Teil 83

148 1 0
                                    

Ich quälte mich aus dem Bett. Montage waren einfach nichts für mich. Umso mehr freute ich mich als Li anrief um mir einen guten Morgen zu wünschen. Nachdem wir fünf Minuten telefoniert hatten musste ich mich aber langsam mal fertig machen. Max brachte mich an diesem Tag, wie auch die ganze Woche zur Arbeit und holte mich ab. Ich versuchte Florian zu erreichen, doch leider blieben meine Anrufe und Nachrichten ohne Reaktion. Abends telefonierte ich mit Li und lag faul auf der Couch. Es war ungewohnt, jetzt hatte ich immer jemanden um mich und nun bin ich ganz alleine. Max wollte ich nicht fragen da Lena bei ihm war und die anderen, dafür war es zeitlich gesehen schon zu spät und hätte sich nicht gelohnt. Auch der Dienstag verging ohne jegliche Reaktion von Florian. Max hatte auch nichts von ihm gehört, genauso wenig die anderen. Ich versuchte erneut mein Glück doch es kam wieder keine Reaktion. Den ganzen Mittwoch über war ich schon nervös, Florian hatte sich jetzt drei Tage nicht gemeldet und das war für ihn mehr als komisch. Meine Anrufe klingelten jedes Mal wieder bis zur Mailbox durch. Die letzten Tage hatte ich ihm schon immer drauf gesprochen und auch dieses Mal tat ich es 'Hey Flori, melde dich bitte, ich mache mir Sorgen'. Es wäre ja nicht zuviel verlangt wenn er einfach nur antworten würde. Es neigte sich gen Feierabend und Max hatte mehrmals versucht mich zu erreichen, ich las seine Nachrichten 'Dirty es tut mir furchtbar leid, ich muss zur Bandprobe, wies aussieht kriegen wir nen Plattenvertrag. Nicht böse sein. ich hoffe du kommst gut nach Hause'. Was für tolle Neuigkeiten, ich freute mich für ihn, er hatte es sich wirklich verdient, mit der Schauspielerei hatte er nicht soviel Glück, er hatte zwar immer wieder kleine Rollen und Werbespots aber mehr auch schon nicht, wenigstens konnte er sich damit ein zweites Standbein aufbauen. Ich schrieb ihm 'du wirst mich sofort informieren sobald etwas sicher ist. Hey ich bin groß, ich komm schon heim ;)'. Ok wenn ein anderer unsere Nachrichten lesen würde, würde er erstmal stutzig werden. Wir hatten ab und an eine komische Art der Konversation. Auch wenn manches schroff klang so wusste der andere immer wie es gemeint war, allerdings machte das auch manchmal schwierig ernsthaft über etwas zu diskutieren, denn da kamen dann doch schon hin und wieder Unstimmigkeiten auf. Anrufen wollte ich keinen. Noch dazu kam mir das ganz gelegen, denn nun konnte ich einen Abstecher zu Florian machen. Es war zwar etwas komplizierter, auch wenn er nicht weit von mir weg wohnte war das Münchner U-Bahnnetz doch etwas umfangreicher und genau in seine Richtung musste ich in die Tram wechseln. Naja egal, auch das würde ich schaffen, mittlerweile hatte ich nicht mehr so schlimme Schmerzen und auch entgegen dem Rat der Ärzte belastete ich den Fuß doch ab und zu mal mehr. Mit dem Schienenschuh ging das ja auch ganz gut. von der U-Bahnhaltestelle lief ich in Richtung Tram. Bei meinem Glück fuhr die entweder gerade weg oder an mir vorbei, genauso war es auch, doch die nächste folgte in zwei Minuten. Die Haltestelle war zwar weiter weg, aber bevor ich jetzt 20 Minuten auf die nächste warte nahm ich den Weg in Kauf. Als ich in Florians Straße einbog lugte ich schon immer wieder zu seiner Wohnung. Es war noch nicht dunkel, daher war es etwas schwierig zu erkennen ob er da war, aber dann entdeckte ich die offene Balkontür. So gewissenhaft wie er war würde er die sicher nicht offen lassen wenn er außer Haus ging. Ich klingelte und wartete, klingelte wieder und noch ein Drittes Mal. Dann endlich hörte ich die Gegensprechanlage „ja bitte". „Hey Flori, Dana hier, machst du mir auf?". „ähm..:" er räusperte sich „Dana... du ganz schlecht, ich bin grad ... ähm ... aufm Sprung". „ah ok. Schade. Na dann, Ciao". Ich war echt perplex. Hat er mich jetzt hier abserviert? Was war denn los mit ihm? Ich wusste echt nicht was ich sonst hätte sagen sollen. Ich stand noch immer vor der Tür und drehte mich zum gehen als ich von oben Gelächter hörte. Alles klar, er war auf dem Sprung, sah mir eher danach aus, als hätte er Besuch. Das Lachen kam mir bekannt vor, aber ich konnte es nicht zuordnen. Ich versuchte zu lauschen, ging ein Stück näher in Richtung Balkon und blickte nach oben. In diesem Moment kam Florian lachend auf den Balkon und sah nach unten und mich direkt an. Sein Lachen erstarb und er ging schnell zurück in die Wohnung und schloß die Tür. Ich stand ratlos da und schüttelte den Kopf. Es wurde mir zu blöd und ich ging in Richtung Tram um nach Hause zu fahren. Mehr als zu ihm zu kommen kann ich nicht, und wenn er meint er muss mich ignorieren dann soll er das tun. Zu Hause angekommen telefonierte ich mit Li und erzählte ihm davon. Er sagte er würde ihm auch mal schreiben, vielleicht bekommt er ja eine Reaktion. Ich war ehrlich gesagt auch zu stolz um ihm jetzt nochmal zu schreiben oder anzurufen. Ich hatte es gefühlte 50 Mal probiert und es kam nichts von ihm. Auch der Donnerstag verlief mit viel Arbeit und Stress. Bei Max im Auto piepte mein Handy, eine Nachricht von Flo. 'Dana sei mir nicht böse, ich brauche Zeit für mich.ist momentan alles etwas zuviel' las ich laut vor. Max sah mich fragend an und ich zuckte nur mit den Schultern. Lena kam auch noch dazu und wir kochten und skypten mit Elyas. Li war auch ratlos. Ich erzählte ihnen von der komischen Abfuhr von Florian und dem Gelächter das ich gehört hatte. "Na sieht so aus als hätte sich unser Florian eine geangelt". "Na darf doch auch mal sein. Bin ja gespannt ob er sie uns vorstellt" sagte Max. "Naja Leute, aber die Lache kam mir so bekannt vor. Aber ich komm einfach nicht drauf...".

Herz über Kopf - Am Ende siegt die VernunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt