Kapitel 28

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Wir saßen noch stundenlang im Krankenhaus bis schließlich meine Mutter nachhause wollte. Ich entschied mich mit Moussa gemeinsam sie nachhause zu bringen, Moussa war den ganzen Tag mit uns. Er stand bei uns und hat diesen unglaublich harten Moment mit uns geteilt. Ich lief zu ihm.

Ich: hey,
Moussa: hey, alles okey? Geht's dir besser.
Ich: ja, nein keine Ahnung.
Moussa: Allah i rahmou.
Ich: Amin, wir fahren meine Mutter gleich nachhause. Ich würd gern paar Tage da übernachten. Kannst du mir zuhause paar Sachen zusammen suchen und sie mir heut Abend vorbei bringen?
Moussa: aber natürlich garkein Problem. Fahren wir jetzt?
Ich: Danke, ja.

Ich lief zu meiner Mutter.

Ich: Yemma wir fahren dich jetzt nachhause, ich und Fatima bleiben paar Tage.

Meine Mutter würde normalerweise versuchen mir das auszureden. Sagen wir sollen zu unseren Männern nachhause die uns brauchen. Grad Fatima die noch kleine Kinder zuhause hat. Doch diesmal, heute, sagte sie nichts. Sie war stumm und nickte nur leicht, wieviel das für mich bedeutet.  Diese Geste hat mir mehr gezeigt als 1.000 Worte. Sie braucht und jetzt und hier, mehr den je. Ich umarmte sie nochmal fest und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie hatte soviel durch gemacht. Ich konnte nicht mal mehr an meinen Schmerz denken, an meine Trauer an meine gebrochene Seele. Das einzige was Platz in meinen Kopf hatte war yemma. Diesen harten Verlust, mussten wir mit ihr durch machen.

Wir fuhren nachhause und im Auto herrschte Funkstille. Keine sprach, keine redete. Das Radio war aus und nicht mal Atem konnte man hören. Ich sah aus dem Fenster. Soviele Menschen, Soviele Leben. Soviele Schicksale und wir kennen nur unseres. Wir leben nur unser Leben und haben nur unsere Sorgen und Probleme.

Zuhause angekommen ließ ich Fatima Mama nachhause begleiten. Ich stand noch ein paar Minuten mit Moussa vor der Tür.

Moussa: es tut mir alles so leid.
Eine Träne fliess über mein Gesicht.
Moussa: dich so zusehen macht mich fertig.
Ich: er war so ein guter Mann. Herzlich so Lie, ich atmete tief ein, liebevoll.
Moussa: ich weiß, man sah es ihm sofort an. Heute war sein Tag, keiner hätte es verhindern können.

Ich schaute Moussa an und war ihm so dankbar das es für mich in diesen Zeiten da war. Ich verabschiedete mich von ihm und ging hoch.

Zuhause klingelte Non-Stop das Telefon. Während Ich mit Mama im Wohnzimmer saß machte Fatima Tee und Kaffee und schickte Mohamed Kuchen und Kekse holen. Wie kaputt muss die Welt nur sein, dass man noch während man mit dem Tod des Vaters kämpft, man Kaffee und Kuchen für Gäste vorbereiten muss. Ich kam damit nicht klar und das ständige Geklingel machte mich verrückt. Mohamed kam rein und rastete sofort aus. Ich hörte nur noch wie er im Flur rum Schrie,

Mohamed: was ist den los, was rufen die alle an denken die wir haben nix besseres zutun oder was????
Fatima: beruhig dich.
Mohamed: was für beruhigen ? Wo leben wir hier, was wollen die alle bei uns?
Fatima: bei uns ist das so, die kommen um ihr Beileid kundzutun.
Mohamed: was für Beileid, scheiss auf deren Beileid die sollen uns Inruhe lassen.

Meine Mutter hörte das alles und stand auf. Sie drehte sich zu Mohamed und mit ihrer letzen Kraft schrie sie,

Mama: du unverschämter junge, die kommen weil wir deinen Vater verloren haben! Ma tsrir nigh la ( hörst du???)

Mein Bruder schaute auf dem Boden. Meine Mutter fing daraufhin an laut zu weinen und ging ins Schlafzimmer. Sie schloss die Tür und wir hörten nur noch wie sie im Schlafzimmer mit zerbrochener stimme weiter Schrie,

Mama: denkt ihr mir macht das Spaß? Mein Mann ist gestorben und ich muss Leute zu mir rein lassen, denen Kaffee und Tee servieren.

Fatima:na toll Mohamed echt super du Idiot!

Mein Bruder verließ die Wohnung. Ich lief zum Schlafzimmer und öffnete die Tür.

Ich: yemma, bitte..
Mama: was denkt er sich eigentlich? Das wir das alles gerne machen? Das wir das feiern das dein Vater gestorben ist? Er hat keine Ahnung
Ich: yemma, er hat es nicht so gemeint. Es ist für uns alle schwierig grade bitte. Ma3lish touth waha ( egal vergiss es einfach)
Mama: athatour? (Vergessen ?) mamash rathour nha ya? 3amas athatur!! ( wie soll ich diesen Tag vergessen, niemals werd ich ihn vergessen )

Meine Mutter weinte und wir kamen alle nicht mehr mit der Situation klar..

Mein Fremder EhemannOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz