Ausflüge

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Ich erzählte Jo nicht, was passiert war, als sie am Samstag wie vereinbart um 10 Uhr bei mir war. Ich nahm sie an die Hand und teleportierte mit ihr in die Nähe der Silfra-Spalte. Wir wollten uns von einem nichtmagischen Verleih Taucherausrüstung ausleihen und dann zwischen der eurasischen und der amerikanischen Platte in dem herrlich klaren – und zu der Jahreszeit auch unfassbar kühlen Wasser tauchen. Die Taucheranzüge würden und zum Glück vor der Kälte schützen und darüber hinaus konnten wir auch noch zaubern.

„Wow...", murmelte Jo noch bevor wir abtauchten. Das Wasser war klar und am Boden der Spalte lag Sand. „Wunderschön, nicht wahr?", murmelte ich. Meine beste Freundin nickte und langsam tauchten wir ins Wasser und die Spalte entlang. Es war lustig, dass man quasi zwei Kontinente gleichzeitig berühren konnte. Man musste nur die Arme ausstrecken. Jo tauchte weiter. Es sah aus als schwebte sie durchs Wasser. Nur ihre Beine bewegten sich sanft und sorgten so für den Vortrieb. Ich schwamm ihr nach. Es tat gut, Zeit mit meiner besten Freundin zu verbringen. Wir mussten nicht zwingend miteinander reden, aber wir erlebten heute etwas wunderbares, was uns für immer in Erinnerung bleiben würde. Etwas, das ewig währte. Genau wie unsere Freundschaft. Dem war ich mir mehr als sicher.

 Dem war ich mir mehr als sicher

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„Das war...", Jo fehlten die Worte, als wir wieder in meinem Cottage bei einer Tasse Tee zusammensaßen. Wir waren knapp zwei Stunden in dem 2°C kalten, klaren Wasser getaucht, dass Jahrzehnte lang durch das Vulkangestein gefiltert worden war. „Unglaublich? Sagenhaft? Unbeschreiblich?", half ich ihr auf die Sprünge, „Ich weiß, man kann es nicht beschreiben." Jo nickte und strahlte mich an. Es war schön sie strahlen zu sehen. „Hat der Name Silfra eigentlich eine nähere Bedeutung? Du bist besser in Isländisch. Ich habe ja gerade mal Grundkenntnisse, obwohl Gudrun mir echt hilft!", fragte sie. Gudrun war die Besitzerin des Kleidungsgeschäftes, in dem Jo arbeitete und zu der sie inzwischen ein enges Verhältnis hatte. Einen Moment lang runzelte ich die Stirn und überlegte nach der richtigen Übersetzung: „Naja... sind diese Fische... ich habe die mal auf einem Fischmarkt in Reykjavik gesehen... mir fällt nur gerade nicht die englische Übersetzung ein. Silfur heißt Silber... Also wahrscheinlich etwas mit Silber. Tut mir leid, so genau kann ich dir das auch nicht sagen." „Kein Problem, Holly. Du musst ja auch nicht alles wissen. Immerhin kannst du ja schon fließend Isländisch." „Ich habe früh angefangen zu lernen. Es braucht seine Zeit, bis man diese Sprache beherrscht und du bist noch nicht einmal ein halbes Jahr hier und für die kurze Zeit bist du schon echt gut darin!" „Danke! Du bist wirklich die beste Freundin, die man sich wünschen kann!", Jo umarmte mich. Ich lachte, erwiderte die Umarmung und meinte: „Das kann ich nur zurück geben. Du auch!"

„Hast du eigentlich Remus zum Geburtstag gratuliert?", fragte Jo abends, als wir vor dem Kamin saßen und ich irgendwelche Akkordfolgen auf meiner Gitarre spielte. Remus hatte am 10. März Geburtstag gehabt. „Nein. Ich habe beschlossen ihn loszulassen. Er ist jetzt nach meinen Informationen mit Fernanda Lopez auf dem Jahr unter uns zusammen. Es soll etwas ernsteres sein... Du hast ihm auch nicht gratuliert, oder? Als ich letztes Jahr im Januar bei ihnen war, haben sie sich ziemlich über dich aufgeregt. Sie meinten, du wärst freiwillig eine Todesserin geworden. Sie kennen dich gar nicht. Und ich weiß nicht, wie sie auf die Idee kommen, du seist eine von diesen hirnverbrannten Idioten!" Jo sah ins Feuer: „Sirius... Sirius hat es, wie soll ich sagen... etwas schwerer aufgefasst, als er von mir und Regulus erfahren hat. Ich kann dir nicht sagen, was er für mich empfand, ob es mehr war als Freundschaft. Wir waren früher unzertrennlich... Naja, bis irgendwann halt. Ich glaube es hat ihn verletzt, als ich Regulus geheiratet habe und deshalb hat er uns beide als Todesser abgestempelt. Nach dieser Zwangsheirat waren auch alle seine Hoffnungen in Reg hinüber. Ich bin wirklich keine Freundin von diesen Zwangsheiraten. Jeder sollte heiraten dürfen, wen er will. Egal wer dieser jemand ist. Aber... ich kannte Reg schon lange und vielleicht fiel es mir deshalb leichter, ihr auf eine gewisse Art und Weise zu lieben. Vielleicht hätten wir glücklich werden können. Reg, ich, Cassiopeia und vielleicht noch ein oder zwei andere Kinder. Ich bin mir sicher, dass es so wäre, wenn... naja, du weißt schon. Vielleicht hätten wir auch so irgendwann zueinander gefunden. Zwangsheiraten sind echt etwas doofes, aber Reg und ich hatten Glück. Ich wünsche niemandem eine Heirat, die er oder sie selbst nicht will. Das ist einfach nur abartig."

Flügel - Islands Hoffnung (Flügel II)Onde as histórias ganham vida. Descobre agora