17. Auf nimmer' wiedersehen

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Geradewegs sauste die Faust durch die Luft auf Hicks zu. Doch noch bevor es zu einem Einschlag kam, wurde die Hand gebremst und zwar durch Astrids. Die Wikingerin war so schnell sie konnte vor Hicks gestürmt und hatte den Schlag aufgehalten. Sie funkelte Tint bedrohlich an, kurz bevor er von seinem Vater nach hinten gerissen wurde. Er flog mit all dem Schwung zu Boden und sein wütender Blick verwandelte sich wieder in einen geschockten. Das Stammesoberhaupt holte zwei Männer mit einem Zeichen zu sich und befiel: ,,Bringt ihn in die Zelle, sofort!" Die Wikinger nickten und packten Tint an den Armen. Als sie an Astrid vorbeischritten, glühten die Augen der Frau mehr als nur wutentbrannt. Und als sie mit dem nächsten Meter bei Hicks ankamen, flüsterte dieser fies grinsend: ,,Auf nimmer' wiedersehen." Murrend wurde Tint weiter den Teppich nach hinten gezogen, bis die Drei hinter den Toren verschwanden. Kurz sahen Astrid und Hicks ihm nach, bis sich ihre Blicke trafen. Die Zwei verschmolzen in den Augen des jeweils anderen. Und nach all den schwierigen Zeiten und Erfahrungen erfasste der junge Mann einen wundervollen Anblick. Es waren keine lilanen Augen vorhanden, nur ihre wunderschönen blauen. ,,Astrid...", wisperte Hicks voller Freude und Fröhlichkeit. Mit einem Lächeln im Gesicht umarmten sich die zwei im nächsten Moment. Voller Energie drückten sie sich gegenseitig noch näher, bis kein einziger Millimeter zwischen sie passte. Was wird hier eigentlich geredet...nicht einmal ein Mikrometer konnte sich da noch durchsetzen. Es war ein unglaubliches Gefühl, endlich wieder den anderen zu fühlen. Ihn endlich wieder umarmen zu können. Seine wahre Liebe wieder umarmen zu können. Die Beiden blendeten alles um sich aus, ebenso die Blicke der Wikinger, die alle auf sie gerichtet waren. Noch dazu schien es einen Magneten zwischen ihnen zu geben, der es nicht erlaubte, dass sie sich lösen. Außer ein gewisses Stammesoberhaupt unterbrach sie. Dies vollführte der Mann mit einem Räuspern. Schweren Herzens mussten sich die Zwei trennen und blickten zum Oberhaupt hinauf. Dieser schluckte und sprach: ,,Es tut mir leid, was mein Sohn euch alles angetan hat. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe, aber er wird seine Fehler jedenfalls nun im Gefängnis bereuen müssen." Man merkte an seiner Stimme garnicht, wie sehr sein Herz im Moment schmerzte. Das was Tint gemacht hatte, schadete seinem Ruf und er war einfach nur enttäuscht. Doch der Wikinger ließ es sich von außen nicht anmerken. ,,Das geht schon okay. Immerhin sind wir, auch wenn es sehr schwere Zeiten waren, nur noch mehr zusammen gekommen.", versicherte Hicks und schenkte Astrid ein Lächeln, welches sie kurz erwiderte. ,,Dann schlage ich mal vor, wir machen uns auf den Weg nach Hause.", schlug Hicks grinsend vor. ,,Jaa...Das ist eine ziemlich gute Idee.", scherzte Astrid verspielt. ,,Na dann. Lebet wohl. Dies könnt ihr ja nun.", sagte das Oberhaupt. ,,Danke nochmal.", gab die Blonde von sich, bevor sie sich noch verabschiedete. Hicks tat es seiner Freundin gleich und schritt ihr dann hinterher, raus aus der Halle. Hinter ihnen konnten sie hören, wie das Stammesoberhaupt allen Befehle gab, damit die Halle wieder normal aussieht. Das bedeutet den Teppich wieder zusammenzurollen und ihn wie die Bänke irgendwo verstauen, noch dazu all die Dekoration auf der Wand aufsammeln und ebenfalls wegräumen. Außerhalb der Halle blieb Astrid hinter dem einen Tor stehen, sodass man die Beiden in der Halle nicht sah. Hicks musste deshalb auch bremsen. Gerade wollte er etwas sagen, als die Wikingerin ihm um den Hals fiel und beichtete: ,,Es tut mir leid, Hicks. Einfach alles. Was ich euch angetan und was ich alles angestellt habe. Es-" Der Braunhaarige unterbrach die junge Frau: ,,Hey, es ist ja nicht deine Schuld. Es war dieser Typ, du bist an garnichts Schuld. Wir können einfach nur froh sein, dass alles vorbei ist." Die zwei Freunde trennten sich wieder, allerdings nicht vollkommen. Hicks' Hände lagen noch immer an ihrer Taille und Astrids' hinter seinem Hals verschränkt. Ihre Gesichter hatten den Abstand von mehreren Zentimetern. Sie schauten sich tief in die Augen, wagten jedoch nicht, sich näher zu kommen. Schließlich brach Astrid die Stille: ,,Hi-Hicks was du vorher gesagt hast..." Die Augen des jungen Mannes weiteten sich minimal und sahen die Person vor ihm gespannt, als auch leicht nervös an. ,,J-Ja?" , forschte Hicks zögerlich nach. ,,Du glaubst nicht, wie viel mir das bedeutet hat. Mir hat noch nie jemand etwas so...Süßes gesagt.", gestand Astrid und ihre Mundwinkel hoben sich, wenn auch nur leicht, nach oben. ,,Aber...?", fragte der braunhaarige Reiter, mit etwas Angst vor ihrer Antwort. Astrid holte kurz Luft und grinste bald danach. ,,Es gibt kein Aber.", flüsterte sie und kam ihm mit ihrem Gesicht näher. Doch dann passierte etwas, was Hicks niemals erwartet hätte. Und wer von euch hätte es gedacht? So ziemlich jeder, denke ich mal. Aber ihr liegt falsch. Ein schwarzer Schatten riss Astrid aus den Armen des Wikingers und somit zu Boden. Der Braunhaarige löste sich aus seiner kurzen Schockstarre und beobachtete, wie Ohnezahn Astrid unter sich halb erdrückte. Wenigstens lachte diese, obwohl sie ziemlich dreckig wurde. Ohnezahn dagegen gurrte nur fröhlich und schmuste sich an sie. Anscheinend konnte die Blondine diese Situation von gerade eben schnell durch diese Nummer des Nachtschattens vergessen. In Hicks allerdings schwebten noch immer diese Gedanken und Gefühle umher, wie Astrid versuchte, ihn tatsächlich zu küssen. Und der Drache hatte es versaut. Daweil hätte der junge Mann so unendlich gerne Astrids Lippen auf seinen gespürt...Nein. so etwas lässt sich der Haddock Junge ganz sicher nicht entgehen. Niemals. Das war die Chance gewesen und diese ließ sich Hicks nicht verderben. Als Ohnezahn endlich wieder von der Kriegerin hinunter baumelte, rappelte sich diese auf und klopfte sich den Dreck von dem Kleid hinunter. Und in diesem Moment fiel ihr wieder ein, dass Kleider nicht wirklich ihre Freunde waren. Sie beschloss, später das Kleidungsstück auszuziehen und den Rest ihrer Kleidung, das heißt, die Schulterprotektoren und ihren Rock, von der Hütte zu holen. Hicks schaute dem Ganzen nur zu, sagte aber nichts, sondern fing an, kurz matt zu lächeln. Doch seine Gedanken waren noch immer an dem missglückten Fast-Kuss. Jetzt oder nie. Der Drachenreiter zog die Hofferson Tochter an der Taille ganz nah zu sich. Zuerst verwunderte diese Aktion die junge Dame etwas, bis sie sich schließlich fassen konnte und ihm wieder in die Augen blickte, während sie lächelte. ,,Du sagtest, es gäbe kein Aber?", fragte Hicks grinsend. ,,Ja, ich denke das habe ich gesagt.", antwortete die Blondine. ,,Und was kam danach nochmal?", wollte der Reiter ihr auf die Sprünge helfen. Astrid legte ihren Zeigefinger auf ihre Wange und tat so, als würde sie Löcher in die Luft starren, während sie "unwissend" murmelte: ,,Hm...lass mich mal überlegen."Hicks wusste zwar, dass seine Freundin sowieso die Antwort schon wusste und ihn nur zappeln ließ, doch er wollte nicht warten. Ohne Vorwarnung presste er seine Lippen liebevoll auf ihre. Astrid verlor kurz die Fassung, ließ sich aber nach ein paar Sekunden hingeben und verschränkte ihre Arme hinter seinem Hals. Beide genossen diesen Moment voll und ganz. Sie drückten sich noch näher aneinander und bewegten ihre Lippen im selben Takt. Ohnezahn gab glückliche Geräusche von sich, worauf sich Astrid von Hicks löste und ein paar kurze Lacher heraus ließ. Schon nach drei Sekunden, wandte sie ihr Gesicht aber wieder Hicks zu, sodass dieses nur wenige Zentimeter Abstand zu dem Seinen hatte. ,,Astrid...auch wenn du es schon gehört hast, möchte ich dir ein für alle Male sagen, dass ich dich unendlich viel liebe.", wisperte Hicks und blickte der jungen Frau verträumt in die Augen. Der nächste Satz war vermutlich der schönste Satz, den der Mann je gehört hatte: ,,Ich liebe dich auch."

Damit keiner es falsch versteht, es gibt noch so zwei oder drei Kapitel. Also die Geschichte ist noch nicht zu Ende.😊

Hiccstrid ~ Falsche Liebe ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt