Abschluss

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Schritte kamen auf die Tür zu. „Wer ist da?", hörte ich Remus Stimme. „H-Holly. Ich bin's Remus.", stotterte ich. Die Tür öffnete sich einen Spalt und ein Zauberstab deutete auf mich: „Sicher? Wenn du es wirklich bist, dann sag mir doch, welches Lied am Weihnachtsball lief." „Es liefen viele, Remus. Aber... Wenn du das letzte Lied meinst. Magic works. Ich bin es wirklich. Kein Vielsafttrank. Die echt Holly Angeline Seek."

Langsam, ganz langsam öffnete sich die Tür und ich sah in die vertrauten grünen Augen, die mich zum Lächeln brachten. „Holly?", fragte er etwas verblüfft und ich nickte. Meine Augen brannten. Bloß nicht weinen, sagte ich mir. Doch als Remus auf mich zu kam und mich fest an sich drückte, konnte ich die Tränen nicht mehr zurück halten.

Remus zog mich nach drinnen und verriegelte die Tür. „Was machst du hier?", fragte Remus und ich hörte auf zu weinen. Kein Schön dich zu sehen? „Ich wollte mit dir reden, nachdem du mir nie geantwortet hast. Ich habe dich vermisst!", mein Ton war etwas schärfer, aber immerhin hatte er mir gerade quasi gesagt, ich solle nicht hier sein. „Ich habe dich doch auch vermisst. Aber hier ist es zu gefährlich für dich. Ich bin zu gefährlich. Ich will dich doch nur schützen, Holly!", rechtfertigte er sich. „Was läuft zwischen dir und Fernanda?" „Bist du deshalb gekommen? Um mit mir über meine Beziehungen zu reden? Warte... woher weißt du das überhaupt?" „Ihr seid also zusammen?" „Ja, aber Holy, sag doch, woher weißt du das?" „Ich habe Augen im Kopf, Remus. Ich habe euch rumknutschen sehen. Auf Hákons Party. John!" Er schwieg. „Ich wusste nicht, dass du Hákon kennst. Sonst wäre ich vielleicht vorbereitet gewesen, dich dort zu sehen. Aber bitte, erkläre mir doch, wieso hast du mir nichts davon erzählt? Kein Wort, keinen Brief habe ich von dir bekommen. Ich verstehe einfach nicht, wieso nach allem, was zwischen uns war, warum du dich nicht gemeldet hast. Verstehe mich nicht falsch. Mit den anderen habe ich auch nur noch begrenzt Kontakt. Vielleicht ist es zu gefährlich, aber Remus. Nur einen Brief. Nur einen. Doch es kam nicht ein einziger. Kannst du dir nicht vorstellen, wie das sein muss. Erst nichts zu hören und dich dann mit Fernanda zu sehen?" Immer noch sagte er kein Wort. „Ich verstehe es nicht.", meine Stimme war ganz leise geworden und ich sah ihn an. Langsam hob er den Blick und sah mich an. Grün traf Blau.

„Ich wollte dich nie verletzten Holly. Ich wollte dich nicht auf irgendeine Weise in diesen Krieg verwickeln. Hätte ich gewusst, dass du Hákon kennst, dann... Du hast Recht, vielleicht hätte ich es dir schreiben sollen, aber ich wollte dich weg von all dem halten. Weg vom Krieg. Weg von mir." „Wann, Remus, sag mir wann wirst du endlich verstehen, dass es mir egal ist, dass du ein Werwolf bist. Hast du vergessen, wie ich in den Vollmondnächten bei dir in der Heulenden Hütte war? Du hast mir nie etwas getan. In all den Jahren und trotzdem denkst du jetzt, dass du zu gefährlich für mich bist. Kamst du nie auch nur auf die Idee, dass mir das egal sein könnte? Aus dem einfachen Grund, dass ich dich liebe?" „Ich... Holly... Es tut mir Leid... Hast du wirklich gerade gesagt, dass... dass du mich liebst?" Ich seufzte: „Ja, das habe ich. Doch wenn du nicht das gleiche fühlst, dann tut es mir leid. Ich werde schon irgendwie damit klar kommen. Versprichst du mir wenigstens, dass du Fernanda nicht so verletzen wirst?" „Ich... ich verspreche es. Holly, ich...", Remus fasst mich sanft an den Händen und sah mir in die Augen, doch ich wich seinem Blick aus. Ich konnte ihn nicht ansehen. „Bitte, sie mich an, Holly Angeline Seek. Bitte."

Ich tat ihm den Gefallen, auch wenn es mir schwer fiel. Seine Stimme war nur ein Flüstern, als er anfing zu sprechen: „Ich verstehe es ja auch nicht, aber es ist besser für dich. Und ich will, dass es dir gut geht." „Aber, ohne dich –", ich konnte nicht weiter protestieren, denn Remus hatte seine Lippen auf die meinen gelegt. Es war ein zögerlicher, ängstlicher, aber doch liebevoller Kuss. Sanft. Weich. Schön. Es kribbelte in meinem Bauch und ich erwiderte den Kuss genauso zögerlich, ängstlich und liebevoll. Ich vergaß alles um mich herum. Ich vergaß den Krieg in England, die Aufgaben, die in Island auf mich warteten, ja selbst die Sache mit Tim und mir. Einfach alles. In diesem Moment gab es nichts anderes als Remus, mich und den Kuss.

Flügel - Islands Hoffnung (Flügel II)Where stories live. Discover now