15.10 - Durm & Sahin

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| 15.10.'16 |

Erik Durm & Nuri Sahin
für Leni

Erik Durm

"Ich- ich glaub's einfach nicht", schluchzte Erik mit trockener Kehle und spürte wie die ersten Tränen in seinen Augen brannten.

Sein Herz tat so schrecklich weh bei diesem Anblick. Sein Hals wirkte irgendwie kratzig und seine Hände fühlten sich ungefähr so feucht an wie seine Wangen im Moment. So richtig glauben konnte er es ja nicht. Erik war niemand der sein Vertrauen einfach jedem schenkte, nein. Er war immer vorsichtig gewesen was sowas anging. Und trotzdem musste er jetzt sowas mitansehen.

Nur wenige Meter von dem Türrahmen, in dem Erik stand, entfernt, war Nuri Sahin, sein fester Freund - zumindest hatte Erik gedacht, dass er das war. In seinen Armen seine wunderschöne Ehefrau Tugba, die mindestens genauso überrascht dreinblickte wie Nuri. Er löste sich von ihr und wandte sich seiner völlig aufgelösten Affäre zu.

"Erik, du verstehst das f-", setzte er an.

"Nein, ich- ich... ich will keine Entschuldigung hören." Ein weiterer Schluchzer ließ die Brust des jungen Dortmunders beben. "Du hast gesagt, es läuft nichts mehr zwischen euch! Du hast es versprochen! Ich- ich bin doch kein Flittchen. Ich will keine Affäre sein! Wie kannst du deiner Frau sowas antun und deinem Sohn erst! Wie kannst du mir sowas antun?" Nuri wollte etwas sagen, zumindest sah er so aus, aber er bekam kein Wort raus.

"Ich hätte es wissen müssen, ich hätte es verdammt noch mal wissen müssen!", sagte Erik mehr zu sich selbst als zu dem völlig überrumpelten Pärchen im Wohnzimmer und schmiss die Blumen und den kleinen Teddy, den er für Nuris Sohn mitgebracht hatte einfach auf den Boden des Flurs und machte sich so schnell wie möglich aus dem Staub.

Als er nach wenigen Minuten Fahrt endlich zuhause angekommen war, war es endgültig um ihn geschehen. Jetzt wo er auf seiner Couch saß, in eine Decke eingehüllt und die Taschentücher auf dem Couchtisch bereit, traf ihn die Realität wie ein Bus. Er hatte grade Nuri verloren. Seine große Liebe. Ja, jetzt wo es vorbei war, wurde ihm nur noch mehr bewusst, wie sehr der dunkelhaarige Türke ihm doch tatsächlich bedeutete. Lange zusammen gewesen waren sie ja nicht, höchstens ein paar Monate. Aber dass Nuri für Erik nicht einfach nur ein Freund sein konnte, das wusste er schon seit er ihn das aller erste mal bei einer Teamversammmlung des BVB gesehen hatte.

Bis vor kurzem dachte Erik auch, dass es Nuri nicht anders ging, so oft wie dieser ihm das abends beim Kuscheln auf der Couch ins Ohr geflüstert hatte. "So ein Heuchler", knurrte Erik wütend und schmiss sein zerknülltes Taschentuch gegen die Wand, obwohl er wusste, dass er es nicht ernst meinte. Er hasste Nuri nicht, dazu war er wahrscheinlich nicht mal in der Lage. Aber es schadete ja nicht sich das gelegentlich einzureden.

In den nächsten Tagen änderte sich nicht viel bei Eriks Tagesablauf. Er verließ sein Bett nicht häufig, nur um in die Küche oder ins Bad zu gehen. Sein Kopf tat eigentlich durchgängig weh, so oft wie er am Tag weinte, aber gegen die emotionalen Schmerzen, die er im Moment durchlebte, glich das eher dem Piksen einer Stricknadel.

Zum Training musste er aufgrund seines immer noch nicht ganz so gesunden Knies ja nicht gehen und bei der Physio hatte er sich einfach krank gemeldet. Erik konnte sich nicht vorstellen, Nuri jemals wieder unter die Augen zu treten. Genauso wenig wollte er sich allerdings ausmalen, seinen Teamkollegen nie wieder zu sehen.

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