Kapitel 6: Der Vertrauenstest

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Luhans POV

Mit großen Augen starrte ich ihn an und verstand gar nichts mehr. Er hat doch den Abzug nach hinten gedrückt, müsste ich jetzt nicht eigentlich tot sein? ''Die Waffe ist nicht geladen,'' sagte er, so als hätte er meine Gedanken gelesen und zog den Lauf aus meinem Mund heraus. ''Glaubst du wirklich ich erschieße dich so einfach? Oh Baby, wir haben doch noch so viel vor, wieso sollte ich dich dann erschießen? Solange du auf mich hörst und mich nicht langweilst bleibst du unter den Lebenden.'' ''Und was sollte das dann eben?'' fragte ich und starrte ihn wütend an. Er lachte darauf nur, schlang seine Arme um mich, zog mich auf sich drauf und ließ sich nach hinten auf die Matratze fallen. ''Um dir zu zeigen das du solche Scherze besser nicht mit mir machst. Und um zu sehen wie sehr du mir vertraust,'' erwiderte er und fuhr dabei mit seiner linken Hand durch meine blonden Haare. ''Und wie ist dein Vertrauens Test ausgefallen?'' ''Ich bin mir nun tausendprozentig sicher mit dir die richtige Wahl getroffen zu haben. Andere haben mir zu diesem Zeitpunkt schon komplett vertraut und wussten, dass die Waffe nicht geladen ist. Du hingegen hast geglaubt das ich dich erschießen würde und das zeigt mir das du gar nicht so naiv bist wie du aussiehst. Obwohl ich dir sage wie gerne ich dich habe und es dir auch nur mehr als deutlich zeige, würdest du mir niemals dein Leben anvertrauen und das ist gerade in unserem Business verdammt wichtig. Jemand anderem zu vertrauen kann dir unter Umständen dein Leben kosten,'' antwortete er und kraulte mich leicht hinter dem linken Ohr.

''Und was hast du mit denen gemacht die dir vertraut haben? Hast du sie einfach erschossen?'' fragte ich und er nickte. ''Menschen die gleich mit jemandem befreundet sein wollen nur weil dieser sie angelächelt hat, sind nutzlos für mich. Ich kann ihnen nicht vertrauen und ein gewisses Vertrauen muss ich in meine Leute schon haben. Allerdings mache ich bis heute alle wichtigen Aufträge die mir wirklich das Leben kosten könnten alleine, einfach weil ich den anderen niemals mein Leben in die Hand geben würde.'' ''Wissen sie das oder verheimlichst du ihnen das du in dem Punkt keinem von ihnen vertraust?'' fragte ich und verschränkte meine Arme auf seiner Brust um mein Kinn drauf zu legen. ''Sie wissen es und sie denken glücklicherweise genauso wie ich. Vor jedem Auftrag überlegen sie genau was alles schief gehen könnte und ob das nicht eine Falle ist die ich ihnen stelle um sie los zu werden und bisher haben sie es immer gemerkt wenn ich sie ins offene Messer laufen lassen wollte und deshalb rate ich dir genau aufzupassen und zu überlegen, denn unter Umständen könnte ich auch dir einen Auftrag erteilen der dich ganz sicher umbringt, egal wie geschickt du es anstellst,'' erwiderte er und schlang seine Arme fester um meinen Oberkörper.

''Und warum machst du das? Einfach um zu überprüfen ob dir noch alle treu sind?'' fragte ich und wieder nickte er. ''Auch wenn sie für mich arbeiten und ich dafür sorge das sie nicht von der Polizei geschnappt werden, gibt es den ein oder anderen der mich hasst. Ich werde dir jetzt keine Namen nennen, aber so schlau wie du bist merkst du ganz schnell selbst von wem ich spreche. Und um sicher zu gehen, dass ich nicht plötzlich ein Messer in der Brust habe oder die Polizei vor mir steht, mache ich ständig solche Tests. Es gab bereits schon jemanden der uns verraten hat und ich kann wirklich auf noch einen Verräter verzichten,'' sagte er und starrte wütend nach oben zur Decke.

''Wegen was wirst du eigentlich gesucht? Das einzige was ich bisher von dir gehört habe ist, das du mit der Gefährlichste Mann ganz Koreas sein sollst,'' fragte ich um vom Thema abzulenken, denn so wie er gerade guckt, würde es mich nicht wundern wenn er mir vor lauter Wut auf diesen Verräter doch noch eine Kugel irgendwo in den Körper jagt.

Glücklicherweise klappte die Idee mit der Ablenkung sogar, denn er begann zu grinsen und drückte mir einen festen Kuss auf. ''Ich sage es mal so, es gibt nichts was ich nicht schon gemacht habe. Alles was verboten und brutal ist habe ich ausprobiert und deshalb haben so viele Angst vor mir, da ich vor nichts zurückschrecke. Jetzt kann ich dir sagen wie sehr ich dich liebe und keine fünf Minuten später bin ich dabei dich zu erwürgen, einfach weil es mir in den Sinn kommt und ich muss zugeben das dein Hals wirklich dazu einlädt meine Hände drum zu legen und solange zu drücken bis dir schwarz vor Augen wird.'' Darauf schluckte ich hörbar schwer, was ihn laut auflachen ließ. Hätte ich ihn doch lieber in Ruhe vor Wut kochen lassen...

''Aber ich mache es nicht. Ich habe dir doch vor nicht mal zehn Minuten gesagt das es momentan keinen Grund dafür gibt und ich deshalb zahm wie ein Kätzchen zu dir bin.'' ''Du sagtest aber auch das ich dir nicht vertrauen sollte, also wer versichert mir das du es nicht doch plötzlich machst obwohl ich alles mache was du mir sagst?'' erwiderte ich was ihn erneut lachen ließ. ''Niemand kann dir das versichern, nicht mal ich, aber da wären wir nun bei dem Punkt weshalb du bei mir bist: Langeweile. Wenn du mir zu langweilig wirst kann das schon passieren das ich solche Dinge mit dir anstelle um unsere... nennen wir es mal Beziehung, aufregend zu halten. Es sei denn du hast andere Ideen, was ich allerdings bezweifle denn Kreativ bist du wirklich nicht, zumindest was Sexuelle Dinge angeht, aber das kann ich dir wirklich nicht übel nehmen. Wenn dich keiner vögeln wollte, kannst du ja auch schlecht Erfahrungen gesammelt haben, aber keine Sorge, bei mir darfst du deine ganzen kranken Fantasien ausleben, solange du unten bist. Wenn du jemals auf die Idee kommen solltest mir dein kleines Würstchen rein schieben zu wollen, dann befindet sich meine Knarre in deinem Arsch und dieses Mal geladen, haben wir uns da verstanden?'' fragte er scharf und mit einem innerlichen Augenrollen nickte ich.

''Hast du sonst noch irgendwelche Fragen, denn morgen werden wir uns kaum sehen da ich unterwegs bin.'' ''Wo bist du denn morgen?'' ''Ich muss was erledigen und das kann unter Umständen den ganzen Tag, wenn nicht sogar die ganze Nacht dauern, deshalb warte am besten nicht auf mich,'' antwortete er und ich nickte. ''Also hast du noch welche oder wars das fürs erste?'' ''Ich denke das wars fürs erste oder gibt es noch irgendetwas wichtiges was ich wissen müsste?'' fragte ich und er überlegte kurz. ''Ich denke nicht außer, dass ich morgen jemanden vorbeischicke mit dem du den Tag verbringst. Nicht das du sonst noch auf die Idee kommst dich mit der Hure oder dem anderen Idioten zu treffen.'' ''Die beiden haben auch Namen, das ist dir schon bewusst?'' ''Das ist mir Scheißegal. Für mich sind die beiden nur widerliche Maden und wenn ich sie nicht noch brauchen würde, hätte ich sie schon längst umgebracht also versuche erst gar nicht mir einreden zu wollen wie toll und wichtig sie dir sind. Ab sofort bin nur noch ich wichtig für dich und niemand sonst! Speicher das am besten endlich mal in deinem kleinen Köpfchen ab, sonst lernst du mich bald von einer ganz anderen Seite kennen und glaub mir Schätzchen, die wird dir gar nicht gefallen.''

Wieder konnte ich drauf nur nicken, denn widersprechen wollte ich ihm wirklich nicht. Der Schock von vorhin steckt mir immer noch zu sehr in den Knochen als das ich ihn weiter provozieren möchte. Zwar war ich immer der Meinung der Tod würde mir nichts ausmachen und ich würde drüber lachen wenn mir jemand eine Waffe vors Gesicht hält, aber vorhin ist mir doch ziemlich mulmig geworden als er mit dem Ding vor mir rumgefuchtelt und es in meinen Mund geschoben hat. Und als er dann auch noch den Abzug durch gedrückt hat, ist es mir erst recht kalt den Rücken runter gelaufen. Minseok hatte in dem Punkt vielleicht doch recht und ich hätte mich besser nicht auf ihn eingelassen aber auf der anderen Seite ist mein Leben bisher spannender als es die ganzen letzten Jahre war, von daher war es dann doch keine so schlechte Entscheidung... oder?

''Bist du schon Müde oder wollen wir noch etwas Zeit miteinander verbringen?'' holte er mich aus meinen Gedanken und ich sah ihn verwirrt an. ''Wir verbringen doch gerade Zeit miteinander, oder nicht?'' ''Ich meine damit etwas anderes,'' flüsterte er und fuhr langsam mit seinen Händen meinen Rücken hinab bis er bei meinem Hintern an kam und um diesen mit einem festen Griff seine Hände legte. ''Hab ich denn eine Wahl oder fragst du nur aus Nettigkeit und machst dann doch das was du willst?'' seufzte ich, was ihn wiedermal breit grinsen ließ.

''Nun, eine Wahl hast du schon. Entweder jetzt oder morgen früh, allerdings muss ich um sechs Uhr schon los also müsstest du früh wach werden damit wir uns halbwegs Zeit lassen können, außer du stehst auf schnelle Nummern, nur dann wirst du die nächsten Tage nicht mal mehr sitzen können,'' erwiderte er und ohne groß zu überlegen entschied ich mich für die erste Option und küsste ihn.

上瘾 (OVERDOSE)Where stories live. Discover now