27.11 - Reus & Schürrle

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| 27.11.'16 |

Marco Reus & Andre Schürrle
für Michelle

Marco Reus

Heute war ich besonders nervös, als ich früh wie immer das Trainingsgelände betrat. Es war noch niemand da. Nur Thomas und irgendein angestellter stellten schon mal Hütchen für die heutige Übungseinheit auf, während ich zum Aufwärmen ein paar Runden um den Platz joggte.

Als ich das Gefühl hatte, warm genug zu sein, ließ ich mich neben Thomas auf die Bank fallen, der gerade in seinem Notizbuch irgendwelche Statistiken nachlas. "Hey, Chef. Alles klar bei dir?", begrüßte ich ihn und streckte meine angespannten Muskeln ein wenig, damit sie lockerer wurden.

"Bei mir schon, wie steht's mit dir?" Er warf mir diesen väterlichen Blick zu, den er immer drauf hatte, wenn wir uns allein unterhielten oder er sich Sorgen um einen seiner Schützlinge machte.

"Es geht schon, Thomas. Ein bisschen nervös vielleicht...", murmelte ich mit zusammengepressten Lippen. Mein Trainer klopfte mir beruhigend auf die Schulter und zeigte mir sein schiefes Lächeln. "Mach dir keinen Kopf, Champ, das wird schon. Und spielen kannst du mit Sicherheit auch bald wieder. Ich bin da zuversichtlich. In beiden Angelegenheiten."

Ich nickte, etwas ruhiger als vorher und dankte Thomas mit einer brüderlichen Umarmung. "Das Team steht hinter dir, Marco", meinte er noch, bevor er austand um die anderen zu begrüßen, die grade aus der Kabine kamen.

Ein paar mal musste ich noch ein und ausatmen. Dann erhob ich mich ebenfalls und joggte zu den anderen, damit das Training beginnen konnte.

-

"Na schön, Jungs. Das war ein super Training. Ich bin sehr stolz auf euch, auch wenn wir noch einen weiten Weg vor uns haben. Wir werden das Spiel am Wochenende gewinnen, das weiß ich, weil ich sehen kann wie hart ihr alle trainiert..." Thomas schaute stolz durch die Runde. "Jetzt habt ihr euch eine Pause verdient. Wir treffen uns morgen zum individuellen Training pünktlich im Kraftraum."

Alle nickten und wollten sich erschöpft vom Acker machen, doch Tuchen hielt sie noch kurz zurück. "Hey, wartet mal, ich hab euch noch nicht verabschiedet, Freunde."

"Sorry, Thomas", hörte man jemanden aus der kleinen Gruppe murmeln. Ich war mir sicher, dass es Matze war, aber sehen konnte ich ihn nicht.

"Alles gut Leute, aber wir haben noch einen letzten Punkt auf der Liste, bevor ihr gehen könnt. Es dauert nicht lang. Euer Teamkollege Marco will ein paar Worte sagen und wehe ich höre auch nur ein böses Wort morgen, ja?" Das Team sah ihn verwirrt an, stimmte aber zu, mich anzuhören. Thomas trat ein wenig zurück und stellte sich neben Marcel, der als einziger so ungefähr wusste, worum es hier ging.

Ich trat vorsichtig einen Schritt nach vorne, sodass nun die gesamte Aufmerksamkeit auf mir lag. Das war ich als Dortmunder Urgestein ja schon gewohnt, aber ganz kalt ließen mich die neugierigen Blicke der anderen auch nicht. Ich atmete noch einmal tief durch und richtete meine Haare, indem ich meine Finger einmal durch sie gleiten ließ.

"Ich will euch nicht lange aufhalten, aber ich dachte, es wäre an der Zeit, mal mit offenen Karten zu spielen...", begann ich nervös und sah auf den Mittelpunkt des Spielfeldes, der ein paar Meter vor mir lag. "Ich mach's kurz... ich bin, ähm, schwul und ich dachte es wäre nur fair, wenn ihr das wisst. Bitte verurteilt mich nicht dafür, ich bin immer noch derselbe, alsoo... ja, ich hoffe ihr versteht das."

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