Kapitel 30

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20. März - Dienstag

„Deshalb beachtet immer, dass die Ableitung der E-Funktion immer die E-Funktion selbst ist. Habt ihr alle das verstanden oder gibt es noch Fragen?", fragt Liam den Mathekurs. Die meisten schütteln mit dem Kopf, um zu signalisieren, dass sie es verstanden haben. Der Rest packt schon seine Sachen zusammen und wartet darauf, dass der Kurs entlassen wird. „Wenn das so ist, dann bis zum nächsten Mal."

„Belle, hast du schon das Englischbuch in der Bibliothek angegeben?" Ich packe meinen Hefter ein und schaue zu Emmy, die mir ihr Englischbuch zeigt.

„Ja gestern, ich war mit Louisa in der Freistunde. Ich glaube du hattest da gerade noch Unterricht", antworte ich ihr und schiebe meinen Stuhl an den Tisch, genau wie Emmy.

„Adrienne, bleibst du noch kurz hier, ich möchte mit dir sprechen." Als wir an Liams Lehrertisch vorbeigehen, schaut er mich lächelnd an.

„Klar. Emmy willst du warten oder schon in die Cafeteria gehen?"

„Ach lass dir ruhig Zeit, ich geh in Bibliothek, um das Buch wegzubringen. Morgen ist der letzte Abgabetermin, und bevor ich es vergesse, mach ich es lieber jetzt." Lächelnd schaut sie mich an und dreht sich dann zu Liam und winkt ihm zur Verabschiedung. Er nickt ihr zu, während ich bemerke, dass wir nun unter uns sind.

„Worüber möchtest du denn sprechen?" Gespannt schau ich ihn an. Er sitzt lässig auf der Kante des Lehrertisches. Man würde ihn eher für ein Modell halten, als ein Lehrer. Seine Arme sind über der Brust gekreuzt, sein Bizeps angespannt. Intelligent und attraktiv, so eine Ungerechtigkeit.

„Über einiges. Aber zuerst wollte ich fragen ob du heute im Unterricht alles verstanden hast", erklärt er und ich setzte mich auf die Tischkante von dem Tisch gegenüber seinem.

„Willst du mir damit vermitteln, nur weil ich es bin, dass ich nicht wie jeder andere den Unterricht verstehe?", frag ich ernst. Er schaut mich mit großen Augen an, da er denkt er hätte mich beleidigt. Weshalb ich beginn zu lachen. Ach ein bisschen ist er schon gutgläubig.

„Rose, du bist heute wieder sehr frech. Pass auf, sonst muss ich dich bestrafen." Mit einem fiesen Grinsen beugt er sich leicht nach vorne. Ich kann mir vorstellen, dass würde ihm gefallen... „Du weißt, ich möchte nur, dass du deine Matheprüfung mit einer eins bestehst. Es wär doch eine Schande, dein Einser-Zeugnis durch Mathe zu vermasseln. Obwohl du das nötige Hirn hast." Er tippt mehrfach gegen seinen Kopf.

„Schon klar kapiert, aber ich hab wirklich alles verstanden", beteuere ich.

„Gut, du weißt die Prüfung ist nächste Woche. Wie viele hast du denn schon hinter dir?", fragt er und schaut mir gespannt in die Augen.

„Hinter mir hab ich Deutsch, Französisch und Englisch. Folgen tut noch Mathe, Geographie und Physik. Dann ist in ungefähr zwei Monaten der letzte Schultag." Gelangweilt schwing ich mit meinen Beinen, als würde ich schaukeln.

„Du schaffst das schon, wie liefen denn die Prüfungen bisher?"

„Ich will mir nicht zu früh Hoffnungen machen, aber ich schätze sie liefen 'gut'." Lächelnd betone ich das Wort 'Gut' und mache in der Luft Anführungszeichen mit den Fingern.

„Da hab ich keine Zweifel. Übrigens ich wollte dich nochmal loben, für das Spiel am Sonntag. Du hast wirklich wieder überragend gespielt", komplimentiert mich Liam und ich spüre wie meine Wangen rosig werden und deshalb peinlich mein Gesicht abwende. Was ihm nicht gefällt und er mein Kinn zu sich dreht. „Du hast unfassbar viel Talent, vergiss das nicht." Durchdringend schaut er mich mit seinen braunen Augen an.

Illegal GameWhere stories live. Discover now