Chapter 11

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Ich kann euch nur empfehlen das Lied oben anzuhören, während ihr dieses Kapitel lest. Es macht das ganze irgendwie noch emotionaler.

Von ihr kommt nur ein 'Mhm', während sie sich die erste Ladung Nudeln in den Mund schiebt. Etwas enttäuschend, aber besser als gar nichts.

3 Wochen später
Nichts bringt etwas. Sie isst immer noch nicht, lässt kaum mit sich reden, verletzt sich irgendwie, schläft nicht mehr. Ich kann sie nichtmehr alleine lassen, weil ich weiß das dann irgendetwas schlimmes passiert. Schlimmer als es bisher schon war. Und bisher konnte ich sie retten.

Selbst ihr Therapeut sagt das sie kaum noch etwas berichtet, was ihm Sorgen bereiten würde, da Patienten häufig stiller werden, wenn es schlechter wird. Sie wollen nicht das man ihnen hilft. Sie wollen einfach nur das es zu Ende ist.

Yuna
Ich wünschte, es würde nicht wehtun.
Ich wünschte, mich würde es nicht interessieren.
Ich wünschte, es wäre nicht von Bedeutung.
Ich wünschte, ich wäre glücklich.
Ich wünschte, ich hätte Geld.
Ich wünschte, ich wäre hübsch.
Ich wünschte, ich könnte Nachts schlafen.
Ich wünschte, ich würde mein Leben genießen.
Ich wünschte, mir würde das Essen schmecken.
Ich wünschte, ich wäre anders.
Ich wünschte, ich würde wo anders leben.
Ich wünschte, ich würde nicht existieren.

4:44am
Ein weiteres mal fasse ich den festen Entschluss aufzuhören.
Alles hinter mir zu lassen.

Yoongi scheint zu schlafen.

Wie oft ich darüber nachgedacht habe diese beschissene Welt zu verlassen, alleine zu sein - mich von den anderen Menschen abzugrenzen, aber zur gleichen Zeit wollte ich jemanden der mich rettet und mir sagt da alles gut wird, wie wichtig ich jemandem bin und was ich ihm bedeute.

Heute ist es vorbei.

Langsam schleiche ich durch die Wohnung. Im Wohnzimmer angekommen öffne ich eins der großen Fenster.

Vorsichtig klettere ich auf den kleinen Vorsprung auf der anderen Seite.

Eine echt atemberaubende Aussicht aus dem 10ten Stock nachts.

Ich schließe meine Augen und atme tief ein und aus.
Jetzt ist wohl niemand da um mich zu retten.
Jetzt ist es endlich vorbei.

Langsam lehne ich mich nach vorne.
Dann spüre ich den Boden unter den Füßen nicht mehr.
Ich falle.
Andere würden jetzt schreien, doch ich bleibe ganz still und lasse mich fallen.

Dann sehe ich nur noch schwarz.

Yoongi
Als ich heute morgen aufstand war ich erst verwirrt, dass Yuna nicht in ihrem Bett lag. Aber ich dachte mir nichts.
Dachte sie wäre nur schon im Wohnzimmer oder in der Küche.
Dachte nicht daran, dass sie es beendet hat.
Ihr trauererfülltes Leben.
Das offene Fenster gab mir den Kick in die Realität.

Sie war gesprungen.
Sie hatte es für sich entschieden.
Sie hatte es beendet.

Ich versteh das nicht.
Ich wollte ihr helfen.
Habe ihr beigestanden.
Ich habe sie geliebt.
Gehofft das es besser wird.
Sie eines Tages wieder lächeln kann.
Das wir irgendwann glücklich zusammen leben können.
Das ich ihr sage was ich wirklich für sie fühle.

Doch zu all dem wird es nicht kommen.
Denn sie hat entschieden.
Sie hat sich entschieden, es zu beenden.

3 Jahre später
Wie jede Woche komme ich her. Ich bin der einziger der sich drum kümmert. Es scheint keinen zu interessieren. Nichtmal die Kinder die sie dazu gebracht haben.

Doch für mich bedeutet es die Welt hier vor ihrem Grab zu stehen.
Tag für Tag denke ich, dass sie jetzt irgendwo ist, irgendwas macht und lächelt.
Dass sie jetzt glücklich ist.
Vielleicht schaut sie mir auch zu und lächelt mich Tag für Tag wie die Sonne an.

Ich habe ihr Lächeln nur einmal gesehen, aber es wird mir für immer im Kopf bleiben.
Yuna.
Ich liebe dich.

suicideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt