Das Klo der Maulenden Myrte

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Vor mir steht Professor Hensley. Was macht er denn hier? Ich hätte nicht gedacht, dass mein Zaubertranklehrer jeden Tag einen morgendlichen Spaziergang am Waldrand entlang unternimmt. Er ist echt nicht so ein Typ und ganz ehrlich - er sieht auch nicht so aus, als ob er es oft machen würde.

"Also, Miss Potter. Der Verbotene Wald trägt nicht umsonst sein Adjektiv.". Ich sehe Professor Hensley mit meinem Dackelblick an. Vielleicht zieht der ja bei ihm? "Auch wenn du meine beste Schülerin bist, darfst du dir so etwas nicht erlauben. Doch du hast nochmal Glück gehabt, ich bin ja nicht so streng." Er zwinkert mir verschwörerisch zu. "Trotzdem würde ich gern wissen, was du im Wald zu suchen hattest.".

Ich bin erleichtert, wegen so viel Freundlichkeit. "Ich war im Wald spazieren, weil ich nicht mehr schlafen konnte.", antworte ich. Den Teil mit dem Hund lasse ich absichtlich weg.
"Ach Lily. Versprich mir eines!". Professor Hensley hebt bedrohlich, aber unübersehbar amüsiert seinen linken Zeigefinger in die Luft und schwenkt ihn tadelnd vor meinem Gesicht. "Bring dich nie wieder wegen so einer Kleinigkeit in Gefahr! Und damit meine ich nicht nur die Strafen der Lehrer, sondern auch die vielen gefährlichen Tiere da drinnen!".

Ich nicke gehorsam. Dieses Risiko werde ich mir Sicherheit nicht mehr eingehen. "So und jetzt geh mal schnell wieder hoch ins Schloss. Und ich hoffe, dass ich mich auf dich verlassen kann und unser Gespräch unter uns bleibt. Es wäre für uns beide nicht von Vorteil, wenn es jemandem zu Ohren kommen würde.". Ich nicke wieder, murmele noch etwas zum Abschied und mache mich dann so schnell wie möglich aus dem Staub.

Was der letzte Satz von Professor Hensley zu bedeuten hat interessiert mich reichlich wenig. Auch wenn ich bei dieser rätselhaften, gar zwielichtigen Aussage eigentlich aufhorchen sollte...

Doch dann fällt mir siedend heiß etwas ein und ich drehe mich nochmals um.
"Professor Hensley?", frage ich. Er steht noch an der selben Stelle wie eben, starrt Löcher in die Luft. Doch nachdem er seinen Namen gehört hat, dreht er sich verblüfft um, gerade so, als hätte er hier keine Menschenseele erwartet und unser Gespräch von eben vergessen. "Lily?".

"Ähm... ich wollte nur fragen, ob sie mir vielleicht eine Unterschrift geben könnten. Ich möchte mir ein Buch aus der verbotenen Abteilung ausleihen.". Nach kurzem Zögern füge ich noch hinzu: "Nur ein kleines Autogramm.". Ich kichere, doch mein Gegenüber verzieht keine Miene. Na toll, wenn ich mal witzig sein will, gelingt es nicht.
Doch überraschend schnell holt Professor Hensley einen Zettel und einen Stift aus einer Innentasche seiner Jacke und kritzelt seine Unterschrift darauf.

Zufrieden mache ich mich zurück auf den Weg zum Schloss, nicht ahnend, dass dies nicht die einzige komische Begegnung für diesen Tag gewesen ist.

Nach der Schule mache ich mich auf den Weg zur Bibliothek, in der ich Scorpius Malfoy Nachhilfe in Zaubertränke geben werde. Diesen Satz lasse ich mir auf der Zunge zergehen: Wer hätte gedacht, dass ich, Lily Potter, mal einem Malfoy weiterhelfen würde. Stopp, stopp, stopp! So darf ich nicht denken. Bin ich etwa stolz? Darauf? Niemals!

Ein herzzerreißendes Schluchzen reißt mich aus meinen Gedanken. Erschrocken zucke ich zusammen. Zuerst kommt mir der Gedanke in den Sinn, dass sich jemand verletzt haben könnte. So schnell wie möglich versuche ich, die weinende Person ausfindig zu machen. Erst denke ich, dass ein Schüler hinter einem geheimen Wandvorhang sitzt und sich dort versteckt, aber dann bemerke ich, dass die Laute aus einer Mädchentoilette rechts neben mir kommen.

Vorsichtig öffne ich die Tür zu der Toilette. Im selben Augenblick kommt mir ein Schwall Wasser ins Gesicht, der mich zurückdrängt. Ich pruste das Wasser aus. Dann sehe ich an mir herunter. Mein Hosenbein ist bis zur Hälfte nass, meine Haare hängen feucht über der Schulter und betropfen das T-Shirt und meine Schuhe sind durchnässt. Ich will gar nicht wissen, wie ich im Moment aussehe.

Nachdem ich kritisch an mir heruntergesehen habe, wage ich noch einen Blick in die Toilette hinein. In der Mitte stehen bestimmt acht Waschbecken, an eine Säule angereiht, ringsherum. An der Säule sind nochmal genauso viele Spiegel angebracht, wie es Waschbecken gibt. Doch die meisten davon sind kaputt, demoliert und sehen mitgenommen aus.

Ich trete einen Schritt in den großen Raum hinein. Durch die großen Fenster an der Wand fällt das orange, violette Licht der Sonne. Ich blicke aus dem Fenster hinaus und entdecke den wunderschönen Sonnenuntergang, der das Ende dieses Tages ankündigt.

Zu meiner Linken befinden sich vier Toilettenkabinen aneinandergereiht. Bei der letzten fehlt sogar die Tür. Im Gesamtbild macht die Toilette für mich keinen ordentlichen Eindruck. Viele Dinge sind zerstört und ramponiert und mir wird klar, warum ich mich noch nie hierherverirrt habe.

Dann erklingt das Schluchzen wieder und lässt mich herumfahren. Oben, auf der Säule, die alle Waschbecken zusammenhält, sitzt eine silbrig, durchsichtige Gestalt. Ich muss nicht lange grübeln, um zu erkennen, dass es sich um einen der Geister von Hogwarts handelt. Doch eines macht den vor mir einzigartig: es ist der einzige, den ich hier vorher noch nie gesehen habe.

Ich trete einen Schritt vor. "Ähm...hallo?". Ich habe keine Ahnung, wie man einen Geist ansprechen oder sogar ein Gespräch mit ihm führen soll.
"Wer stört meine geliebte Ruhe?", fährt mich der Geist an und wie ich nun feststelle, ist es ein Mädchen, mit einer großen Hornbrille und zwei Zöpfen.
Ihre Stimme ist sehr hoch und schrill. "Ähm...ich heiße Lily.", stottere ich. Ein Gespräch mit einem Geist zu führen gehört nicht zu meinem Alltag. Naja, eigentlich so wie alles hier in Hogwarts.

"Wer hat dir erlaubt, in mein Reich zu kommen?", fragt sie bissig. Verwirrt runzele ich meine Stirn. "Ich...niemand hat es mir erlaubt, aber...ist das nicht eine öffentliche Toilette?". Der Geist lässt ein komisches Geräusch hören, welches aus der Nase kommt. Vielleicht soll es ein Schnauben darstellen.
"Das hier ist mein Todesort, man sollte ihn nicht einfach so für jeden zugänglich machen!".

Es verschlägt mir glatt die Sprache. "Du bist hier gestorben?", frage ich. Nur mit Mühe unterdrücke ich den Drang, rückwärts aus dem Raum zu laufen und nicht mehr wiederzukommen. "Warum bist du gestorben?", frage ich neugierig. Doch das hätte ich nicht tun dürfen, denn augenblicklich fängt sie wieder an zu weinen. "Niemand schert sich um die Gefühle der Maulenden Myrte. Man kann ja ruhig vor ihr von ihrem Tod sprechen!".

Doch dann hört sie plötzlich auf, um sich selbst zu trauern und sieht mich mit tellergrossen Augen an: "Du erinnerst mich an diesen Jungen: Er war genauso erpicht darauf von meinem Tod zu wissen, wie du. Er war der charmanteste, bestaussehenste Junge, den ich je gekannt habe. Ich fühlte mich mit ihm verbunden, wie mit keinem anderen. An seinen Namen erinnere ich mich noch genau: Harry Potter!".

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Hey,
dieses Kapitel kommt vielleicht ein bisschen spät, aber ich war in der letzten Woche nicht zu Hause und hatte kein WLAN.
Ich freue mich, dass sich nun schon über 200 Leute zu meiner Geschichte verirrt haben 🙈 so viel hätte ich echt nicht erwartet.
Und vielleicht ist es euch aufgefallen, denn ich möchte möglichst viele Personen und Orte aus der Harry Potter Welt in mein Buch mit einbeziehen ✨
Was auch wichtig ist, ist, dass ich momentan ein "Ersatzhandy" besitze und ich hoffe, die Kapitel gehen dann nicht verloren, warum auch immer 💎
Und zum Schluss noch: ich stelle jetzt immer Fragen, damit ich auch mehr über euch weiß.

Wie alt seid ihr so?

Eure Vilureef

Die Tochter Harry Potters Where stories live. Discover now