16. Die Wahrheit kommt heraus

1.6K 95 20
                                    

Die Augen aller Leute weiteten sich und sahen den Wikinger fassungslos an. Diese Worte verursachten einen Herzstillstand. Astrid sah ihren alten Freund ebenfalls mit aufgerissenen Augen an. In ihrem Gesicht konnte man keine Emotionen heraussuchen. Sie sah einfach nur emotioslos auf den jungen Mann herab. Erst nach längerer Zeit konnte Hicks sich fassen und sprach: ,,Oh Thor! Astrid Hofferson, ich liebe dich...Ich war nur zu dumm, es über all die Jahre zu erkennen. Ich wollte es einfach nie wahr haben, da ich dachte, du empfindest nur freundschaftliche Gefühle für mich. Deshalb habe ich diesen Gedanken Tag für Tag, Stunde über Stunde versucht zu verdrängen, doch jetzt weiß ich endlich, dass es nicht klappt. Es hat noch nie geklappt. Ich kann es einfach nicht leugnen, dass ich dich liebe. Ich wollte nie unsere Freundschaft zerstören, ich wollte dich niemals verlieren. Aber das habe ich nun und es tut verdammt weh, da ich erst jetzt endlich schnalle, was ich wirklich für dich empfinde. Ich war ein Sturkopf. Ich war dumm und habe es einfach nicht bemerkt. Ich bin ein absoluter Vollidiot...Aber im Hier und Jetzt ist das mindeste, was ich sagen kann, dass ich dich liebe, Astrid - Mehr als alles und jeden anderen." Und ab diesem Moment blieb auch Astrids Herz stehen. Sie blickte geschockt auf den Wikinger herab. Man konnte nicht entziffern, ob sie glücklich oder wütend war. In ihrem Gesicht konnte man keine Erleichterung, Fröhlichkeit oder was auch immer erkennen. Die Frau sah den jungen Mann nur sprachlos an. Keiner traute sich etwas zu sagen, keiner verursachte irgendeinen Muchser oder Laut. Jeder blieb still und wartete ab. Doch plötzlich hallte ein lautes Lachen durch die Halle. Tint krümmte sich und konnte sich fast nichtmehr bremsen. Hicks sah ihn verwirrt, als auch genervt an. Unter Lachen brachte der Blonde: ,,Das...kann doch nicht...dein Ernst...sein", heraus. Sofort merkte er, dass er es mit dem Kichern nicht weiterbrachte. Nach kurzer Zeit konnte der Mann sich halbwegs fassen, wischte sich eine Träne weg und redete weiter: ,,Glaubst du wirklich, dass dir das jemand glaubt?" Er machte eine kurze Pause, um den letzten Lacher loszuwerden, während Astrid Hicks noch immer unfassbar anstarrte. ,,Du bist nicht ernsthaft hierher gekommen, mit der Hoffnung, Astrid mit diesen Blödsinn zu überzeugen? Oh Götter, ich fasse es nicht. Du hast es wirklich gedacht! Wie kann man nur so dumm sein?" Die Antwort auf diese Aussage lautete: ,,Das könnte ich dich auch fragen." Doch diese Antwort stammte nicht von Hicks oder irgendwelchen Einwohnern. Nein, sie war von Astrid. Tint wollte gerade lachen, doch er brachte nur ein paar kurze Töne hervor. Schließlich drehte er sich verwirrt zu Astrid um und fragte stotternd: ,,Wa-Was?" ,,Du hast schon richtig gehört, Vollidiot!", kam es in einem strengem und lautem Ton von der jungen Dame. Tint schüttelte langsam verwirrt den Kopf, worauf Astrid sich vollständig umdrehte und ihm Klarheit in den Kopf setzte: ,,Wie kannst du nur behaupten, Hicks wäre dumm, obwohl du derjenige warst, der dachte, er könnte mich einfach so vergiften. Du hast mir dieses Gift im Getränk verabreicht, mir gesagt, du würdest mich wirklich lieben, mir weisgemacht, ich liebe nur dich und könnte all meine Freunde vergessen! Wegen dir ist das alles passiert! Ich habe meine Freunde verlassen, meinem Drachen, sogar meine eigene Mutter, nur wegen dir! Und dir ist das sowas von egal. Dir ist es egal, was Menschen von dir denken oder wie sehr du Menschen weh tust. Hauptsache du bist glücklich!" Die Menge schrak zurück, bei dem was Astrid gesagt hatte. Sie starrten Tint unfassbar an und warteten auf eine Antwort von ihm. ,,I-Ich weiß nicht wovon du-",,Hör auf, du kannst es nicht leugnen, denn ich weiß es genau!" Die blonde Frau drehte sich zu den Leuten und verkündete, während sie auf Tint zeigte: ,,Dieser Mann hat mich vergiftet, mich von all dem was ich liebe getrennt und mich hinters Licht geführt! Wollt ihr wirklich so einen Wikinger als Stammesoberhaupt haben?" Die Menge blieb still und blickte nur weiterhin überlegend auf die Tribüne. Hicks, Astrid und Tint sahen nur abwartend durch die Runde und forschten nach irgendwelchen Antworten. Plötzlich stand ein Wikinger ruckartig auf, von einer Bank, rechts vom Teppich. Er besaß dunkelbraune Haare und wirkte um die 45 Jahre alt. Mit seiner Stimme sprach er: ,,Nein wollen wir nicht!" Er drehte sich ebenfalls und schaute in alle Gesichter der Einwohner. ,,Wir wollen und brauchen keinen Anführer, der sich nur um sich selber kümmert und keine Rücksicht nimmt!" Nun stand auch eine Frau von der Bank weiter hinten links vom Teppich auf. Sie berichtete offen: ,,Genau! Wir wollen ein richtiges Oberhaupt!" Mehrere Wikinger erhoben sich. Es wurden immer und immer mehr, bis schließlich alle standen. Aus der Menge konnte man Sachen hören, wie: ,,Ja!" oder ,,Wir brauchen ein richtiges Oberhaupt!" Es wurde viel zu laut in dieser Halle, worauf Tints Vater sich zwischen Astrid und Tint vorne an der Tribüne stellte und schrie: ,,Ruhe!" Alle Einwohner verstummten und setzten sich wieder auf ihre Plätze. ,,Geht doch.", murmelte der dunkelblonde 55-Jährige. Schließlich drehte er sich zu Astrid und fragte: ,,Also, was ist passiert?" Astrid sah zu dem älteren Mann auf und antwortete: ,,Ihr Sohn hat mir ein Getränk mit einem Gift darin gegeben und somit all meine Sinne benebelt. Wegen ihm bin ich zu ihnen auf diese Insel und wollte ihn heiraten! Es war aber alles nur dieses Gift, ich liebe Tint nicht! Und es ist schon garnicht wahre Liebe." Der Wikinger nickte und wandte sich Tint zu. ,,Sohn? Sagt sie die Wahrheit?" Seine Stimme klang sehr streng mit einer Priese Enttäuschung. ,,I-Ich äh...", stammelte dieser nur nervös und wurde immer kleiner. ,,Und ob es die Wahrheit ist!", ertönte plötzlich hinter dem Oberhaupt. Der Mann drehte sich um und fixierte Hicks, der auf dem Teppich ein paar Schritte näher kam. ,,Ich weiß es ganz genau und kann es auch bestätigen." Das Stammesoberhaupt sah ihn durchdringlich an und fragte dann nach: ,,Und wer genau bist du?" ,,Ich bin Hicks Horrendous Haddock der Hüne der III., Trohnfolger von meinem Vater, Haudrauf dem Stoischen und somit das zukünftige Stammesoberhaupt von Berk." ,,Na schön, dann erzähl' mal.", befiel der blonde Mann und musterte Hicks nochmals genau. ,,Tint erzählte, er hätte einen Schiffsbruch erlitten, nachdem wir ihn am Strand vorgefunden haben. Er hat sich den ganzen Tag versucht an Astrid ranzumachen, bis er ihr schließlich dieses Getränk gegeben hat. Astrid hat "komischerweise" Bauchweh bekommen und ist zu ihrer Hütte gerannt. Ich habe sie den Abend nicht gesehen. Und schon am nächsten Tag hieß es auf einmal, dass Tint und Astrid wegfahren. Tint hat uns Astrid weggenommen und sie belogen!", erklärte der Braunhaarige. Stumm nickte der Wikinger und strich sich durch seinen Bart. ,,Aber ihr habt keinen festen Beweis..." Während Astrid dem Mann einen erschrockenen Gesichtsausdruck zuwarf, fasste Hicks sich den Boden ins Auge und überlegte. Bald kam ein triumphierenes es Grinsen auf sein Gesicht und der junge Mann äußerte: ,,Oh und ob wir den haben." Der braunhaarige Wikinger griff nach hinten an seinen Rücken und holte die zusammen gerollte Karte heraus. Er stapfte ein paar Schritte nach vorne und drückte das Papier mit einem ,,Hier." in die Hände des Oberhaupts. Während der Mann es las, erzählte Hicks: ,,Also nochmal...Astrid hat nachdem sie das Getränk getrunken hatte, Bauchschmerzen bekommen. Tint war derjenige, den sie als erstes nach der Verwandlung sah und sie hatte wirklich ein komisches fröhliches Verhalten. Beweis genug?" Murrend drehte sich das Stammesoberhaupt zu Tint, nachdem er die Karte Hicks wieder gegeben hatte. Mit einer lauten Stimme schimpfte er: ,,Wie kannst du es wagen, so etwas zu vollbringen? Ich dachte, ich hätte dich besser erzogen! Für das was du getan hast, wirst du bezahlen müssen. Du wirst in das Gefängnis gesperrt und ich werde wohl ein neues zukünftiges Stammesoberhaupt aussuchen müssen!" Tint sah seinen Vater so an, als hätte er einen Geist gesehen. Der Blonde war schon ganz bleich im Gesicht und stotterte nur mehr: ,,Aber ich...Er...." Mehr bekam er nicht heraus. ,,Schluss! Meine Entscheidung ist gefallen.", brüllte sein Vater und sah ihn zornig an. Plötzlich füllte sich Tints Gesicht ebenfalls mit Wut und Zorn. Er schaute in Richtung Hicks und fixierte den Wikinger mit seinen vor Hass glühenden Augen. Die Wut, die er in sich trug, konnte er nicht bändigen und so wanderte er mit schweren Schritten die Stiegen hinab zu ihm. Keiner machte den Anschein dazu, einzugreifen oder etwas zu tun. ,,Du....", pfauchte Tint wütend, als er Hicks erreichte. Sein Gesichtsausdruck sprühte hasserfüllt und wütend. Und dann holte er mit seiner Faust aus.

Hiccstrid ~ Falsche Liebe ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt