Theater Ag

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"Hola! Hattet ihr es schön kuschlig? Ich habe gehört, dass im Wald böse Bären Hausen! Hat Nathan dich beschützt?“ fragte Kevin mit einem frechen Grinsen. Ich stöhnte, er nervte mich mit seinen ewigen Kommentaren! Nathan boxte Kevin gegen den Arm und ich setzte mich in die Runde. Grace grinste mich an. Ihre Augenbrauen zeigten mir, dass sie bereits wusste was vorgefallen war. Oder zumindest eine Ahnung hatte. Ich grinste sie bejahend an. Sie drehte den Kopf weg. Wir hätten sonst wieder einen unserer berühmten Kicheranfällen gehabt, Gott bewahre! Frau Krämer warf uns einen strengen Blick zu.

Die Stunde verging wiedererwarten wie im Flug. Wir hatten ein paar Atemübungen und Impro‘s gemacht. Ich fragte mich manchmal ernsthaft warum Nathan mit Kevin befreundet war, ich meine, der Junge war so was von nerv tötend. Vielleicht nur, weil Felix mit Kevin befreundet war? Egal, Kevin konnte gut theaterspielen, um das ging es ja schliesslich in einer Theater-AG auch.

Nathan und ich sassen in der U-Bahn, ich sass quer auf der Bank, die Beine angezogen. Mein Rücken lehnte gegen seine Brust, er hatte sein Kinn auf meinen Kopf gelegt. Ich fühlte mich ziemlich wohl so, leider dauerte die Fahrt nur fünf Minuten. Wir stiegen aus und ich hopste auf seinen Rücken. Ich liebte Huckepack!

Wir standen seit ein paar Minuten vor meinem Haus rum. Es wurde langsam dunkel und ich musste dringend aufs Klo. „Bis Morgen Selia“ lächelte Nathan und küsste meine Stirn. Mit diesen Worten huschte er davon.

Als ich die Tür zum Haus aufmachte schlug mir ein wundervoller Pastageruch entgegen. „Selia“ rief mich meine Mutter, „Abendessen!“ . „Gleich,“ antwortete ich, „muss noch schnell aufs Klo“

„Was wollte Nathanael eigentlich noch so lange von dir? Habt ihr euch endlich gesagt dass ihr euch mögt?“

Ich schob mir mit Absicht eine Gabel Pasta in den Mund um nicht antworten zu müssen. Ilai sass auf meinem Schoss, er hatte anscheinend genug zu essen bekommen um Hort. Er wollte nichts mehr. Ab und an liess ich ihn von meinem Teller essen.

„Was wollte Nathanael eigentlich noch so lange von dir? Habt ihr euch endlich gesagt dass ihr euch mögt?“

Ich schob mir mit Absicht eine Gabel Pasta in den Mund um nicht antworten zu müssen. Ilai sass auf meinem Schoss, er hatte anscheinend genug zu essen bekommen um Hort. Er wollte nichts mehr. Ab und an liess ich ihn von meinem Teller essen.

Nach dem Essen räumte ich meinen Teller in die Spülmaschine und stöpselte mir die Ohren mit Kopfhörern zu. Ich wollte Mamma nicht antworten müssen. Aber ich glaube das brauchte ich auch nicht, sie konnte mich lesen wie ein offenes Buch. Hmph…

Ich legte mich in mein Bett und starrte an die Decke. Sie war weiss. Ich wollte sie schon lange mal hellgrün streichen, was mir aber verboten worden war. Ich wusste zwar, dass die Wohnung nicht uns gehörte und alles, aber der Vermieter hatte es mir erlaubt. Wir müssten dann einfach einen Nachmieter finden der eine grüne Decke wollte. Meine Mutter wollte keine Risiken eingehen, also blieb die Decke weiss.

Hatte Nathan die Wahrheit gesagt? Mochte er mich wirklich? Es soll ja auch Jungs geben die sich nur Küsse stehlen wollten. Denen die Mädels egal waren. Aber ich wusste ja dass ich Nathan nicht egal war. Er war bestimmt kein solcher Junge! Konnte es denn überhaupt sein das jemand mich mochte? Ich meine Mich? Meine strohblonden Haare waren an den Enden ausgefranst, mein Gesicht war schmal. Das einzige was ich an mir gut leiden konnte, waren meine Augen. Sie waren grün und tief. Nathan hatte mir an meinem zwölften Geburtstag gesagt dass er sie mochte. Ich hatte zum ersten Mal ein wenig Wimperntusche benutzt. Er hatte mir eine silberne Halskette geschenkt. Bei dem Gedanken fuhren meine Hände automatisch zu meinem Hals hoch, Ich spürte das kühle Metall in meinem Fingern und seufzte. Das war der beste Geburtstag überhaupt gewesen.

Ein Blick auf die Uhr sagte mir das es bereits 22:00 Uhr war. Shit! Ich hatte meine Hausaufgaben noch nicht gemacht…

Habt ihr auch immer so eine Wut gegen euren Wecker? Ich jedenfalls schon. Im Moment regte er mich ziemlich auf. Er hatte meinen schönen Traum vom Baumhaus zerstört. Ich war mit Nathan da, er hatte mich geküsst. Mensch, blöder Wecker!

Ich stand auf und watschelte in die Küche, meine Mutter begrüsste mich. Sie war schon wach und zu gut drauf. Ich grummelte und machte mich auf ins Badezimmer. Ich trocknete mir gerade mein Gesicht als Ilai hineintappte.

Er lächelte mich an und streckte die Arme nach mir aus. Ich nahm ihn hoch, platzierte ihn auf meiner Hüfte und putzte mir die Zähne. Er spielte mit meinen Haaren. Ich setzte ihn ab, kämmte mir die Haare und wählte schöne graue Ohrringe. Sie passten perfekt zu meinem Outfit. Ich hatte ein mitternachtblaues Oberteil an und graue Jeans.

„Machst du dich schön für ihn?“ meine Mutter stand im Türrahmen und grinste mich an. „Und?“ fragte ich, „Wenn es so wäre?“ „Dann würde ich mich freuen für euch!“ lachte sie und ich drängte sie bei Seite.

Ungeduldig stand ich am Eingang der U-Bahn, wo war er? War er krank? Bitte nicht! Er kam nie zu spät! Sollte ich etwa alleine zum Bäcker gehen? Ihm seine Brötchen gleich mit kaufen? Ah da war er!

„Nathanael! Ich warte seit 10 Minuten hier! Wir haben keine Zeit mehr um Brötchen zu kaufen!“ rief ich mit gespieltem Ärger. Eigentlich war ich nur froh dass er hier war. Er grinste. „Du gebrauchst meinen vollen Namen, nicht gut“ mit diesem Statement zog er eine Tüte hinter seinem Rücken hervor. „Warum?“ fragte ich. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und sagte; „Ich wollte die mit Sesam!“ ich seufzte und er lachte. Typisch Nathan.

„Da gibt’s ne super tolle Erfindung für solche Fälle, na? Drei Mal darfst du raten!“ kicherte ich. „Handy?“ fragte er.

„Ding ding, und der Gewinner ist….Nathan Fischer!“ rief ich. Einige Leute drehten sich zu uns um.

Er lachte, nahm mich bei der Hand und sagte: „Komm, wir kommen noch zu spät, die U-Bahn wartet nicht!“

Dinge ändern sichWhere stories live. Discover now