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Nachdem ich ein paar mal falsch abgebogen bin steuerte ich nun endlich auf eine Holztür zu auf der in Großbuchstaben "Sekretariat" stand. Ich musste mich erstmal durch das Gewusel von Schülern quetschen, das mir auf den Gängen entgegen kam. Ein paar mal wurde ich sogar gegen die grauen Schließfächer an den Wänden gestoßen. Also große Rede kleiner Sinn.. das ganze Getümmel nervte. Mich nervten die Schüler die einfach glaubten sie dürften machen was sie wollen. Zum Beispiel einfach im Bus sitzen, anderer Leute Konversation belauschen und sich dann auch noch darüber lustig machen wenn man am ersten Tag halt noch nicht den richtigen Weg kannte. Ok vielleicht war ich mit den Gedanken noch nicht vollständig dort wo sie hätten sein sollen. Nämlich hier. In der Schule. In meiner neuen Schule. Vor dem Sekretariat in das ich gleich musste.

Die Gänge wurden nun langsam doch leerer, und stiller..
ich atmete ein letztes Mal tief ein bevor ich die Klinke runter drückte und den Raum betrat.

Ein Stück weiter vor mir befand sich eine blaue Theke hinter der an einem Schreibtisch eine kleine rundlich gebaute Frau saß und angestrengt auf ihren Computer guckte. Sie schien mich gar nicht zu bemerken. Aber die einzige im Raum war sie auch nicht. Ein Stück weiter an dem Tresen lehnte eine größere Frau mittleren Alters. Sie schien sich wohl gerade mit einer Schülerin unterhalten zu haben die sich nun auch umgedreht hatte und mich interessiert musterte. Sie hatte lange blonde Haare. Sie trug ihren Schulrock etwas höher so das ihre langen schlanken Beine gerade gut zur Geltung kamen ohne das es billig oder so aussah. Sie lächelte. Immerhin etwas...

Die Frau hinter ihr lächelte mich nun auch an und kam auf mich zu.
"Du musst Meredith sein.", sagte sie während sie mir ihre Hand ausstreckte. Ich schüttelte sie.
"Ja das bin ich. Ich glaub sie hatten schon mit meiner Mutter telefoniert."

"Ja das habe ich.". Sie drehte sich nun etwas zur Seite und schaute das Mädchen mit den blonden Haaren an.
"Das hier ist Lucy. Sie geht in die selbe Klasse wie du von nun an, also dachte ich es wäre nicht verkehrt würde sie sich in den ersten Wochen etwas um dich kümmern."
Lucy also, dachte ich. Passt. Sie war wohl eine dieser Girlies.
Sie lächelte mich immer noch an. Doch es war kein gespieltes künstliches Lächeln. Eher ein warmes offenes. Ich erwiderte es.

Nachdem mir die Rektorin noch einige Infos sagte und mir meinen Code für mein neues Schließfach gab, standen Lucy und ich nun auf dem Gang vor dem Sekretariat. Und als ich gerade dachte wir würden in so eine peinliche Stille fallen, sprudelte sie auch schon los
"Meredith ist eine süßer Name.", sagte sie.
"Willst du das ich dich 'Mere' oder 'Mery' nenne? In der ersten beiden Stunde haben wir eigentlich Chemie aber da du hier neu bist soll ich dir in der Zeit ein bisschen das Schulgelände zeigen. Fühlt sich fast an wie Schwänzen nicht?", fragte sie mich anscheinend unglaublich aufgeregt. Sie kam mir gar nicht vor wie ein Nerdy.
"Äh ja" , meinte ich leicht durcheinander. "Also wie du mich nennst ist mir eigentlich ziemlich egal.."
Leicht enttäuscht jedoch trotzdem noch von einer leicht ansteckenden Freude gefüllt lächelte sie mich wieder an
"Dann also 'Mere'. Ich dachte ich zeig dir jetzt erstmal ein bisschen das Schulgelände. Naja das geißeln nur den Bereich der Mittel-und Oberstufen. Die teilen sich nämlich so ziemlich alles. Die Cafeteria, die Spinds, die Klassenräume... aber Unterricht haben wir jetzt nicht zusammen oder so.", lachte sie gleich weiter.
Also weder Girlie, noch Nerdy, sondern.. Tratschtante. Wahrscheinlich war sie auch noch das Gossip Girl der Schule und wusste alles über jeden. Zwar leicht creepy aber trotzdem irgendwie sympathisch. Ihre gute Laune steckte einen irgendwie an.

"Cool und wo sind dann die Unterstufen, meine kleine Schwester geht nämlich sich auf die Schule?", fragte ich sie. Jedoch netter als vorhin. Denn wenn ich mal so darüber nach dachte war es schon ziemlich nett von ihr gewesen mir hier alles zu zeigen. Andere Mädchen wären wahrscheinlich einfach nur total genervt und würden mich alleine stehen lassen. Und was besseres hätte Lucy bestimmt auch zu tun. Aber sie half mir trotzdem und das wollte ich wertschätzen. Außerdem war das letzte was ich an meinem neuen Schultag gebrauchen konnte eine Feindin.

"Ja also wir teilen uns zwar das meiste mit der Oberstufe aber die Unterstufen haben ihren ganz eigenen Teil auf dem Gelände. Deswegen läuft man den normalerweise auch nicht so einfach hier über den Weg. Aber ich würde sagen ich zeig dir jetzt erstmal unseren Bereich."

Das tat sie dann auch. Am Ende kannte ich die Klassenzimmer in denen wir ungerecht hatten, die Bücherei, die Turnhallen, die Cafeteria und den Aufenthaltsraum. Lucy erklärte mir ausführlich wo sich wer aufhielt. Die Nerds waren gefühlt 24/7 in der Bücherhalle, und die anderen eigentlich in den Pausen in der Cafeteria oder auf dem Schulhof. Und in Freistunden oder so im Aufenthaltsraum. Sie gehörte zu den anderen. Also sie und ihre Clique. Und für sie zählte ich jetzt schon mit dazu. Sie war wirklich nett. Und aufgeschlossen und herzlich. Etwas besseres als sie hätte mir wahrscheinlich gar nicht passieren können an meiner neuen Schule.

2AM thoughts.Where stories live. Discover now