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"Magst du auch was trinken?"

Eifrig nickte er und sah sich dann sein Bein an. Zum ersten Mal konnte ich ihn richtig ansehen und musterte ihn von unten bis oben.

Er hatte relativ kurze Locken, helle braune Augen und manchmal zeichneten sich Grübchen ab. Alles in allem sah er eigentlich total gut aus. Bestimmt war er in der Schule ein Mädchenschwarm.

Ich brachte ihm ein Glas Wasser und holte dann den kleinen Verbandskasten den ich immer im Bad hatte.

Vorsichtig krempelte er seine Hose so weit wie möglich hoch und erst jetzt konnte ich mir richtig seine Verletzungen angucken.

Das Knie war größtenteils aufgeschürft und zum Teil etwas blau oder angeschwollen, ich vermutete eine Prellung. Im Oberschenkel allerdings steckten Dornen.

"Ashton die Dornen hier müssen raus... Willst du sie rausziehen oder soll ich das machen?"

"Kannst du das machen? Ich versuche mich irgendwie abzulenken"

Ich nickte und desinfizierte sein Bein dann kurz bevor ich anfing die Dornen zu entfernen.

Er war die meiste Zeit ruhig und wimmerte nur ab und zu aber ich sah wie er das Kissen neben ihm mit seiner Hand förmlich zerquetschte.

Als ich fertig war machte ich noch eine Salbe drauf und verband es.

"Vielen Dank nochmal", lächelte Ashton und ich holte mir einen Stuhl und setzte mich gegenüber von ihm.

"Ich möchte dich ja zu nichts drängen aber das alles ist total komisch... Du kannst nicht nach Hause, wirst von irgendwelchen Typen verfolgt und du hast niemandem zu dem du gehen könntest. Magst du mir das alles vielleicht erklären?"

Er sah auf seine Hände und seufzte.

"Du musst mir versprechen dass du mich nicht auslachst oder anders von mir denkst okay?"

Ich nickte. Dann holte er tief Luft bevor er begann mir von allem zu erzählen.

"Diese Jungs beleidigen mich immer weil, weil... Weil ich schwul bin."

Jup, das wars dann mit Mädchenschwarm und so...

"Sie hassen Schwule und seit ich mich unfreiwillig vor einem halben Jahr in der Schule geoutet habe bin ich ihr liebstes Opfer. Als ich vor ihnen heute mal wieder weggelaufen bin hab ich mich dann verletzt. Zu Hause war es genauso. Ich hab es meinen Eltern vor zwei Tagen erst gesagt und mein Stiefvater ist ausgerastet und hat gesagt er will so etwas wie mich nicht im Haus haben. Also hab ich dann die zwei Nächte hinter der Schule verbracht damit ich trotzdem jeden Tag hinkonnte und heute hast du mich gefunden"

Anfangs war ich sprachlos doch dann kam ich auf eine Idee. Vielleicht war sie etwas voreilig und komisch aber ich hatte es nach meinem Bauchgefühl entschieden. Ich musste ihm einfach helfen.

Er sah mich ängstlich an als ich noch nichts sagte.

"Ashton du brauchst keine Angst haben ich hab nichts gegen Schwule, meine zwei besten Freunde sind auch schwul und sie sind mir genauso wichtig wie wenn sie hetero wären. Ich verstehe nicht warum man Schwule so behandeln muss. Das tut mir echt alles total leid... Also hast du keinen Ort wo du grade fest wohnst?"

Ihm schien ein Stein vom Herzen zu fallen als er das hörte und er begann süß zu lächeln. Meine Frage beantwortete er mit einem Kopfschütteln.

"Wenn du willst kannst du vorerst bei mir wohnen. Ich bin eh immer so alleine und du brauchst irgendein zu Hause. Aber trotzdem würde ich dir raten das mit deinen Eltern zu klären"

Er sah mich ungläubig an.

"Meinst du das ernst?"

Ich nickte lachend.

"Ja klar"

"Du weißt gar nicht wie sehr du mir damit helfen würdest! Ich würde dafür hier von mir aus alles machen, putzen, Wäsche waschen, aufräumen, kochen du kannst mir alles sagen was du willst und ich mache es!"

Er schien ziemlich begeistert von der Idee.

"Mach mal langsam, ich verlange nichts von dir dafür außer dass du dein Bein schonst und dich hier ausruhst!", lachte ich.

"Ich habe hier ein unnötiges Zimmer in dem nur ein paar Sachen von mir drin stehen, das werde ich leer machen und dann kannst du da schlafen"

Das taten wir dann den ganzen Nachmittag bis ich ins Café musste.

"So Ashton ich muss jetzt zum Arbeiten ins Café, wenn du mitkommst können wir dort etwas zu Abend essen? Ich helfe dir auf dem Weg und mache dir dort Platz wo du dich hinsetzen kannst"

Er nickte lächelnd und wir machten uns auf den Weg. Wie vorhin schon trug ich ihn die Treppen runter und den Rest fuhren wir mit dem Auto.

Im Café angekommen stützte ich ihn bis in den Mitarbeiterbereich und ließ ihn sich dort hinsetzten. Ich klärte mit meinem Chef dass er hier bleiben und essen konnte und machte mich dann an die Arbeit.

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So wie versprochen, jeden Dienstag und Samstag Updates! Ich hoffe der Anfang ist nicht zu langweilig :D
Viel Spaß beim Lesen
<3
ML125

Safety Pin ~ LashtonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt