Kapitel 1

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Willkommen zu Summer Love!

Bevor ihr anfangt zu lesen, seid gewarnt, dass diese Geschichte an einigen Stellen unfassbar cringe ist. Ich habe sie 2013 angefangen, ohne ernsthaft Gedanken in die Handlung zu stecken, aber hey, ihr werdet euch wahrscheinlich totlachen, wenn ihr trotz dieser Warnung zu lesen anfangt! :D Also viel Spaß!

* * *

Warme Luft strömte mir entgegen, als ich samt einem riesigen Koffer und meinen Eltern im Schlapptau das Flughafengebäude auf Teneriffa verließ.

"Du meine Güte, ist das warm", stöhnte mein Vater nach gerade mal zwei Schritten auf spanischem Boden und sah dabei so aus, als würde er jeden Moment seine Tasche aus Erschöpfung fallen lassen.

Ich verdrehte genervt die Augen. "Stell dich nicht so an! Es ist doch schön, wenn es warm ist."

Ich wettete, wenn wir in zwei Wochen zurück in Deutschland wären, würde er sich über die Kälte beschweren, nur dass ich ihm das nicht verübeln könnte. Ich hasste den Winter, der meines Empfindens schon Anfang Oktober anfing und es war Anfang Oktober.

Um dieser grässlichen Jahreszeit wenigstens noch zwei Wochen entkommen zu können, hatte ich meine Eltern regerecht auf den Knien angefleht, in dem Herbstferien ins Warme zu fliegen. Egal, wohin, Hauptsache es waren mindestens 25 Grad.

"Wo müssen wir denn jetzt nochmal hin?", fragte Dad verpeilt und blieb orientierungslos mitten im Weg stehen, sodass andere Leute sich fluchend an uns vorbei schlängelten.

"Da rein und dann in die erste Etage, Reihe B, Platz 34", erklärte ich geduldig und deutete auf ein riesiges Parkhaus.

"Achja, genau", murmelte er und setzte sich ruckartig wieder in Bewegung, wobei er fast auf den winzigen Chihuahua einer älteren Dame trat. Sie rief ihm wütende Schimpfworte hinterher und wedelte mit ihrem Gehstock in der Luft herum.

Ich verkniff mir ein Lachen, bis sie außer Hörweite war und dann konnte ich mich kaum noch halten. Ich hätte mir nie erträumt, dass ich so eine böse Omi auch mal außerhalb irgendwelcher Komödien zu sehen bekam.

"Theresa, ist alles in Ordnung mit dir?", fragte meine Mutter mich und ließ ihren besorgten Blick einmal über mich gleiten.

"Ja, alles bestens", brachte ich unter Lachern hervor und übersah dabei gnädig, dass sie mich schon wieder Theresa genannt hatte.

Gott, wie ich diesen Namen hasste. Er hatte so etwas steifes und spießiges und das war genau das Gegenteil von dem, was ich sein wollte und hoffentlich auch war.

Erschöpft kamen wir schließlich im ersten Stockwerk des Parkhauses an und standen kurz darauf vor einem weißen Auto keine Ahnung welcher Marke. Mit Autos hatte ich es nicht so. Während alle meine Freundinnen bereits ihren Führerschein machten, traute ich mich nicht hinters Steuer, da ich vermutlich alles zu Schrott fahren würde und es starben schließlich schon genug Menschen auf der Welt, dazu musste ich nicht auch noch beitragen.

Mit letzter Kraft hievte ich meinen Koffer in den winzigen Kofferraum und war froh darüber, dass dieser noch zu ging, wenn man die Größe meines Koffers bedachte.

"Ich fahre", beschloss mein Vater und Mom und ich brüllten gleichzeitig: "Nein!"

"Was, wieso denn nicht?", fragte Dad bedröppelt.

"Du fährst schlimmer, als jemand, der besoffen ist", stellte ich klar.

"Das weißt du doch gar nicht, Mäuschen. Es sei denn, du bist schon mal mit einem-" Er unterbrach sich selber und sah mich durchdringlich an. Jedenfalls sollte es das ausdrücken. "Bist du etwa...?"

"Herrgott, Dad! Nein! Ich bin doch nicht wahnsinnig", rief ich empört aus.

"Das will ich doch mal hoffen", murmelte er.

"Mach dir keine Sorgen", besänftigte ich ihn und meinte es auch. Nie im Leben würde ich zu jemandem ins Auto steigen, der vollkommen hacke war und rechts und links nicht mehr auseinander halten konnte.

"Bevor wir hier jetzt noch Stunden herum stehen und diskutieren, könnte ich bitte den Autoschlüssel haben?", schaltete Mom sich ein und Dad drückte ihn ihr seufzend in die Hand, bevor er sich auf den Beifahrersitz gleiten ließ.

*-*

Eine Stunde später, nach einer rasanter Berg- und Talfahrt auf schmale Serpentinen in schwindelerregender Höhe kamen wir endlich bei unserem Hotel an. An der Rezeption wurden wir herzlich von einer kleinen Spanierin mit starkem Akzent empfangen, wodurch ihr Deutsch nur schwer zu verstehen war. Sie erklärte uns alles wichtige, jedenfalls so gut wie sie eben konnte. Aber solange ich verstand, wann es Frühstück und Abendessen gab, war alles super. Und als sie mir dann auch noch eines dieser All-Inclusive Armbänder ums Handgelenk befestigte, wäre ich ihr beinahe vor Freude um den Hals gefallen. Ich liebte essen und jetzt konnte ich zwei Wochen lang so gut wie immer alles Mögliche in den Mund stopfen.

"Hier sind Schlüsseln für Ihre Raum", sagte die Rezeptionistin und ich riss ihn ihr regelrecht aus der Hand.

"Danke", sagte ich fröhlich und wollte schon eifrig losmarschieren, als mir einfiel, dass ich keine Ahnung hatte, wohin ich musste.

"Äh, wo ist das Zimmer?", fragte ich peinlich berührt.

Nach einer ausführlichen Wegbeschreibung standen meine Eltern und ich tatsächlich vor Raum Nummer 211, dessen Tür ich ohne Umschweife aufschloss und in das nächstbeste Zimmer sprintete und "Meins!", brüllte.

Ich schmiss mich auf das breite Doppelbett und reservierte es somit für mich.

"Los, hopp hopp, raus", wies ich meine Eltern an, die bedröppelt in der Tür standen. "Sucht euch ein anderes Zimmer." Ich grinste fies von meiner gemütlichen Position aus und wedelte mit der Hand rum, um ihnen zu bedeuten, dass sie verschwinden sollten.

"Das zum Thema Familienurlaub", murmelte Dad und kratze sich am Hinterkopf.

Ich verdrehte die Augen. "Dad, ich will nur in Ruhe auspacken und alles. Außerdem saß ich gerade fast fünf Stunden auf engstem Raum mit dir zusammen."

"War das etwa so schlimm?", fragte er beleidigt.

"Nun ja, ich musste alle zwanzig Minuten aufstehen, damit du auf Klo gehen konntest..."

"Schon gut, schon gut", gab er nach und folgte Mom weiter in das Apartment hinein.

Ich seufzte erleichtert auf und schloss die Tür mit Nachdruck, bevor ich mein Handy aus meiner Tasche kramte und meine Musik auf vollste Lautstärke hochdrehte.

Fünfzehn Minuten peinlichen Tanzens und Singens später, hatte ich den Kleiderschrank, dessen Bügel eklig klebten, mit meinen Klamotten bestückt und schloss zufrieden die Türen, nachdem ich mir noch etwas für das warme Wetter taugliches angezogen hatte.

"So, also ich bin fertig", rief ich und ging meine Eltern suchen. Ich fand eine kleine Küche, ein Bad, ein Wohnzimmer und schließlich meine Eltern, die sich mit den Sofas darin als Bett zufrieden geben mussten.

Ich musste zugeben, dass es ein bisschen fies von mir war, das einzige Schlafzimmer zu beschlagnahmen, aber sie besetzten zu Hause ja auch das Doppelbett, also beschloss ich, dass die es zwei Wochen ohne wohl oder übel überleben mussten.

"Was machen wir jetzt?", fragte ich wie ein Kleinkind und wippte aufgeregt mit meinen Füßen auf und ab.

Meine Mutter seufzte. "Wir sind doch gerade erst angekommen, Schätzchen."

"Ja, deshalb ja", meinte ich. "Wollen wir uns nicht die Anlage angucken oder die Umgebung?"

"Ohne mich." Dad ließ sich auf einem der Sofas, beziehungsweise Betten nieder. "Ich muss mich erst mal ausruhen."

"Du hast dich doch im Flugzeug ausgeruht", quengelte ich weiter.

"Eben. Fliegen ist anstrengend."

Ich verdrehte meine Augen. "Mom?"

"Ach, nein, Schätzchen. Ich muss noch auspacken und du weißt doch, dass ich Fliegen nicht so gut abkann."

Natürlich.

Ich grummelte und machte mich auf den Weg, alleine die Hotelanlage zu erkunden.

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