(8) Ich will nur, dass mich einer mag - Nein, nicht der!

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Manchmal, wenn ich mein Leben in den Griff kriegen wollte, war es so, als würde mich das Pech stalken. Als würde eine höhere Macht verhindern wollen, dass ich mein Geld ohne Verbrechen verdiente, wie jeder andere Mensch auch. Oder als täte das Karma alles, damit es weiterhin Gründe hatte, um mich fertigzumachen... Falls das Sinn machte. 

Mein erster Arbeitstag gehörte - natürlich - dazu. Zunächst einmal verschlief ich brutal. Die dumme Arbeit begann schon um sechs Uhr... Wenn man normalerweise erst gegen elf die Augrn öffnete, dann brachte so etwas einen schon mal ziemlich durcheinander. Dann ging meine Lieblingsjacke kaputt und alle anderen schwarzen Sachen in der Wäsche, so dass ich auf das letzte saubere Shirt ausweichen musste, das so gar nicht securitylike war, was auch ein Tuch leider nicht verbergen konnte. Und als ich dann endlich auf der Straße stand, schüttete es in Strömen und mein Regenschirm ging im orkanähnlichen Wind kaputt... Als ich also endlich mit gehöriger Verspätung zum Dienst antrat, sah ich aus wie ein begossener, im Schleudergang gewaschener und von Tollwut besessener Pudel. Beziehungsweise Kampfhund!

Am liebsten wäre ich direkt wieder nach Hause gegangen, aber ich hatte ja diesen Vertrag unterschrieben

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Am liebsten wäre ich direkt wieder nach Hause gegangen, aber ich hatte ja diesen Vertrag unterschrieben. Diesen ellenlagen Vertrag mit Wörtern, von denen ich nicht mal wusste, dass sie existierten... ich hatte einfach so getan, als würde ich ihn studieren und dann mein Autogramm darunter gesetzt. Hauptsächlich stand darin, dass ich eine Woche als Hilfe eingesetzt war, dass ich 1000 Pfund (hier musste ich mich zusammenreißen, um nicht in Freudenschreie auszubrechen) verdienen würde und dass ich niemandem ein Sterbenswörtchen davon sagen durfte. Überhaupt, diese ganzen Verschwiegenheitsklauseln... Meine Arbeit war so geheim, dass ich selbst nicht wusste, was ich tat! Zumindest verstanden alle mehr als ich. Allen voran Carlo.

Aber egal, wichtig war für mich nur, dass ich die gesamte Kohle nicht bekommen würde, wenn man mir Verrat, beziehungsweise, wie sie es in dem Vertrag galant umschrieben wurde, „Indiskretion" nachweisen konnte. Obwohl mir neben der Geldstrafe vermutlich auch Folter und das Recht auf mein Erstgeborenes angedroht wurden, hatte ich für mich selbst beschlossen, das Redeverbot bei Carlo zu ignorieren. Der hatte den Vertrag im Gegensatz zu mir verstanden und angedeutet, dass ich außerdem kein Verhältnis zu einem meiner Kollegen, geschweige denn der Jungen anfangen durfte. Ich hatte selten so lange gelacht wie nach dieser Erklärung. Die kamen ja echt auf wirre Ideen. Aber so selbstzerstörerisch war ich nun wirklich nicht veranlagt. Außerdem waren die zwei, die ich einigermaßen sympathisch fand, Zayn und Louis, wohl in einer Beziehung (wie Carl eigenständig recherchiert hatte. Nicht, dass ich das hatte wissen wollen.) Und wer hegte bitte romantische Gefühle für Teletubbies!

Blöderweise pflegten beim Arbeiten alle „Kollegen" einen Hass auf mich, aus dem sie von Anfang an kein Geheimnis machten. Ich hatte ja zwei von ihnen zusammengeschlagen, das kam überraschenderweise nicht so gut an - neben meinem Alter und der Tatsache, dass ich weder eine Ausbildung noch Erfahrungen hatte. Naja. Als ich endlich beim Treffpunkt eingetroffen war, führte Paul Higgins, (ja, ich hatte alle wichtigen Namen auswendig gelernt. Hätte auch nicht gedacht, dass das möglich war!) der Sicherheitschef, mich höchstpersönlich in meine Arbeit ein. Ich deutete dies als gutes Zeichen. Auch, dass er mich duzte.

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