08. In den Fängen des Feindes

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HYDRA-Basis, New York City, 1952


Das Pochen meines Kopfes war das erste, was ich spürte, als ich aus der Bewusstlosigkeit erwachte. Ein Stöhnen entfuhr mir, denn der Schmerz verschlimmerte sich, kaum dass ich mich aufgesetzt hatte und ich umklammerte meinen Kopf mit beiden Händen. Heiße Tränen sammelten sich in meinen Augen. Die Erinnerungen an die Entführung kehrten bruchstückhaft zurück. Mit zitternden Fingern fasste ich die kratzbürstige Decke, die man über mir ausgebreitet hatte und warf sie beiseite, um die Beine über die Bettkante schwingen zu können.

Letztlich wanderte mein Blick durch den Raum, in dem ich erwacht war. Betonwände und Betonboden, blank und ohne jegliche Bilder oder Teppiche. Es war kalt und unpersönlich, ganz anders als das Haus meiner Mutter, wo alles warm und einladend wirkte. Außer dem Bett befanden sich noch ein Schrank und ein Tisch mit Stuhl im Zimmer - allesamt aus Metall, was den Raum noch unpersönlicher und kälter erscheinen ließ.

Auch meine Beine zitterten, als ich beide Füße auf den Boden stellte und sie mit meinem Gewicht belastete. Ich musste mich an der Bettkante festhalten, um nicht zu Boden zu taumeln. Ein weiteres schmerzerfülltes Stöhnen überkam meine Lippen, denn der Schmerz in meinem Kopf wurde noch stärker. Zögerlich hob ich eine Hand an meinen Hinterkopf, sog scharf die Luft ein und zuckte zusammen bei dem Kontakt meiner Finger mit einer offenen Wunde. Der Anblick meiner blutbedeckten Finger jagte eine Welle des Schocks durch meinen Körper.

Wo war ich nur?

Wo war meine Mutter?

Wann hörten diese schrecklichen Schmerzen auf?

Ich wollte hier nicht sein.

Ich wollte nach Hause.

Auf wackligen Beinen taumelte ich zu einer Tür, die gegenüber dem Bett in die Wand eingelassen war, aber auf halbem Weg wurde sie aufgestoßen und vier Männer in schwarzen Uniformen stürmten in den Raum. Ein Schreckensschrei drang aus meiner Kehle und ich wich sofort zurück. Angst floss durch meine Adern. Ein kalter Schauer lief meinen Rücken hinab. Mein Herz hämmerte in meinem Brustkorb. Selbst durch den Stoff meines T-Shirts konnte ich die Kälte der Wand an meinem Rücken spüren, was mich erschrocken zusammenfahren ließ. Die Tränen in meinen Augen kämpften verbissen um ihre Freiheit, während ich an der Wand hinab rutschte und auf dem Boden kauerte.

Zwei Männer kamen direkt auf mich zu und packten jeweils einen meiner Arme, an denen sie mich grob auf die Beine zogen. In meinem geschwächten Zustand konnte ich nichts gegen sie ausrichten, was ich vergeblich feststellen musste, als jeder Versuch mich loszureißen kläglich scheiterte, ohne Aussicht auf Erfolg.

Ein dritter Mann trat näher. Aus einer Tasche an seinem Waffengurt zog er ein längliches Objekt, welches ich als Spritze identifizieren konnte, die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt war und deren Nadel im Licht der Deckenlampe silbern glänzte, als würde sie mich teuflich angrinsen.

Wieder zappelte ich, doch der Mann packte grob mein Kinn, drehte meinen Kopf gewaltsam zu Seite, sodass die Muskeln in meinem Nacken protestierten und stach die Nadel in meinen Hals. Ich keuchte erschrocken, die Augen weit aufgerissen. Der Inhalt der Spritze wurde in meine Halsschlagader geleert, bevor der Mann von mir abließ, sich wieder entfernte, die nun leere Spritze achtloch beiseite warf und den zwei Männern, die mich noch immer festhielten, mit einer Handbewegung befehlte, mich aus dem Raum zu bringen.

Der vierte Mann war im Türrahmen stehen geblieben, ein geladenes Gewehr in den Händen, dessen Lauf den gesamten Prozess über auf mich gerichtet gewesen war. Das Zittern meines Körpers wurde stärker.

𝐓𝐇𝐄 𝐏𝐑𝐈𝐙𝐄 𝐎𝐅 𝐅𝐑𝐄𝐄𝐃𝐎𝐌 | 𝗠𝗮𝗿𝘃𝗲𝗹Where stories live. Discover now