4. Ein Gespräch voller Trauer

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Hicks wurde durch Flügelschläge und Rufe von draußen geweckt. Murrend richtete der junge Mann sich auf und starrte auf Ohnezahn, der müde auf seiner Steinplatte lag. Hoffentlich war das alles nur ein Traum. Dieser Vorfall gestern durfte einfach nicht passiert sein! Das konnte nicht wahr sein.
Mit der aller kleinsten Hoffnung, Astrid wäre noch hier und Tint gäbe es nicht, stand Hicks auf. Er weckte zuerst seinen Nachtschatten und machte sich dann fertig. Wieder hörte er Geräusche von draußen. Er zog sich noch seine Rüstung an und verließ mit Ohnezahn das Haus. Gemeinsam flogen sie zum Gemeinschaftsraum, woher auch die Geräusche her kamen. Angekommen stieg Hicks von seinem Drachen ab und ging durch den Eingang. Aber bei dem was er sah, blieb er abrupt wieder stehen.
Die Drachenreiter standen alle im Kreis rund um Heidrun und Windfang. Sie redeten und quatschten irgendetwas daher. Astrid war nicht da, das hieß also, alles was gestern passiert war, war kein Traum. Dieser Alptraum war wahr!
Hicks hörte wie Heidrun den Drachenreitern etwas erklärte: ,,Die Drachenjäger denken ich suche irgendein Kraut. Ich habe ihnen gesagt, dass das mehrere Tage dauert, also kann ich länger bleiben." Darauf nickte Fischbein aufgeregt und die anderen murrten zufrieden.
Als Heidrun Hicks schließlich bemerkte, musste sie schlucken und die anderen drehten sich ebenfalls zu ihm um. Hicks Gesichtsausdruck verwandelte sich in einen Wütenden und Enttäuschten.
Heidrun ging zu Hicks hinüber und sagte: ,,Hi-Hicks es tut mir leid, was passiert ist! Die anderen haben es mir erzählt. Hätte ich gewusst, dass es so kommen würde, hätte ich das niemals getan. Es tut mir so leid, dass ich Astrid dazu überredet habe. Es ist nicht ihre Schuld, sondern nur meine!" Hicks senkte seinen Blick und sah zu Boden. Wie als hätte eine riesige Welle all seine Wut weggeschwemmt. Sie war einfach verflogen, wie aus Zauberhand. Die Lehre füllte nun Traurigkeit. Jetzt besaß er eine eher niedergeschlagene Miene. ,,Aber jetzt ist es sowieso schon zu spät...", murmelte er mit einer gebrechlichen Stimme. ,,Sie ist weg...Und zwar für immer..."
Alle anderen, auch Heidrun und die Drachen, senkten die Köpfe. ,,Aber wie konnte das nur passieren? Astrid würde das niemals tun! Sturmpfeil, die Basis und ihr, ihre Freunde, würde sie niemals ohne Grund verlassen!", protestierte Heidrun. ,,Ja...das hätte ich auch gedacht...", wisperte Hicks. Dabei sah er Heidrun an und beide sahen sich in die Augen des Gegenübers, die voller Trauer gefüllt waren. Jetzt mischte auch Raffnuss sich ein und sprach: ,,Tja, wie die Liebe so spielt."
Heidrun drehte sich zu ihr nach hinten und fragte: ,,Was meinst du?"
,,Astrid hatte ja gesagt, als sie ging,  dass sie es nur machte, weil sie diesen Tint liebt.", erklärte Taff. ,,Was? Das habt ihr mir noch nicht gesagt.", sprach Heidrun. ,,Tja...Sie steht eben auf diese süße, charmante, heroische und liebenswürdige Art.", sagte Hicks. Bei jedem Wort verkrampfte sich der Wikinger immer mehr. Er biss sich auf die Lippen, um nicht zu schreien und seine Faust auf etwas einzuschlagen. Seinem Mund entwich ein wutentbranntes Murren. ,,Nein, das ist unmöglich. Ich weiß, dass Astrid jemand anderes...", dabei schaute sie kurz auf Hicks, dann aber wieder weg ,,...liebt!" ,,Was? Wen?", fragte Fischbein neugierig. Heidrun schaute auf und dann mahnend zu Fischbein. ,,Ähm...spielt jetzt keine wichtige Rolle...Jetzt müssen wir erstmal Astrid zurück holen!" ,,Heidrun, es ist zu spät! Sie hat die Liebe ihres Lebens gefunden und ist glücklich! Sie wird nicht wieder zurück kommen.", sagte Hicks bedrückt. ,,Nein. Es ist noch nicht zu spät! Hicks, willst du sie garnicht zurück bringen?", beteuerte Heidrun. ,,Doch...Aber wir sind einfach zu spät! Du hast es nicht gesehen, Heidrun. Sie haben sich so verliebt angestarrt und die ganze Zeit voneinander geschwärmt. Er hat sie auf die Wange geküsst und ihre Hand genommen...", sprach Hicks. Er bildete seine Hände zu Fäusten und kniff seine Augen zusammen. Eine kleine Träne entwich ihm, die er versteckte, indem er seinen Kopf weg drehte. ,,Nein. Ich werde nicht aufgeben! Das was ihr hier erzählt...Das ist doch nicht Astrid! Dieses Verhalten ist einfach nur ungewöhnlich und merkwürdig für sie. Habt ihr nicht irgendwelche komischen Anzeichen gesehen?", gab Heidrun von sich.
Alle blickten kurz Löcher in die Luft und überlegten. Schließlich hoben sie ihren Kopf wieder und schüttelten ihn. Außer Hicks. Jeder sah ihn fordernd an. ,,Hast du was gesehen, Hicks?", fragte Heidrun nach. Hicks biss sich auf die Unterlippe und ging diese Beobachtung in Gedanken nochmal durch. ,,Hmm..Ja, ich denke schon.", stammelte er. Die anderen sahen ihn noch anwartender an. So begann Hicks zu erzählen: ,,Als Astrid mit diesem ... Typen zum Schiff ging, drehte sich Astrid nochmal kurz um. Und da sah ich ein Funkeln in ihren Augen." Hicks musste sich zusammen reißen, um nicht ein Schimpfwort über Tint zu verlieren. ,,Was soll daran so besonders sein?", fragte Rotzbakke skeptisch. Hicks setzte fort: ,,Ihre Augen waren nichtmehr blau, sondern lila!" Die anderen schraken kurz zurück. ,,Na bitte!Das erkärt alles. Irgendetwas ist mit Astrid. Und dieser Tint hat etwas damit zu tun. Vielleicht hat er sie vergiftet oder sowas!", rief Heidrun, erfreut darüber, dass sie endlich einen Fortschritt zeigten. ,,Fischbein, weißt du etwas über die Färbung von Augen? ", fragte die junge Frau. ,,Nein, aber vielleicht weiß Gothi etwas!", antwortete Fischbein. ,,Dann fliegen wir also nach Berk?", fragte Raffnuss. ,,Am besten nur einer, falls die Basis angegriffen wird!", sagte der kräftige Wikinger. ,,Okay, Hicks? Fliegst du?", fragte Heidrun. Dieser schaute auf und schien kurz zu überlegen. ,,Na schön.", murmelte er und ging zu Ohnezahn. Er stieg auf und sagte noch kurz: ,,Heidrun, Fischbein. Bitte passt auf die anderen auf." Der junge Mann erntete gleich einmal ein mehrstimmiges ,,Hey!", von den Zwillingen und Rotzbakke. Ohne zu antworten, hob Hicks ab.

Hiccstrid ~ Falsche Liebe ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt