Kapitel 10

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18. September - Montag

Meine Motivation für diesen Schultag ist überraschender Weise nicht gestiegen. Höchstwahrscheinlich sogar gesunken. Der Abend gestern, fühlt sich an wie ein Traum und nicht wie die Realität. Und damit mein ich nicht, dass er traumhaft schön war. Sondern eher wie ein Albtraum.

Ich durchführe also meine morgendliche Badroutine. Danach pack ich meine Tasche, dann frühstücken und zur Schule laufen. Somit vergesse ich nichts und bin pünktlich mit allem fertig. Immerhin etwas Kontinuität in meinem chaotischen Leben. Abgesehen von meinem ätzenden Stundenplan.

Wer dachte sich bitte Mathe in den ersten zwei Stunden aus? Meine Schulleitung schreckt vor nichts zurück. Na gut, für viele aus meinem Kurs war Mathe noch nie so 'anregend'. Ich glaube bei keinem Mathelehrer hören die Mädchen wie auch die Jungs zu und sind still. Obwohl ich mir bei den Mädchen nicht sicher bin, ob die nicht nur starren und mit den Gedanken ganz wo anders sind. Ich dagegen versuche krampfhaft den Lehrstoff aufzusaugen und zu verstehen. Mission gescheitert würde ich mal sagen. Aber wenn meine Mam ihre Idee umsetzt, bekomme ich ja bald Nachhilfe. Ich sehe schon mein Leben an mir vorbei ziehen. Ach die Theatralik am Morgen.

Den Matheraum erreicht, setzte ich mich auf meinen Platz, in der dritten Reihe mittig. Emmy platzt kurz nach mir in den Raum.

„Hey Belle, wie gehst? Wie war dein Sonntag noch?", durchlöchert sich mich zur Begrüßung.
Ok das wird jetzt sehr anstrengend.

„Hey Emmy, ach alles gut soweit. Ehm sagen wir es so, der war gewöhnungsbedürftig", versuch ich das Geschehene zu mildern.

„Wieso das denn? Was ist denn passiert?", schaut sie nun verwirrt und runzelt ihre Stirn.

„Du musst mir versprechen kein Drama daraus zu machen ok?"

„Jaja erzähl schon."

„Ok." Ich seufze und fange an ihr von dem Essen und Mr. Connor zu erzählen.

„Nicht dein Ernst!", sagt sie schockiert. Von wegen kein Drama machen.

„Ja ich kann es auch kaum glauben."

„Also das Schicksal muss es echt ernst mit euch gemeint haben. Wie wahrscheinlich ist es bitte, dass er der Neffe von dem Chef deiner Mutter ist?"

„Ich tendiere eins zu 7,8 Milliarden", sag ich erschöpft mit einem Augenrollen.

„Ich glaub das wird noch sehr spannend mit euch", grinst Emmy nun anzüglich mich an.

„Da liegst du aber sowas von falsch. Nie, ich betone NIE im Leben. Und jetzt Schweig, ich muss versuchen dem Mathestoff zu checken, sonst bekomme ich wirklich noch Nachhilfestunden", stöhn ich.

Der Unterricht beginnt auch gleich. und der Rest des Kurses waren schließlich zwischen unserem Gespräch schon eingetroffen. Mr. Connor begrüßt den Kurs und fängt mit dem erklären von neuen Formeln, an der Tafel, an. Konzentration Belle, sonst wird das nichts mit dem Verstehen...

Ich schaue auf die Aufgaben die er uns ausgeteilt hat, und die wir lösen sollen mit Hilfe der Formeln. Es scheint mir wirklich als würde der Rest der Klasse kein Problem damit zu haben. Bis auf mir natürlich. Ich sitze über dem Arbeitsblatt und knittere meine Stirn in Unverständnis. Zwei Sekunden war ich nur abgelenkt, trotzdem scheint es als würde an der Tafel ein Schlüssel hängen der nicht zum Schloss passt, in dem Fall, die Aufgaben. Verzweiflung durchfließt kurz meinen Körper, wird aber durch das Läuten der Pausenklingel abrupt gestoppt.

Seufzend stehe ich auf und folge Emmy auf den Hof. Wir begrüßen Brian und laufen gemeinsam zu einer Bank. Währenddessen kann Emmy sich keine zehn Sekunden zurückhalten und posaunt auch vor Brian gleich die Story raus. Doppelt so dramatisch übrigens. Vielleicht sollte sie Autorin oder Märchenerzählerin werden, wenn es den letzten Beruf überhaupt gibt.

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