Ein Abschied

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Ich hab mir schon gedacht, dass es irgendwann dazu kommt. Ezio reist fort. Er will den letzten Wünschen seines Vaters nachgehen und einer davon ist es, die alte Bibliothek von Altair zu finden und das Wissen was dort vorhanden ist zu nutzen, um die Bruderschaft weiter zu stärken. Doch ich kann nicht mit, es geht nicht. Meine Geschichte dort, sagte meine Mutter, hat mit dem Aufbruch von Spanien nach Italien geendet. Ich kehre dort nicht noch mal hin. Jetzt mag man denken, warum höre ich so auf meine Mutter. Darum.

Zwei Tage vor der Abreise von Ezio nach Masyaf habe ich ihm noch keine Entscheidung mitgeteilt, ich habe auch noch keine gemacht. Also sitze ich in meinem Raum und denke nach. Hallo meine Tochter. Ich kann meinen eigenen Augen nicht trauen. Denn vor mir ist der Geist meiner Mutter Minerva. So wie in der Gruft in Rom. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass du noch mal kommen wirst", sage ich zu ihr. Dabei empfinde ich tiefste Bewunderung für sie, dass sie doch ihre Meinung geändert hat. Du kannst nicht mit nach Masyaf. Deine Aufgabe da ist vorbei. Gehe deinen eigenen Weg. Der von Ezio braucht dich nicht mehr. "Wie kannst du du sowas sagen! Wir sind ein Team, wir machen alles zusammen!" Und doch ist es nun an der Zeit, loszulassen. Er wird dort endlich glücklich werden. Da gehörst du nicht zu. Lass ihn seinen Weg gehen, und kehre erst in fünf Jahren am 25.4 auf die Burg der Assassinen in Masyaf ein. Dort wirst du ihm alles sagen können, was du noch willst. Meine Mutter verschwindet so schnell, wie sie aufgetaucht ist.

Ezio bekommt ein glückliches Ende? Das ist genau das, was er immer wollte. Und was ich ihm wünsche. Also habe ich nun einen Entschluss gefasst. Am nächsten Morgen gehe ich direkt zu Ezio. Dieser sitzt mit einem Lächeln an seinem Schreibtisch über den Karten der Gegend von Israel. "Ah, Susanna. Ihr schließt euch mir doch an, dass ist sehr gut", meint er ganz nebenbei zu mir. "Nein....Ich kann nicht mit dir mitkommen."

Erst jetzt schaut er zu mir auf. "Aber, wir sind ein Team. Du bist meine Lehrerin und beste Freundin", versucht er mich noch umzustimmen. "Nein Ezio. Ich bleibe ihr in Roma. Ich bin deine Lehrerin, dass weiß ich. Doch du hast ausgelernt. Du brauchst mich nicht mehr. Ich bin deine beste Freundin, ja, auch das ist mir bewusst. Doch hast du schon überlegt wie es weiter geht? Ich habe eine zu große Stelle in dir eingenommen. Diese gebe ich nun frei."

Er kann gar nicht glauben, was ich ihm da alles mitteile. "Das kannst du doch nicht einfach machen!" Ich drehe mich ein letztes mal zu ihm um , bevor ich den Raum verlasse. "Du hast mich mal gefragt, was ich vorhande, wenn du nicht mehr bist. So weit will ich es nicht kommen lassen. Ich will dich so im Kopf behalten, wie es jetzt ist. Ich kehre Rom den Rücken. Reise nach Masyaf und finde das Wissen und das Glück, nachdem du seit so langer Zeit suchst. Ich selbst werde meins wohl nie finden. Also geh, mein geliebter Freund. Ich komme zurecht. Der nächste Abschnitt für mich hat begonnen." Mit diesen Worten lasse ich ihn alleine in seinem Zimmer zurück.

Ich stehe einfach nur am Fenster und sehe nach draußen. Das Wetter ist nicht gerade das beste, doch trotzdem habe ich nichts anderes im Kopf als diese Entscheidung. Wie gerne wäre ich mitgesegelt. Ein noch größeres Abenteuer als die ersten beiden. In einem Land, was ich schon lange kenne. Aber dazu soll es nicht kommen.

Der Tag von Ezios Abreise ist da. Ich gehe wie die anderen zum Pier und schaue zu, wie das Schiff langsam den Hafen verlässt. Ich konnte ihn nicht im ungewissen lassen. Also habe ich einen Brief in seine Tasche gesteckt, bevor er an Bord gegangen ist. Ich hoffe, er kann mich danach besser verstehen.

Nachdem keiner mehr das Schiff sehen konnte, nehme auch ich meine Sachen und gehe zu einer Fähre, die mich direkt nach Florenz bringt. Ich will dort etwas für Ezio machen....

Ezios Sicht

Ich kann immer noch nicht ganz glauben, dass Susanna nicht mitkommen will. Ich gehe in meine Kabine und ziehe eine der Karten aus der Tasche. Dabei fällt aber auch noch ein kleiner Brief heraus. Auf dem Umschlag steht für Ezio. Und diese Handschrift ist die von Susanna! Schnell öffne ich den Brief und als ich ihn lese, kommen mir die Tränen. Selbst, wenn ich es unterdrücke.

Geliebter Ezio,

Ich weiß, du kannst vielleicht nicht verstehen, warum ich nicht mitkommen kann. Es ist so, es liegt nicht mehr in meiner Aufgabe. Die Aufgabe von oben. Du weißt ja, dass ich kein Mensch bin und auch nie einer war. Ich bin die letzte der ersten Zivilisation. Und ich habe die Aufgabe, einen Weisen, der irgendwann gesendet wird, zu vernichten. Doch mein Weg bis dahin wird bestimmt. Meine Mutter ist mir erschienen in der Nacht, bevor ich dir meine Entscheidung gesagt habe. Sie gab mir ein Verbot, dir zu folgen.

Zudem, ich glaube fest daran, dass du auch endlich dein Glück findest. Meine Zeit dauert ewig. Deine ist schon weit fortgeschritten. Alles, was du dir wünscht wird sich erfüllen, da bin ich mir sicher. Ich selbst will nur, dass dir das gelingt. Dafür werde ich einiges in Kauf nehmen auch den Schmerz von unserem Abschied.

Ich werde dich nie vergessen, Ezio Auditore da Firenze. Du bleibst immer in meinem Kopf und Herzen.

In Liebe
Nora

PS: Wenn du dein Glück gefunden hast, ich habe bei der Bank in Florenz auf deinen Namen mein gesamtes Geld, welches ich in Florin besitze gelegt. Ich hoffe, dass du damit dir was aufbauen kannst.

Sie hat nie ihren echten Namen gerne benutzt. Ich bin also wirklich der dem sie alles anvertraut...

Assassins Creed Brotherhood FF-Gemeinsam gegen alleWhere stories live. Discover now