Epilog: Die Bibliothek von Altair

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Und nun ist es soweit, ich weiß, dass ich nun vollkommen Abschied nehmen muss. Und so steige ich ihn ein Boot und segel nach Masyaf. Das ist ein weiter Weg, doch ich habe noch Zeit. Dank meiner Mutter weiß ich, an welchem Tag er dort erscheinen wird. Und bis dahin muss ich dort sein. Am besten kurz hinter ihm, denn selbst ich bekomme die Tür nicht mit meiner Macht auf. Vor meiner Abreise verabschiede ich mich von Claudia, da ich weiß, dass ich nach diesem Ereignis nicht mehr nach Rom geschweige denn ganz Italien zurückkehren werde. Wohin ich gehe weiß ich nicht, ich habe noch genug Zeit, so jedenfalls meine Mutter.

Die Winde sind für uns und schon bald erreiche ich einen Hafen, doch von dort aus ist es noch ein langer Weg bis auf die Burg hinauf. Und erstmal zur Burg hin erwartet mich ein Marsch von mehreren Wochen. Doch das muss getan werden. Die Tage dauern lange, und ich fühle mich so einsam wie noch nie. Manchmal kommt mir die Umgebung bekannt vor, als ob ich schon mal hier gewesen bin. Vielleicht mit Altair, aber vielleicht auch noch davor, bevor ich überhaupt mit einer Aufgabe begonnen habe.

Nachdem ich jedes Zeitgefühl verloren habe und mehr Banditen umgebracht habe als in meinem ganzen Leben zuvor, erreiche ich doch nach all der Zeit endlich die Burg in Masyaf. Sie ist immer noch so imposant wie ich sie in Erinnerung habe. Zwischendurch war sie mal von Templern besetzt gewesen, doch hat sie keinen Schaden davon genommen. Gerade als ich durch das Tor gehe, sehe ich zwei Pferde an einen Pfahl gebunden. Ich bin pünktlich. Und er nicht alleine.

Langsam steige ich mit meinem schweren schwarzen Kleid die Stufen hinauf und nehme die Kapuze ab. Seitdem Ezio vor ein paar Jahren aufgebrochen ist, habe ich nie mehr meine Kluft getragen. Jedenfalls nicht die mit der Hose. Dafür trage ich nun ein dickes schwarzes Kleid mit mehreren Röcken und einem Korsett, meine Haare gehen mir mittlerweile bis zur Brust. Die Haare selbst trage ich zu einem Dutt nach hinten getragen.

Es ist kalt hier drinnen. Aber was habe ich auch anderes erwartet? Schließlich ist hier sogar überall Schnee draußen. Trotzdem gehe ich weiter durch die großen Hallen dieses beeindruckenden Gebäudes. Ich weiß wo die Tür ist, die, wo er sich hingesetzt hat. Und ich folge dem Weg, so wie er einst. Die Tür steht auf.

Und vor dieser Tür steht eine Frau, rote Haare und ein grünes Kleid. Sie ist locker einige Jahre jünger als Ezio, trotzdem ist sie wunderschön. Anscheinend hat sie mich die Treppe runter gehen gehört, weshalb sie sich umdreht und mich direkt ansieht. "Wer seit ihr? Was tut ihr hier?", fragt sie direkt und zieht einen kleinen Dolch. Sie ist anscheinend auch eine Italänderin. "Beruhigt euch Madonna. Mein Name ist Susanna und ich bin auch eine Assassinin", sage ich schnell und zeige mit meiner Hand auf den Verschluss meines Mantels und lasse die Klinge kurz hervorkommen. "Ihr seit das? Ezio hatte euch mal erwähnt, er meinte, ihr seit sehr talentiert und die beste, die der Orden zu bieten hat." Ich nicke. "Er ist dort unten, oder?", frage ich und zeige auf die Tür. Jetzt nickt nur sie. "Wie ist euer Name?", frage ich noch, bevor ich die Treppe hinunter gehe in die Bibliothek. "Sofia. Ich lebe seit vielen Jahren in Konstantinopel, doch eigentlich komme ich auch aus Italia." "Sie müssen ihn wirklich gern haben, wenn sie ihn bis hierhin folgen." "Ich kann nicht sagen wieso, aber irgendwas ist sehr anziehend an ihm. Doch ich weiß nicht, ob er mich je lieben kann." Ich drehe mich noch ein letztes mal zu ihr um. "Glaubt mir Sofia. Ein Assassine würde nie jemanden an einen Ort mitnehmen, der eine mächtige Bedeutung hat, ohne das einem die Person nichts bedeutet." Und so steige ich die Stufen hinunter.

Und da ist er. Er ist älter geworden, viel älter. Zum ersten Mal sehe ich ihm das Alter richtig an. Und ich merke, wie lange ich ihm schon kenne und unterrichte. Er steht mit dem Rücken zu mir und hält seine versteckte Klinge in der Hand. "...Ich kann das nicht mehr. Meine Aufgabe ist hiermit beendet", sagt er vor sich selbst her und legt die Klinge vor die Füße von Altair. "Schön, dich noch ein letztes Mal zu sehen, mein Schüler." Er dreht sich um und ich kann ihm endlich ins Gesicht sehen. Die Jahre sind nicht ohne weiteres an ihm vorbei gezogen. Ich gehe auf ihm zu und streiche mit meiner Hand über seine Narbe.

"Ich habe genug von dem allem. Dem Orden. Dem Morden. Ich habe so viel Zeit verloren. Ich will endlich Leben können", meint er traurig. "Mein lieber Ezio. Der Grund warum ich hier bin, ist der, dass ich gehen werde. Ich werde aus deinem Leben gehen, und mit ihnen die Verpflichtungen eines Assassinen für dich. Ich kehre nicht mehr nach Italia zurück. Ich gehe weg. Und warte. Irgendwann werde ich wieder aufbrechen und jemand neues kennenlernen, und wer weiß? Vielleicht finde auch ich mal die Liebe?" Ich lache und er nimmt meine Hände in seine.

"Susanna, oder besser Nora. Ihr habt mir alles gezeigt was man einem zeigen kann. Ihr habt mich immer wieder aufgebaut. Am Tiefpunkt und am Höhepunkt. Egal wann. Und doch, ich werde und kann euch nicht vergessen. Ich wünsche mir so sehr für euch, dass ihr auch endlich Glück findet. Nach all der langen Zeit, die ihr schon auf dieser Welt seit, und die, die noch kommen mag."

Und so stehen wir zwei nun da. Ich, immer noch die selbe wie vor dreißig Jahren, und er, der sein ganzes Leben nur für eines gelebt hat. Ich reiche ihm einen kleinen Beutel. "Nehmt dies und seht es als Geschenk meiner Seite an. Ich werde immer an euch denken. Und ich kann dir nicht oft genug sagen, dass ich dich vermissen werde."

Und jetzt geht er nach oben und dreht sich kurz zu mir um, als er merkt, dass ich nicht nachkomme. "Worauf wartet ihr?" "Ich will mich noch kurz von jemandem anderem verabschieden." Er nickt und geht wieder nach oben. Ich stehe vor dem Stuhl, auf dem Altair damals immer gesessen hat. Sein Skelett ist dort immer noch. "Hallo mein Freund. Ist lange her, nicht wahr? Wir sind in Sicherheit, und auch deine Sachen. Also keine Sorge, daran ändern wir nichts." Jetzt geh ich auch nach oben und sehe nicht einmal mehr zurück. Denn mein Blick geht nur nach vorne. Wo ich wohl landen mag?....

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Tja, so ist auch dieses Buch zu enden. Hoffe, euch hat es genau so gefallen wie der erste Band. Geht es denn noch weiter? Schließlich war das das letzte treffen mit Ezio und so... Ich kann sagen, JA! Und zwar geht es dann mit Assassins Creed Black Flag der Anfang vom Ende weiter😎. Dieses Mal ist sie dann in der Karibik und trifft auf Edward und die Piraten. Und da ist doch dieser Weise😊😏 seit also gespannt, denn Noras Geschichte geht weiter mit viel Rum und einer Menge Schiff fahren!

Assassins Creed Brotherhood FF-Gemeinsam gegen alleWhere stories live. Discover now