Girl With The Broken Heart

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Ich kann nicht genau beschreiben, wie es sich anfühlte. Es fühlte sich nicht falsch an, nein, aber es fühlte sich auch nicht richtig an. Die Küsse gestern, ja, die hatten sich eindeutig richtig angefühlt. Aber dieser hier? Nicht falsch, aber auch nicht wirklich richtig. Nicht schlecht, aber ungewohnt. Er löste auch nicht dieses kribbelnde Ziehen in meinem Bauch aus, wie die Küsse für Remus, aber er war auch nicht abstoßend. Vielleicht löste er auch etwas in mir aus, ich war mir nicht sicher.

Vorsichtig löste ich mich von Tim und sah ihn unsicher an. „Es fühlte sich....", begann ich und suchte nach dem richtigen Wort. Tim führte den Satz weiter: „nicht falsch an?" Ich nickte. „Vielleicht hat Ejana ja Recht gehabt mit ihrer Empfehlung...", meinte ich, „vielleicht hat das Schicksal uns füreinander bestimmt." Langsam nickte Tim und zog mich an sich. „Ja, wer weiß... aber jetzt sollten wir rein gehen, nicht, dass du dich noch unterkühlst..." Ich nickte und wir gingen zurück zu meinem Haus.

„Ich glaube, ich sollte mal nach Hause gehen. Mum wollte heute früher von der Arbeit kommen und ich will nicht, dass sie sich Sorgen macht. Ist das okay für dich?", fragte Tim am frühen Nachmittag und küsste meine Hände. Wir saßen auf dem Sofa. Bei der Berührung seiner Lippen auf meiner Haut wurde ich leicht rot. „Natürlich.", meinte ich und wollte aufstehen, um ihn zur Tür zu begleiten. Doch Tim kam mir zuvor: „Bleib sitzen, ich finde den Weg schon alleine." Ich zuckte daraufhin mit den Schultern und lehnte mich wieder zurück. „Wann sehen wir uns wieder?", fragte ich und sah ihn an. „Wann immer du willst.", meinte er, „ich habe sowieso nichts zu tun..." „Ich melde mich, ja? Oder du rufst an.", ich lächelte ihn an. Er nickte und beugte sich zu mir hinunter: „Bis bald, Holl." Dann küsste er mich auf die Lippen. Das Gefühl war immer noch ungewohnt, aber ich genoss es trotzdem.

Ich war nicht mehr so... wie soll ich sagen... verwirrt, distanziert, wenn es darum ging, in Tim meinen möglichen zukünftigen Ehemann zu sehen. Er nahm Rücksicht auf mich, das spürte ich auch in seiner Zurückhaltung in diesem Kuss. Es war schon süß, wie er sich verhielt, dass konnte ich nicht abstreiten und ich wollte es auch nicht.

Ich merkte erst, dass er gegangen war, als die Haustür ins Schloss fiel. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen und ich ging zu meinem Kamin. Von den Fotographien lächelten mich meine Freunde und meine Familie freundlich an. Es machte Mut.

Am nächsten Tag klingelte das Telefon. Es war später Vormittag und ich hatte mich gerade um Vinur gekümmert. Lynn war jagen gegangen.

„Holly Seek?", meldete ich mich. „Hallo Holly!", ertönten vier Stimmen. Ich lachte: „Schön euch zu hören! Wenn ihr alle vier dran seid, dann gibt es Neuigkeiten, nehme ich an?" „Exakt.", hörte ich Quinns Stimme, „Unser neues Album kommt Ende des Monats raus und wir geben deshalb das erste Konzert in Borg!" „Und du bist herzlich eingeladen! Pia und Runa kommen auch. Jede von euch mit Begleitung!" „Naja, Runa hat gesagt, sie muss an dem Tag leider arbeiten, stattdessen kommt Sophia mit, die Freundin von Liam." „26. April. Du kannst doch oder?", das war Finn. „Wartet kurz...", meinte ich und sah in den Kalender. „Ja, ich kann! Festhalle wieder, nehme ich an?" „Ja.", sagte Sean, „Ihr habt VIP-Karten. Geht einfach zur Kasse und sagt eure Namen." „Super! Ich freu mich! Wann genau kommt euer Album auf den Markt?" „27. Ein Tag nach dem Konzert." „Uuh! Dann bin ich mal gespannt auf die neuen Lieder!" „Das solltest du auch.", ich hörte Finn förmlich grinsen.

Abends stand ich bei Tante Asti auf der Matte. Pia, Sophia und ich wollten uns hier treffen und überlegen, wen wir mitnehmen wollten. Zwar wohnte meine Cousine nicht mehr hier, aber Asti kochte einfach wunderbar und das wollten wir uns nicht entgehen lassen.

„Wen wollt ihr mitnehmen?", fragte ich, als wir zusammen auf einem des Sofas saßen. „Liam muss arbeiten... Also keine Ahnung... Bei ihm ist gerade ein wenig Stress in der Abteilung.", erklärte Sophia und fuhr sich durch die Haare. „Hákon hat Zeit, hat er gesagt.", ergänzte Pia, „Weißt du schon, wen du mitnehmen würdest, Holly?" „Jo. Glaube ich... Wenn Liam nicht kann, wen nimmst du dann mit, Sophia?", fragte ich. Sie zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung... Von den Leuten aus der Schule... Nein, ich wüsste nicht, wen ich mitnehmen könnte... Vielleicht..." Meine Cousine sah mich an. „Was?", fragte ich verwirrt. Ihre Lippen formten ein stummes Wort: Tim.

Flügel - Islands Hoffnung (Flügel II)Where stories live. Discover now