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Den restlichen Tag verbrachte ich hauptsächlich damit, meine Kartons auszuräumen und mein Zimmer etwas gemütlicher einzurichten. Aus der Fenstersitzecke lagen jetzt Kossem und eine flauschige Decke und um das Fenster hatte ich eine weiße Lichterkette gelegt. Das war Aubergine nicht die einzige Lichterkette die ich aufgegangen hatte. Ich bin ein bisschen verrückt nach den Dingern und so landeten noch welche über meinem Bett, um einen weißen Stehspiegel (der so ein schönes eingeritztes Muster aus Holz hatte), auf meinem Schreibtisch und eine klitzekleine noch im Kleiderschrank. Fragt mich nicht warum...
Ich hatte auch meine Bettsachen gewechselt und eine Fell und eine Decke auf mein Bett gelegt. Einen kleinen Schreibtisch hatte ich natürlich auch, so wie einen Kleiderschrank.

Zufrieden machte ich mich so auf den Weg in die Küche. Meine kleine Schwester saß bereits am Tresen während meine Mutter noch dabei war ihre ganzen Küchengeräte auszupacken und einzusortieren. Sie liebte es zu Kochen. Das war ein riesen Vorteil weil so ich und Smilla immer probieren (und später heimlich auffuttern) dürfen. So wie meine Mutter alles kocht essen meine Schwester und ich alles. Sie ist im Juni zwölf geworden. Ich bin vier Jahre älter aber das heißt nicht das wir uns nicht trotzdem nahe stehen. Wir mussten besonders stark zusammenhalten seit dem sich unsere Eltern getrennt hatten. Wir lebten nun bei unserer Mom. Tja und diese hatte vor kurzem einen neuen Job angenommen als Ärztin. In einem Krankenhaus. Hier, in London. Also sind wir gleich mit Sack und Pack los..

"Hey Süße, wie geht's? Ich wollte uns gleich Pasta machen, was hältst du davon ?", fragte mich gleich meine Mom. Ich dab ihr eine kurze Umarmung uns setzte mich dann neben meine Schwester an den Tresen und gab ihr einen Kuss auf den Kopf.
"Klingt gut."
"Wie viele Stationen Müssen wir morgen überhaupt fahren?", fragte Smilla. Ich und sie würden an morgen jeden Tag mit der U-Bahn zur Schule fahren müssen. Und mit dem Bus. Zum Glück aber nur drei Stationen insgesamt. Und eigentlich war die Strecke mit dem Bus auch unnötig weil wir die Strecke auch einfach hätten zu Fuß gehen können aber meine Mom ließ uns auf keinen Fall so früh morgens wo wir uns hier doch gar nicht auskannten auf den wilden londoner Straßen rumspazieren. Was aber auch ziemlich übertrieben war denn wir wohnten ja schon in dem ruhigsten Viertel und wild könnte man diese Straßen nun wirklich nicht nennen. Wir gingen obendrein noch auf so eine Nobelschule wo bestimmt noch kein Schwein auf dem Schulhof geraucht hat oder auf die Idee kam die Toiletten zu bekritzeln. Das einzige was mir schon jetzt an der Schule gefiel war dass es wieder eine Schuluniform gab. Die meisten würden mich jetzt wahrscheinlich für total bescheuert halten aber irgendwie finde ich es viel entspannter wenn jeder den selben Kram anhat und außerdem erinnert mich das an meine alte Schule. Schon vor einer Woche hatten Smilla, Mom und ich die Schuluniformen im Internet bestellt. Und sie bestanden nur aus blauen und weißen Stoffen was endlich auch mal zusammen passte. Trotzdem hatte ich eine Nummer zu klein bestellt, aus Erfahrung. Doch dies stellte sich gestern als total bescheuerte Idee heraus als ich vor dem Spiegel im Flur stand und verzweifelt versuchte meine Jacke zuzuknöpfen. Naja offen wirkte das ganze sowieso viel lässiger und ich musste auch zugeben das meine Beine in dem blau braun aussahen. Also eigentlich doch Pluspunkte. Und wenn man dann Smilla in ihrer Schuluniform ansah (die sie in der richtigen Größe bestellt hatte), war ich doch froh das ich eine Nummer zu klein hatte. Besser etwas gewagter als wie in einem blauen Kartoffelsack.
Smilla sah trotzdem süß aus mit ihren zwei Duts (oder wie die auch immer heißen..) und ihrer schwarzen Nerd-Brille. Aber nicht Nerd-Brille im schlechten Sinne sondern im süßen.
Ich hatte morgen vor zu meiner Schuluniform meine weißen Converse anzuziehen auf die ich mit Marker vorne Songtexte geschrieben hatte. Dazu meine Vintage-Jeansjacke und einen normalen Pferdeschwanz.

"Nur drei Stück mit der Bahn und eine mit dem Bus. Ich geb euch beiden aber morgen noch eine Stadtkarte einen Buskarte und eine U-Bahnkarte mit. Für alle Fälle.", meinte Mom um Smilla's Frage zu beantworten. Tja 'Für alle Fälle' war dann wohl ihr niese Lieblingswort. Zumindest für die nächsten zwei Wochen. Denn ab dann sind wir für Sie schon echte Londonerinnen und dürfen keinen Freitagabend alleine zuhause verbringen und nicht so unsere Jungend verschwänden.

"Ja klar Mom. Wie wär's noch mit 'nem Kompass.", meinte ich.  "Ja und noch Feuerwerke um Lichtzeichen zu schicken falls wir verloren gehen.", fügte Smilla noch Ironisch dazu.
Augenrollend aber schließlich doch mit einem kleinen Schmunzeln machte sie sich weiter ans Essen. "Schon gut, ihr habt ja Recht."

2AM thoughts.Where stories live. Discover now