Kapitel 5

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Ich schnappte nach Luft, als mein Kopf sich wieder über der Wasseroberfläche befand und strich mir meine Haare aus dem Gesicht, die widerspenstig an der Haut festklebten.

Einen Augenblick später tauchte der Typ neben mir auf, den ich gerade die allerletzte Scheiße gefragt hatte, nur um Laura zu beweisen, dass ich kein feiges Huhn war. Er schüttelte seinen Kopf und kleine Wassertropfen flogen durch die Luft und ließen mich aufquiecken, als sie auf mich trafen.

„Stell dich nicht so an", meinte er lachend. „Ist ja nicht so, als ob du schon komplett nass wärst."

Ich ignorierte seine Feststellung mit einem Augenverdrehen und schaufelte ihm stattdessen eine Ladung Wasser ins Gesicht. Er drehte sich schutzsuchend weg und kniff die Augen zusammen.

„Und ich stell mich an, oder wie?", fragte ich amüsiert und verschränkte meine Arme unter Wasser vor meiner Brust.

Ich konnte gerade noch stehen, sodass mein Kopf über Wasser blieb, wenn auch nur auf den Zehenspitzen, deshalb überrumpelte es mich doppelt, als er seine Arme um meine Taille schlang, mich hochhob und gleich wieder ins kühle Nass fallen ließ.

Prustend tauchte ich wieder auf und versuchte, den Chlorgeschmack aus meinem Mund zu bekommen, den ich mit dem verschluckten Wasser zwangsläufig abbekommen hatte.

„Na warte", knurrte ich und überbrückte schwimmend die kurze Entfernung zu ihm.

„Jaa?", fragte er gedehnt, hob fordernd seine Augenbrauen und wich keinen Zentimeter zurück.

Aber eine gute Frage hatte er schon gestellt. Wäre auch ganz hilfreich, wenn mir eine Antwort darauf einfallen würde. Oder eine Tat.

Einen Meter vor ihm hielt ich an und ertastete den Boden unter meinen Füßen. Bloß nichts anmerken lassen.

„Tja", sagte ich und tat so, als hätte ich einen hinterlistigen Plan. Diesen unterstützte ich noch, indem ich meinen Kopf schief legte und ihn fies angrinste.

„Sollte ich jetzt Angst bekommen?", fragte er ernst.

Ich nickte langsam. „Wenn ich du wäre, ja."

„Hm, na dann... muss ich dich leider enttäuschen. Es klappt überhaupt nicht." Er lachte laut los und ich funkelte ihn wütend an.

„Nicht böse sein", meine er mit einer Betonung, die sich so anhörte, als ob er mit einem Kleinkind sprechen würde, dessen Schokoriegel er ausversehen aufgegessen hatte.

Eine weitere Ladung Wasser landete in seinem Gesicht, was ihn aber nur kurz davon abhielt, näher zu mir zu kommen.

„Versuch es gar nicht ernst", warte ich ihn mit erhobenem Finger und wich zurück.

Er grinste schleimerisch, machte einen weiteren Schritt nach vorne, dem ich wieder auswich.

„Wehe!"

Doch da hatte er schon einen Hechtsprung halbwegs auf mich drauf gemacht und drückte mich mit seinem Gewicht unter Wasser. Ich strampelte wie sonst was und schaffte es endlich wieder an die Oberfläche zu kommen, aber kaum strömte wieder Luft in meine Lungen, hatte er mich hochgehoben und über seine Schulter geworfen.

„Lass mich runter", quietschte sich und trommelte auf seinen Rücken ein.

„Nichts lieber als das."

Uns schon wieder machte mein Gesicht Bekanntschaft mit dem Wasser. Ich brauchte definitiv einen guten Racheplan. Einen sehr guten!

„Lass das", rief ich, als ich wieder aufgetaucht wurde und wortwörtlich wie ein nasser Sack über seiner Schulter hing. „Lass mich los!"

„Nö."

Summer LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt