FEHLER AN WEIHNACHTEN

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NATHANS POV


„Wenn du ein kaltes Herz hast, heißt es nicht, dass du nichts fühlst. Es heißt, dass du genug gefühlt hast." Du bist abgehärtet, willst nichts mehr von irgendjemanden hören. Verlierst deine Interessen, deine Hoffnung, dein Verstand. Man fühlt sich einsam, zurückgelassen und man will einfach aufhören; aufhören zu atmen und zu leben. -Paul


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„Was soll ich denn jetzt machen? Ich habe absolut keine Ahnung wie ich mit dieser Situation umgehen soll", fragte ich aufgewühlt und fuhr mir nervös durch meine Haare, die mittlerweile schon komplett zerzaust waren. Ich war bei Daniel, um ihn nach Rat zu fragen. In diesen wenigen Fällen war er der rational-denkendere von uns beiden.

Er nahm seinen viel zu süßen Kaffee in die Hand, da ich ihn (ich zitierte) schon um acht Uhr in der Früh geweckt habe. Anhand seines Aussehens fiel mir auf, dass er gestern anscheinend auch Feiern gewesen ist. Vielleicht deswegen der Kerl, der wusste wer Daniel war. Das, oder er hat den ganzen Tag nur im Bett verbracht und mindestens 18 Stunden Schlaf hinter sich. Für ihn war diese Länge normal, jedoch war es schwer das noch als gesund einzustufen.

„Hallo? Bist du noch anwesend?". Provokant fragte ich in einem extra lauteren Tonfall nach und sah grinsend zu, wie mein Gegenüber sein Gesicht verzog und sich schmerzhaft seinen Kopf hielt. Er war definitiv im Club und hatte jetzt einen fetten Hangover. Musste schön gewesen sein, sein Abend. Daniel quittierte mein Grinsen nur mit einem bösen Blick und schlürfte laut an seinem zuckrigen Getränk.

„Was ist denn so passiert? Du hast mir nichts erzählt, wie soll ich dir da bitteschön helfen?", zickte er mich angepisst an. Ups, anscheinend habe ich vor lauter Aufregung vergessen, ihm alles zu erzählen. So etwas konnte auch nur mir passieren.

„Paul hatte die glorreiche Idee mit mir in diesen einen Club zu gehen..." und so fing meine Erzählung an. Zwischendurch lächelte Dan wissend und natürlich musste ich dabei rot anlaufen. Als ich zu dem fremden Tanzpartner zu sprechen kam, schob ich ihm mit einem Zwinkern die Nummer von seinem heimlichen Verehrer zu. Schließlich war nun Daniel an der Reihe, rot zu werden. Diese Reaktion war eine kleine Entschädigung für mich und mein Ego.

Nachdem ich meine Erzählung beendet habe, war Daniel sprachlos. Ich schaute ihn verwirrt an und bevor ich nachfragen konnte, hob er sein Zeigefinger und stoppte mich. Diese Geste passierte nur in seltenen Momenten, da er meistens immer alles leicht hinnahm und der Lockere von uns beiden war. Nur in seltenen Momenten schien er ernst und dies deutete mir an, dass ich ordentlich Kacke gebaut habe.

„Nathan... du bist nach dem Kuss einfach gegangen?". Die Worte sackten ein und ich prozessierte den Vorwurf. Meine Augen weiteten sich und alles was mir in diesem Augenblick durch den Kopf ging war scheiße.

Es herrschte Stille in seiner Küche. Ich bin ehrlich gesagt noch nicht so weit gekommen, um meine eigenen Handlungen zu analysieren. Und sofort setzte die Panik bei mir ein. Was sollte ich denn jetzt machen? Als ob ich nicht bemerkt habe, dass meine Aktion einer der dümmsten überhaupt war. Er hasste mich jetzt bestimmt und ahh, wie konnte ich so dumm sein und ohne ein Wort zu sagen, gehen.

Bestimmt dachte er, dass ich ein Player war. Im schlimmsten Fall würde er sich jetzt jemand anderen holen, nur um mir eine auszuwischen. Wenn jetzt jemand anderes neben ihm im Bett lag, genauso wie Hayley es getan hat...

„Hey, hey. Beruhige dich, Nathan. Bestimmt hat er dir geschrieben, also schaue einfach mal nach. Und gehe noch schnell zu Caro. Sie weiß bestimmt wie man dir in dieser Situation helfen kann", versuchte er mich zu beruhigen. Er sah mich besorgt an und ist wahrscheinlich nicht davon ausgegangen, dass mich diese Sache so sehr aus der Bahn werfen würde.

Nathan |  ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt