Kapitel 42 ~ Bist du verrückt?

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Kyle drehte die Flasche und das Spiel ging weiter. Es wurde etwas rumgeknutscht, einige zu persönliche Fragen wurden beantwortet und grapschen war auch angesagt. Ich beobachtete das Spiel und dachte mir innerlich, dass ich bald zurück zur Jugendherberge gehen würde, weil es schon ziemlich spät wurde.

Amanda drehte die Flasche und sie landete auf Rachel. Rachel schaute Amanda mit einem wissenden Grinsen an und ich wusste schon, dass sie anscheinend etwas geplant hatten.

"Wahrheit oder Pflicht?" Fragte Amanda unschuldig.

"Pflicht." Sagte sie und wartete mit hochgezogener Augenbraue auf ihre Pflicht.

"Du musst mit Kyle rummachen. 15 Sekunden lang." Rachel fing an breit zu grinsen und ich merkte, wie Kyle sich neben mir versteifte. Zuerst wanderte Rachels Blick zu Kyle und dann zu mir. Ich schluckte und versuchte keine Emotionen zu zeigen.

"Was ist Kyle? Willst du nicht? Hast du etwa auch eine Freundin?" Fragte Rachel ihn und ich biss mir unauffällig auf die Unterlippe. Sie stand auf und ging mit langsamen Schritten auf ihn zu.

"Du hast gesagt du bist in jemanden verliebt. Vielleicht kann ich dir ja helfen über sie hinweg zu kommen." Flüsterte sie, als sie bei ihm war. Sie setzte sich auf seinen Schoß und drückte dabei mein Bein weg, sodass ich etwas wegrücken musste. Warum sitze ich neben ihm? Warum muss ich mir das anhören? Und vor allem, warum stört es mich überhaupt?

"Du bist so hinterhältig." Flüsterte Kyle zurück und schaute sie ernst an. Sie lächelte und legte ihre Hand an seine Wange.

"Ach komm schon Kyle. Nur ein bisschen Rumknutschen. Ist ja nicht so, als hätten wir das noch nie gemacht." Mein Magen drehte sich und ich hätte am liebsten gekotzt. Ich wollte so gerne aufstehen und weggehen, aber hätte ich das gemacht, würden alle denken ich wäre eifersüchtig. Egal ob ich es war oder nicht, es musste ja keiner denken, dass ich es war.

Ich merkte, dass Kyle mir einen letzten Blick schenkte, doch dann drehte Rachel seinen Kopf mit ihren Händen weg.

"Es wird sie nicht stören." Flüsterte sie und drückte ihre Lippen auf seine. Ich krallte mich an meinem Pullover fest und schaute ins Lagerfeuer. Ich konnte sie jetzt zwar nicht sehen, aber diese Knutschgeräusche, die sie von sich gaben, machten mich verrückt. Als ich ein Stöhnen hörte, das aus Rachels Mund kam, fühlte es sich an, als würde jemand mein Herz zusammendrücken.

Ich hatte noch nicht mal bemerkt wie die anderen runtergezählt hatten. Erst als sie bei 3 waren hörte ich es. 2...Sobald sie fertig waren, würde ich weg gehen. 1...Und mich im Zimmer einschließen bis zum nächsten morgen. 0...Kyle drückte Rachel weg von sich und sie lachte leicht.

Sie stand auf, grinste mich triumphierend an und ging zurück zu ihrem Platz. Als alle anderen sich wieder auf das Spiel konzentrierten, legte Kyle seine Hand auf meine.

"Kleine, ich..." Fing er an, aber ich unterbrach ihn indem ich meine Hand wegzog und ihn anschaute.

"Schon okay, du musst mir gar nichts erklären." Ich zwang mir ein Lächeln aufs Gesicht und er schaute mich entschuldigend an.

"Wir sind nur Freunde, also..." Sagte ich und stand auf.

"Wo gehst du hin?" Fragte er mich und wollte ebenfalls aufstehen, aber ich legte meine Hand auf seine Schulter.

"Ich gehe in mein Zimmer und schlafe. Bleib hier." Zuerst wollte er nicht auf mich hören und trotzdem aufstehen, aber ich schaute ihn schon fast flehend an.

"Kyle, bitte...Bleib hier." Ich wollte jetzt nicht mit ihm reden oder ihn sehen. Ich brauchte Abstand. Er spannte seinen Unterkiefer an und überlegte, dann seufzte er.

7 Minuten im HimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt