Teil 121

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Mit einer weißen Orchidee stand ich also vor dem Hause Fitz. Floris Auto sowie das von Bernd und Steffi und noch weitere mir nicht bekannte standen in der Hofeinfahrt. Ich winkte Max zu der so lieb war und mich gefahren hatte. ‘Gott bin ich nervös.‘ ich zitterte schon fast. Von Florian hatte ich seit seiner Fahrt nach Berlin nichts mehr gehört und würde ihn nun, fast zwei Wochen später, das erste Mal nach dem Gespräch wiedersehen. Gabriele hatte auch keinen Ton verlauten lassen über die Stimmung zwischen ihm und mir. Ich wusste, dass sie umgehend von Steffi informiert wurde nach dem Abend bei ihnen was zwischen Florian und mir der Stand war. Am Mittwoch hatte ich ihr telefonisch gratuliert und sie freute sich so, dass ich, wie sie sagte „trotz der Umstände“ für heute zugesagt hatte. Somit bestätigte sich mein Verdacht. Steffi selbst hatte mir geschworen zu Florian nichts zu sagen. Er wusste wohl nicht mal, dass ich bei ihnen war. Lediglich als wir uns am Dienstag zu einem Spaziergang mit Tim trafen fragte sie scheinheilig nach ob ich etwas von Florian gehört hätte, was ich allerdings verneinte. Sie nahm dies auch nur zur Kenntnis und weiter sprachen wir nicht mehr über ihn. Im Gegenteil, wir sprachen über Raph und Li. Hauptsächlich über Raph, da ich mich nun wirklich fast täglich mit ihm traf und der Sport auch sichtbar meine Figur veränderte was sie angesichts ihres immer weiter wachsenden Babybauches neidisch begutachtete. Ich atmete noch einmal tief durch und begab mich an die Haustüre. Kaum hatte ich geklingelt wurde die Türe auch schon geöffnet und Florian blickte mir in die Augen. Mein Herz setzte kurz aus, da ich mir zwar sicher war, dass wir die Siuation meistern, ich mir allerdings genau in diesem Moment, als ich seinen Gesichtsausdruck sah nicht mehr so sicher war. Es dauerte kurz aber dann strahlte er mich an. „Hey Kleine, komm rein. Hat mich mal wieder niemand informiert dass du heute kommst.“. „Hey Flori“ brachte ich schüchtern heraus. ‘Man oh man wieso war ich jetzt diejenige die schüchtern da stand?‘ Also manchmal verstand ich mich selbst nicht. Florian schien zu begreifen und rettete die Situation damit mich in den Arm zu nehmen. „hab dich vermisst Kleine. Ich wollte dich nicht überrumpeln und hab erstmal abgewartet dass du dich meldest.“ flüsterte er mir zu. „na das ging ja mal gehörig in die Hose Herr Fitz“ antwortete ich belustigt „mir ging es genauso.“. „naja, zwei Dumme, ein Gedanke ne“ sagte er grinsend und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Ne ich wollte dich wirklich in Ruhe lassen. Li hat ziemlich viel von dir erzählt und wie stressig es momentan in deiner Arbeit ist, da wollte ich einfach nicht stören.“. erklärte er sich. Ja Elyas. Elyas hat mich wirklich täglich abends in Beschlag genommen. Als hätte er etwas bemerkt. Nach seiner Aussage hat er mir täglich angerufen weil er mich so vermisste. Wie dem auch sei, gefreut hatte ich mich jedes Mal, wobei zwei M´Bareks täglich wirklich anstrengend sind, denn beide hatten eine enorme Ausdauer was das Reden anging. Er hatte sich aber immer zur gleichen Zeit gemeldet, da er wusste wann ich mit Raph traf und gönnte mir dann meist eine halbe Stunde Verschnaufpause. Lange währte die Umarmung mit Florian nicht, da Tim bereits an meinem Kleid zog und begrüßt werden wollte. Florian lachte und nahm ihn auf den Arm „Na, also Dana du bist heiß begehrt.“ grinste er mich an und Tim breitete seine Arme nach mir aus. „Hey mein Süßer, warte noch kurz, ich will schnell die Oma begrüßen und dann bin ich ganz für dich da ok?“. Er nickte und lächelte mich an. Florian nahm mich an der Hand und führte mich hinter sich in den Garten. Tim grinste über die Schulter seines Onkels zu mir nach hinten und hielt seinen Kuscheltieraffen fest in den Händen. Kaum auf der Terasse angekommen wurde ich mit einem großen Hallo begrüßt. Florian ließ meine Hand los und schon kam Gabriele auf mich zu und ich nahm sie fest in den Arm „nochmals persönlich alles, alles Liebe zum Geburtstag wünsche ich dir und viel Gesundheit, damit du uns noch lange erhalten bleibst“. „Danke Dana, so schön das du da bist, du gehörst ja auch schon zur Familie.“strahlte sie mich an. „du bist ja lieb, danke“ sagte ich freudig. Steffi stand schon hinter ihr und begrüßte mich sogleich. Hinter uns standen immer noch Florian mit Tim auf dem Arm, welcher mittlerweile fröhlich vor sich hinbrabbelte. Ich drehte meine Runde und begrüßte Bernd und Karlhans. Florian nahm mich an der Hand und stellte mich seiner Tante und übrigen Freunden von Gabriele vor. Tim hielt sich nicht mehr still und wollte unbedingt zu mir. Ich nahm ihn Florian ab und setzte mich sogleich mit ihm auf die Decke im Rasen auf dem seine Spielsachen lagen. „na da hat er jetzt wieder ein Opfer gefunden“ rief Bernd mir zu. Mit seinen Bauklötzen versuchten wir einen Turm zu bauen. Es schien als würden wir alle beobachtet werden. Florian brachte mir eine Weißweinschorle welche ich dankend annahm und einen Schluck trank. Er nahm mir das Glas wieder ab und lächelte mich an. Tim gefiel nicht, dass ich meine Aufmerksamkeit seinem Onkel schenkte und so bemerkte ich auch erst als er lauter wurde was er die ganze Zeit sagte. „Ante Nana“ kam es energisch von seiner Richtung. Ich löste mich von Floris Blick und sah zu Tim der mir fast schon grimmig dreinblickend einen Bauklotz entgegen hielt. „kleiner Mann, hab ich das gerade richtig verstanden?“ Florian ging in die Knie und Tim blickte ihn grinsend an. „Ante Nana“ wiederholte er und zeigte auf mich. „ok, ich würde mal sagen, du bist jetzt offiziell als Tante anerkannt.“ grinste Florian mich an. „ich zog meine Augenbrauen nach oben und sah zwischen den Beiden hin und her. Wieder wiederholte Tim seine Worte und ich musste selbst grinsen. Steffi kam auf uns zu „na ihr drei, alles gut?“. „ja würde ich so sagen, Dana ist jetzt offiziell seine Tante“ antwortete Florian seiner Schwester. Diese lachte „ja das hat er seit Dienstag. Kaum waren wir zu Hause kam er mit unserer Kamera an und wollte die Fotos ansehen vom Grillen und dann deutetre er immer wieder ganz stolz auf dich und dabei kam das raus. Ich finde es ja wirklich süß“. Ja da war es wirklich, damit hätte ich nun nie gerechnet. Scheinbar musste ihm das mal jemand gesagt haben und nun blieb es eben bei der Bezeichnung, egal welchen Status ich nun wirklich hatte in der Familie. Der Abend verging leider viel zu schnell. Wir hatten interessante Gespräche und nachdem Freunde und Verwandschaft gegangen waren lockerte sich die Stimmung noch mehr. Steffi erzählte mir, dass am Nebentisch schon immer gemunkelt wurde in welcher Beziehung ich zu Florian stehen würde da Tim mich bereits als Tante ansprach. Ich sollte mir darüber aber keinerlei Gedanken machen da dies wohl sehr amüsant für alle war mit anzusehen wie sie immer wieder zwischen Florian und mir hin und her blickten. Tim war zwischenzeitlich auf meinem Schoß eingeschlafen, wurde jedoch jedes Mal wenn ihn jemand von mir lösen wollte wach und klammerte sich fester an mich. Mir selbst machte das nichts aus und irgendwie war es auch schön, dass ich so eine beruhigende Wirkung auf ein Kind hatte. Florian umsorgte mich tatsächlich den ganzen Abend. Er schien froh zu sein, dass wir so locker miteinander umgingen, so wie vor allem was die letzten Monate zwischen uns war. Irgendwann wurde mir eine Decke gebracht, da es doch etwas frisch wurde und ich saß nur noch mit Florian draußen am Tisch. „magst du mir den Kleinen geben, ich glaube er schläft jetzt wirklich tief und fest.“. „Ne, ne alles gut Florian. Lass ihn, es stört mich nicht.“. Liebevoll streichelte er über den kleinen Kopf und anschließend über meine Wange „es ist so schön das du hier bist Dana. Und …. Naja und ich bin froh, dass alles in Ordnung ist. Ich hab dich ja wirklich überrumpelt.“. „Flori, alles ist gut. ich freu mich, dass ich so aufgenommen werde in deine Familie obwohl alle wissen was los ist und was das zwischen uns ist oder auch nicht.“ Florian nickte nur und nahm meine Hand während wir beide Tim beobachteten. Gabriele riss uns aus unserem Starren, sie stand an der Terrassentüre und hatte Knabbersachen in der Hand, hinter ihr Bernd der sich entschuldigte da er sie gerade fast umgerannt hatte. Beide grinsten uns an und Florian löste seine Hand aus meiner. Langsam wurde mir der kleine Mann doch etwas zu schwer und Steffi wollte eh aufbrechen was ich zum Anlass nahm mich zu verabschieden und den Heimweg anzutreten. Florian eilte herbei als er das hörte und schlug mir vor hastig mich nach Hause zu bringen bevor Steffi mir dies vorschlagen konnte, was ich dankend annahm. Wir verabschiedeten uns und Florian hielt mir Gentlemanlike die Beifahrertür auf woraufhin ich Gabriele seufzen hörte. Sie uns Karlhans standen an der Tür und sahen ihren beiden Kindern nach und grinsten dabei von einem Ohr zum anderen. Kurz bevor wir am englischen Garten vorbei fuhren schlug Florian noch vor eine Runde spazieren zu gehen. Ich stimmte zu und so parkte er in einer nahe gelegenen Straße. Erst wusste ich nicht recht was ich machen sollte, mittlerweile war mir echt kalt, aber Florian bemerkte es und hielt mir eine dünne Jacke hin welche ich dankend annahm bevor wir das Auto verließen. Florian ging neben mir und legte seinen Arm über meine Schulter. Ich grinste und tat es ihm gleich und legte meinen Arm um seine Taille. Wortlos gingen wir gemütlich ein Stück. „alles gut zwischen uns?“ fragte Florian plötzlich in die Stille. Ich blieb stehen und sah ihn an „ja, würde ich schon sagen. Findest du nicht?... ich muss zugeben ich war etwas schockiert nach deiner letzten Beichte, aber du bist mir wichtig und wirst es auch immer sein. Du weißt ich hab dich unendlich gern. Ich hab dich vermisst die beiden Wochen. Und ja ich muss zugeben ich bin froh dich vor Li zu sehen. Ich wollte nicht, dass es eine angespannte Situation wird an meinem Geburtstag. Ich hab Li noch nichts erzählt. Also von dem Gespräch . ich weiß auch nicht ob ich es tun soll. Lass es uns einfach auf die freundschaftliche Art versuchen und wenn was is dann sagen wir es gleich dem anderen, ok?“. Er nickte und wir setzten unseren Weg fort. Wir brauchten keine Worte, sondern genoßen einfach die Zeit zusammen. Die Vertrautheit und die Nähe des anderen ohne schlechtes Gewissen. Es brauchte einfach keine Worte im Moment. Wir hatten es endlich geklärt und wussten woran wir sind. ich blickte kurz nach oben in den Himmel ‘bitte lass es gut gehen‘ war mein einziger Gedanke.

Herz über Kopf - Am Ende siegt die VernunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt