Kapitel 16: Sei stark, Minnie

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Xiumins POV

''Ich kann immer noch nicht glauben wie dämlich dieser Kerl ist. Hätte er nicht warten können bis ihr fertig seid?'' regte Luhan sich etwas später auf während wir den Raum verließen, da Sehun meinte das er irgendetwas mit Chen alleine besprechen müsste. Obwohl ich mehr als froh war endlich mit meinem besten Freund alleine zu sein und mich ausweinen zu können, wäre ich doch lieber drin geblieben und hätte zugehört. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los das es um mich ging und ich hatte Angst, dass es etwas Negatives war. Zwar sagte Chen er würde mich nicht töten und selbst wenn er die Wahrheit sagt, heißt das nicht das Sehun mich nicht tot haben möchte und ich konnte schlecht einschätzten ob Chen Loyal genug war das zuzulassen oder ob er versuchen würde mich zu retten. Aber wenn ich ehrlich bin, glaubte ich nicht daran, dass Chen mir helfen würde. Zumindest würde ich keinen Grund dafür sehen.

''Wie geht es dir eigentlich? Das muss ein verdammt großer Schock für dich gewesen sein plötzlich eine Leiche in dir zu haben. Gott ich will gar nicht genau darüber nachdenken, das muss verdammt ekelhaft sein,'' sagte er und erschauderte kurz. ''Du hast ja keine Ahnung. Es ist ein Wunder das ich überhaupt heute Nacht schlafen konnte, da mir immer wieder sein lebloses, zerfetztes Gesicht in den Sinn kam. Er hat ihm einfach so die Birne weggeballert, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken und das nur weil er mich für die Nacht gebucht hat... Irgendwie fühle ich mich für den Tod mitverantwortlich,'' erzählte ich und bekam augenblicklich Bauchschmerzen. ''Rede dir das schon mal gar nicht ein. Er wäre auch dann gestorben wenn du nicht bei ihm gewesen wärst. Du trägst keine Schuld,'' versuchte er mich aufzumuntern, jedoch klappte das nicht so ganz. Die Schuldgefühle waren nun mal da.

''Das sagt sich so einfach...'' murmelte ich und sah auf den Boden. ''Ach Minnie,'' hörte ich ihn seufzen und fand mich kurz darauf in seinen Armen wieder. Ohne es wirklich kontrollieren zu können kamen mir direkt die Tränen hoch, doch dieses Mal ließ ich ihnen freien Lauf, da es einfach keinen Sinn hatte sie weiterhin zu unterdrücken. Irgendwann ist der Punkt erreicht an dem es nicht mehr geht, wo ich sie einfach rauslassen muss und besser passiert mir das bei meinem besten Freund, als bei Chen. Es reicht mir schon mich gestern vor ihm so schwach gezeigt zu haben, das brauche ich nicht noch einmal.

''Glaub mir Minnie, wenn ich könnte würde ich sofort versuchen dir aus dieser Situation raus zu helfen, aber das wird leider nicht möglich sein. Wenn ich mich mit Chen anlege, tötet er mich und Sehun wird auch einen Teufel tun den Finger zu krümmen. Er hat schon von Anfang an gesagt das du ihm völlig egal bist und die Chance das er seine Meinung ändert ist verdammt gering,'' meinte er und strich mit seinen Händen beruhigend über meinen Rücken. ''Ich weiß. Er hat vorhin gesagt das mein Leben nichts wert wäre und wenn Chen scheiße baut, ich unaufhaltsam dem Tod hallo sagen kann,'' schluchzte ich und krallte mich fest an seinen Pullover. ''Hör nicht auf ihn, dein Leben ist etwas wert. Egal was Sehun jemals zu dir sagt, nehme dir das nicht zu Herzen. Er sagt solche Dinge nur weil er Spaß daran hat andere fertig zu machen. Deshalb sei schlauer als er und schenke solchen dummen Sprüchen keine Beachtung.''

''Das sagt sich immer so einfach. Du weißt ganz genau das ich damit nicht umgehen kann wenn mir jemand solche Sachen an den Kopf haut und außerdem reden wir hier über Oh Sehun. Das sind keine Sprüche die er los lässt, er meint sie todernst!'' ''Solange du ihm keinen Grund bietest tötet er dich auch nicht. Und da du sowieso nur bei Chen sein wirst, brauchst du dir darüber keine Gedanken zu machen. Ich habe Sehun so gut wie jeden Tag um mich und komme damit klar. Und was meinst du was ich manchmal mit ihm erlebe.'' ''Du wolltest es ja so. Ich wurde gegen meinen Willen in diese Scheiße rein gezogen,'' erwiderte ich und wischte mir mit meinem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht.

''Du hast die Nacht bei Chen verbracht, oder?'' fragte er und ich nickte. ''Wie war er denn zu dir? War er nett oder hat er dich sofort ins Schlafzimmer gezogen?'' ''Er war... nett. Also, es war zwar sehr beängstigend als er da saß, einen Schnaps nach dem anderen gekippt und realisiert hat das er nicht der einzige ist mit dem ich in die Kiste gehüpft bin... aber sonst war er in Ordnung. Er hat mich soweit in Ruhe gelassen, mich bei ihm Duschen lassen und mir sogar Klamotten ausgeliehen.'' ''Na siehst du? Es wird gar nicht mal so schlecht mit ihm werden. Versuche so gut es geht die positiven Seiten an der ganzen Sache zu sehen, dann wird es schon gut gehen. Dich hätte es schlechter treffen können.'' Er hatte Recht, es hätte mich wirklich schlechter treffen können. Und wenn Chen so bleibt und nicht noch den Psychopathen raushängen lässt, könnte es wirklich auszuhalten mit ihm sein.

''Wir können los, es gibt noch einiges zu erledigen,'' ertönte plötzlich Chens Stimme hinter uns und sofort krallte ich mich wieder in Luhans Pullover. Alle halbwegs Positiven Gedanken über ihn verschwanden augenblicklich und ich wollte nichts sehnlicher als wegzulaufen oder unsichtbar zu werden. Egal wie nett er zu mir ist, nach gestern werde ich immer Angst in seiner Nähe verspüren.

''Sei stark Minnie. Wir werden uns so bald wie möglich wiedersehen,'' flüsterte mir Han ins Ohr und ließ mich kurz darauf auch schon los. Sofort bekam ich wieder Bauchschmerzen und mein ganzer Körper erzitterte. ''Huítóu jiàn (Bis bald),'' sagte er lächelnd, strich mir noch einmal über den Arm und verschwand in dem Raum in dem Sehun saß.





Luhans POV

''Du bist dir ganz sicher, dass er ihm nichts tun wird?'' fragte ich einige Stunden später Sehun, während wir zusammen in der Badewanne saßen. Mittlerweile ist das wie zu einem Ritual geworden das wir abends zusammen hier drin saßen, miteinander redeten oder einfach die Nähe des anderen genossen. Es war einfach mal eine schöne Abwechslung nachdem wir in den ganzen letzten Wochen nichts anderes getan haben, als uns gegenseitig das Hirn raus zu vögeln. Zwar passierte das noch oft genug, aber nicht mehr so in dem Ausmaß wie vorher. ''Solange dein Freund ihn nicht betrügt, müsste Chen zahm wie ein Kätzchen zu ihm sein. Ich habe dir doch schon einmal gesagt, dass er den Leuten die er liebt niemals etwas antun würde,'' erwiderte er und trank einen Schluck von seinem Rotwein.

''Er wird seine Freude daran haben Minnie für sich zu gewinnen. Jetzt nachdem er den Mord gesehen hat, ist es nahezu unmöglich, dass er sich ihm jemals wieder näher wird. Chens Stimme alleine hat vorhin schon ausgereicht um ihn in Angst und Schrecken zu versetzten. Meinst du das wird ihn irgendwann so wütend machen das er ihn killt?'' stellte ich eine neue Frage und drückte meinen Rücken enger an seine Brust. ''Keine Ahnung, vielleicht? So gut kenne ich ihn und seine Gefühle auch nicht um das zu beurteilen. Wir werden es sehen.'' ''Hm....'' erwiderte ich und sah aus dem Augenwinkel wie er das Glas abstellte um beide Arme fest um meinen Bauch zu schlingen. ''Beruhige dich Engel, es wird schon alles gut gehen,'' sagte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange. ''Ich hoffe du hast Recht.'' ''Ich hab immer Recht. Und außerdem kenne ich in dem Punkt Chen gut genug um zu wissen das er alles dran setzten wird, das die Hure ihn mag. Und wenn er sich ohne große Probleme erobern lässt, müsste alles gut gehen bei den beiden.''

''Hoffen wir mal, dass es so läuft,'' meinte ich und gähnte laut. ''Sag mir nicht du bist jetzt schon wieder Müde.'' ''Ich sagte doch ich bin immer Müde. Durch diese dumme Langweile konnte ich nie etwas anderes tun als zu schlafen und das hat mir alles durcheinander gebracht. Wenn ich könnte, würde ich den ganzen Tag schlafen,'' antwortete ich und lehnte meinen Kopf gegen seinen. ''Wenn das so ist, trifft es sich ja gut das du und Baekhyun morgen einen kleinen Ausflug machen werdet, da wirst du hoffentlich wach von.'' ''Was für einen Ausflug? Hoffentlich hat das nicht wieder was mit Falschgeld zutun,'' stöhnte ich genervt und Sehun lachte daraufhin. ''Keine Sorge, das Kapitel ist abgehakt. Baekhyun soll jemanden für mich beschatten und um das etwas weniger auffällig zu machen braucht er eine Begleitperson, also dich. Du musst nichts weiter machen als mit ihm ein bisschen durch die Stadt zu ziehen.''

''Wieso kann ich eigentlich nie mit wenn du etwas zu erledigen hast? Immer muss ich bei den anderen dabei sein,'' schmollte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. ''Weil das eine Nummer zu groß für dich ist, Schätzchen. Ich muss schon genausten Aufpassen nicht selbst drauf zugehen, da kann ich nicht noch auf ein Baby wie dich aufpassen,'' erwiderte er und griff nach seinem Glas um es zu leeren. ''Ich bin kein Baby.'' ''Doch das bist du. Du bist mein Baby,'' sagte er und gab mir erneut einen Kuss auf die Wange.

上瘾 (OVERDOSE)Where stories live. Discover now