danach hatte ich 3 Wochen Anti-Aggressionstraining von Fury aufgedrückt bekommen, da ich immer viel zu angespannt war, und Clint mit meinen Blicken hätte töten können. Und ganz vielleicht hatte ich ihn auch mal angegriffen. Aber nur vielleicht. Heute wusste ich das es höchstwahrscheinlich mit meinen Genen zu tun hatte. Ich hatte keine normalen Gene und auch keine normalen Fähigkeiten. Außerdem war es in den letzten Jahren immer öfter passiert, weshalb ich einmal sogar für zwei Tage in Einzelhaft gelandet war. Aber was soll man machen, wenn einen die Aggressivität plötzlich völlig unverhofft traf?

 Aber was soll man machen, wenn einen die Aggressivität plötzlich völlig unverhofft traf?

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Überarbeitet: 23.02.2020

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