Der nachäffende Alkoholkuschler

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"Was?", frage ich ihn ein wenig gereizt.

Dylan verabschiedet sich von mir, da er das jetzt nicht mitmachen will.

"Was redest du für eine Scheiße? Denkst du ich nehm Drogen, nach dem was dir passiert ist oder was?"

Also der will mich doch eindeutig für dumm verkaufen. Aber ich kann ihm ja auch schlecht sagen, dass ich in seinem Zimmer rumgeschnüffelt hab.

Ich zucke mit den Schultern und will an ihm vorbei laufen, aber er hält mich fest.

"Sag mir jetzt, was mit dir los ist, Ava!", ruft er.

Er ist wütend und damit macht auch er mich wütend.

"Ich hab Drogen in deinem Zimmer gefunden.", schreie ich zurück.

Eine Frau dreht sich erschrocken zu uns um.

"Äh das ist ein Insider zwischen uns.", versuche ich zu erklären, aber sie läuft einfach ganz schnell weg. Dumme Kuh.

"Du hast was?", schreit mein Bruder zurück.

Tja, da kannst du dich wohl nicht mehr raus reden.

Ich gucke ihn herausfordernd an, wartend. Wenn jetzt nicht gleich eine vernünftige Erklärung kommt, ist er einen Kopf kürzer.

"Das sind nicht meine."

Ha, guter Witz. Ich glaub's auch. Und übrigens bin ich Mutter Maria, habe zwei Kinder und kann Schokolade scheißen.

"Verarsch mich nicht."

Wir liefern uns ein Blickduell, normalerweise knicke ich ein, aber diesmal nicht. Wenn er denkt, dass er mich anlügen kann, hat er sich aber gewaltig geschnitten. Irgendwann guckt er wütend weg.

"Sag die Wahrheit, du Vollpfosten!", brülle ich.

"Es sind Ians, okay?", gibt er zu und kickt eine Dose von sich weg.

Das glaub ich ihm nicht. Warum sollten Ians Drogen bei uns zuhause sein? Warum muss er mich anlügen, er ist mein Bruder. Ich erzähle ihm alles. Aber naja, das mit den Drogen hat er auch nicht von mir erfahren. Also sollte ich ihm vielleicht nicht ganz so böse sein.

"Warum sollte sein Zeug bei dir sein?", meine ich dann. Meine Arme habe ich vor der Brust verschränkt, ich bin immer noch genervt. Mattys Gesichtszüge haben sich mittlerweile etwas gelockert, er hat sich beruhigt.

"Seine Mutter hat das schonmal bei ihm gefunden, seitdem bewahrt er es bei mir auf. Ich habe noch nichts davon genommen und werde es auch nie."

Oh, damit hab ich nicht gerechnet. Trotzdem weiß ich nicht, ob ich jetzt erleichtert sein soll. Es handelt sich um seinen Freund, der immer bei uns ist. Was wenn er mir was anbietet? Momentan bin ich noch stark genug nein zu sagen, aber vielleicht in ein paar Wochen oder Monaten nicht mehr.

"Okay..."

Matty guckt mich enttäuscht an, ich habe ihm weder geglaubt noch vertraut.

"Tut mir leid.", murmle ich.

Er kommt ein wenig auf mich zu und streicht mir über den Arm.

"Schon okay. Das sah eindeutig so aus, als wären es meine. Und deine Reaktion ist vollkommen angemessen."

Mein Bruder sagt das nur, um mich zu beruhigen. Er ist und bleibt enttäuscht.

Ich habe wie immer alles verbockt, super Ava.

"Komm gehen wir wieder rein, mir ist kalt.", meint er und wir gehen wieder nach innen.

Steven steht in der Küche und guckt uns abwartend an.

"Alles okay?", fragt er und Matty und ich nicken beide.

Er glaubt uns nicht, aber mein Bruder wird ihm später sowieso noch die Wahrheit erzählen.

"Hab Bock auf ne Hausparty.", meint Matty nach einiger Zeit.

Ich versuche mich mit allen Mitteln zu wehren und ihn davon zu überzeugen, dass es eine schlechte Idee ist, aber das lässt ihn völlig kalt.

Also kaufen wir mit älteren Freunden von ihnen Alkohol. Naja, besser gesagt tut Matty das. Steven und ich sollen zuhause bleiben und alles vorbereiten. Was eigentlich nur aufräumen und wertvolle Sachen verstecken heißt.

"Alles okay, Ava? Du wirkst so angespannt und abwesend.", spricht Steven mich an, während er die Spülmaschine ausräumt.

Ich nicke, habe das Gefühl, dass mein Kopf explodiert. In meinem Kopf ist zu viel los, ich muss Platz schaffen, muss die Gedanken loswerden. Vielleicht ist es dann doch ganz gut, dass wir feiern. Ich trink einfach und dann werden die Schmerzen besser. So wie ich es immer gemacht habe.

"Ava.", versucht es Steven noch einmal.

Ich gucke hoch zu ihm, sein Blick liegt auf mir. Er hat aufgehört die Sachen aufzuräumen.

"Irgendetwas stimmt doch nicht. Du weißt, dass du immer mit mir reden kannst. Ist etwas mit Conor?"

Ich erzähle ihm, dass alles in Ordnung ist. Und dass es mir auch sonst ganz gut geht, mir lediglich nur viel durch den Kopf schwirrt. Das ist ja auch nicht gelogen.

Aber wenn ich ehrlich sein will, mir geht es nicht gut. Ich vermisse Patricia wirklich sehr, es zerreißt mich komplett. Sie erscheint mir immer wieder und das zerstört mich. Ich kann Steven nun verstehen, das Gefühl sie nie wieder umarmen zu können ist unbeschreiblich.

Steven geht nicht weiter drauf ein und wir bereiten alles fertig vor. Er fährt noch einmal nachhause, um sich frisch zu machen, währenddessen gehe auch ich duschen. Soll ich Conor einladen? Ist er überhaupt der Typ für sowas? Wir waren schon feiern, aber ich weiß, dass die Partys meines Bruders deutlich schlimmer sind.

Während ich mir die Haare trockne, klingelt es. Ich wickle schnell das Handtuch um meinen Körper und eile nach unten. Vor mir stehen Ian, Matty und ein Junge, den ich noch nie gesehen habe.

"Überraschung!", ruft Matty und hebt zwei Tüten hoch, um sie mir stolz zu präsentieren.

Wow, Applaus.

Ich schüttle einfach nur den Kopf und nehme ihm die Tüten ab. Er läuft mir mit den Jungs hinterher. Gespannt fasse ich in die Tüten. Alkohol, Alkohol ah und wer hätte es gedacht, Alkohol.

"Matty, du weißt schon, dass du nach der Operation überhaupt nicht trinken darfst? Du sollst ja nicht mal rauchen."

Er äfft mich nach und kuschelt sich dann an den Alkohol. Ist das jetzt sein Ernst? Ian fängt zu lachen an und ernet daraufhin einen grimmigen Blick von mir.

"Du bringst ihn dann ins Krankenhaus.", meine ich und gehe nach oben. Ich sollte mir wirklich mal etwas anziehen. Nach kurzer Suche entscheide ich mich für eine schwarze Jeans und ein dunkelblaues Oberteil.

Bilde ich mir das nur ein oder riecht es hier nach Gras?

Seltsamerweise bekomme ich total Lust darauf. Soll ich vielleicht ein bisschen von Ians Zeug nehmen?

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