29. Weihnachtsferien

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Wahrscheinlich hätte ich noch Stunden in Taddls Armen liegen können, doch drückte mir langsam die Blase und ich versuchte mich, so vorsichtig wie möglich, aus seiner Umarmung zu schälen. Er grummelte und schloss die Arme noch fester um mich.

"Noch fünf Minuten", raunte er mit seiner kratzigen Morgenstimme, als ich weiter versuchte mich zu befreien.

"Ich muss aber..", brachte ich heraus, befreite einen meiner Arme und reichte damit zum Wecker, um den Alarm auszuschalten, der in wenigen Minuten losgehen würde.

"...aufs Klo", beendete ich meinen Satz und Taddl ließ sofort die Anspannung aus seinem Körper gleiten und ließ mich los.

"Danke", sagte ich kurz, bevor ich ins Bad ging und beschloss, wenn ich schon einmal auf den Beinen war, ganz aufzustehen.

Nachdem ich das Fenster im Bad geöffnet hatte, um den Dunst der warmen Dusche hinauszulassen, öffnete ich die Zimmertür und erschrak, da Taddl verschlafen im Rahmen lehnte.

"Das hat ja Ewigkeiten gedauert", sagte er und begann zu grinsen. Ich verdrehte die Augen und wollte mich in die Küche begeben, doch Taddl schlang einen Arm um meine Taille, hielt mich auf und drückte mir einen kurzen Kuss auf den Mund, bevor er mich gehen ließ.

Als Taddl ebenfalls im Bad fertig war, hatte ich schon den Tisch gedeckt und wir frühstückten, was sich mittlerweile irgendwie ganz normal anfühlte und mir auch irgendwie Angst machte.

Er begleitete mich noch zur Uni und ich wurde immer aufgeregter, desto näher wir dem Eingang kamen. Würde er mich jetzt zum Abschied küssen? Machte man das so, wenn man zusammen war? All diese Fragen stellten sich jedoch als unnötig heraus, als wir wirklich auf dem Campus angekommen waren und er mich in eine feste Umarmung schloss.

"Wir sehen uns", sprach er, als er seinen Oberkörper von mir löste, um mich anzusehen. Unsere Augen begegneten sich und führten eine stille Konversation, bevor er seinen Kopf nach vorne beugte und seine Lippen auf die meinen drückte. Einige Sekunden bewegten sie sich synchron gegeneinader, bis ich Taddls Hand auf meinem Rücken spürte, die langsam tiefer fuhr und mir dann kurz an den Po fasste.

Er begann leicht zu grinsen, worauf unsere Zähne leicht zusammenstießen und ich rot anlief. Schüchtern begann ich auf meiner Unterlippe zu kauen.

Ich löste meine Hände von ihm und brachte ein paar Zentimeter Abstand zwischen uns und Taddls Lachen verstummte. Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck musterte er mich und legte mir dann beide Hände um den Nacken, um mir einen letzten Kuss aufzudrücken und sich dann von mir zu verabschieden.

Ein breites Lächeln legte sich um meine Lippen und ich richtete mein Gesicht dem Boden zu. Und auch den Rest des Tages konnte ich das Lächeln nicht mehr von meinen Lippen zwingen.

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Die zwei Wochen, die mich nochmal mit Prüfungen und Unterricht zu überfordern drohten, meisterte ich überraschend grandios und ich fragte mich, ob dies vielleicht mit Taddl zusammenhing. Wobei ich mir manchmal ziemlich sicher war, die nächste Sekunde jedoch wieder mit Zweifeln überschüttet wurde.

Mittlerweile war es schon tiefster Winter und der Schnee lag gefühlt meterhoch in den Straßen vor meiner Wohnung. Taddl saß an seinem Computer im Wohnzimmer und las Kommentare über den neuen Merch. Seine Haare waren wieder braun und seine Arme waren um ein oder zwei Tattoos reicher geworden.

Und auch meine Arme waren farbig, jedoch nur von der Farbe, mit der ich gerade noch eine neue Leinwand bemalt hatte. Ohne Vorwarnung legte ich Taddl von hinten meine Arme um den Hals und knurrte ihm spielerisch ins Ohr. Sofort begann er zu grinsen und drückte seinen Kopf seitlich gegen meinen.

"Schau mal. Du hast schon Fans", sagte er und klickte auf ein offenes Fenster. In diesem hatte er Twitter geöffnet und ich sah ein Bild, auf dem Taddl und ich Händchen haltend eine Straße überquerten. Die Bildunterschrift zeigte #couplegoals und einige Herzchenaugen daneben.

"Ich hab heute eine Email von der Uni bekommen. Sie sagen, dass ein Kunsthändler durch die Internetseite auf meine Bilder aufmerksam geworden ist", erzählte ich Taddl leise und rieb dabei meine Wange gegen seine, die sich angenehm rau anfühlte.

"Echt?", fragte er überrascht und wandte sich mir zu.

"Das ist doch super!", fügte er hinzu, als ich ihm mit einem schwachen Lächeln begegnete.

Freudig schob er seinen Stuhl nach hinten, darauf achtend, mir nicht auf die Füße zu rollen und fiel mir in die Arme, nachdem er aufgestanden war.
Uns umschlingend fielen wir auf die Couch und Taddl vergrub seinen Kopf an meiner Schulter.

"Übermorgen ist Heilig Abend", murmelte er. Und gleich darauf: "Ich hab ein wenig Angst davor, wie deine Eltern mich aufnehmen werden."

Oh, stimmte ja. Ich hatte ihn zum ersten Weihnachtsfeiertag zu meinen Eltern eingeladen. Heilig Abend würden wir hier feiern. Mit Ardy und Miriam.

"Sie werden dich schon nicht hassen", lachte ich nervös und machte mich von ihm los.
Zugegeben wusste ich nicht wirklich, wie meine Mutter auf seine Tattoos reagieren würde.
Mein Stiefvater war sicher begeistert, zudem er noch um einiges jünger war als meine Mutter.

Taddl grummelte und zog mich wieder an sich, drückte mich so fest er konnte und ich legte meinen Kopf auf seinem ab.

"Das ist das beste Weihnachten, das ich seit langem erlebt habe", nuschelte Taddl an meine Schulter und legte seine Lippen kurz auf die freiliegende Haut an meinem Schlüsselbein. Erschöpft ließ ich mich nach hinten auf die Couch sinken und Taddl griff nach meinen Füßen, um sie mit seinen Händen zu wärmen.

Verträumt lächelte er mich an.


Frage: War jemand von euch auf einem der DAT ADAM-Konzerte?
Ich nämlich nicht :'(

"Ich hab einfach zu wenig Kontrolle über meine Vorstellungskraft, um mich im Dunkeln nicht unwohl zu fühlen."- Taddl, 23.10.2016 um 22:25 Uhr via Twitter

Drawn Love (Taddl FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt