6 | Haudrauf

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»Wie ist das möglich?«, fragte ich laut, als ich die offenen und leeren Käfige der Arena anstarrte.

»Ich weiß es nicht«, sagte Ulf, einer der beiden Wächter, den wir bewusstlos am Eingang gefunden hatten. »Aber vor uns stand deine Frau, das schwöre ich bei Thors Hammer!«

Ich sah ihn genervt an. »Ulf, Valka ist tot, schon vergessen? Sie wurde vor mehr als zehn Jahren von einem Drachen entführt.« Er und sein Mitwächter, Alf, erzählten mir seitdem wir sie wachbekommen haben, dass sie diejenige war, die die Drachen befreit hat. Langsam hatte ich es satt.

»Natürlich nicht, Chief, solch ein Ereignis vergisst man nicht, aber sie war es. Sie hatte diese langen braunen Haare, die immer zu Zöpfen gebunden waren und ihre Augen waren ... na gut, in dem wenigen Licht konnte ich das nicht erkennen, aber ich wette, dass sie grün waren. Du musst uns glauben!«

Ich schüttelte den Kopf. Das mit der Frisur mochte zwar stimmen, aber erstens war sie seit langer Zeit tot und zweitens haben viele brünette Frauen lange Haare. »Was ist genau passiert?«

Er seufzte, wahrscheinlich weil er dieselbe Geschichte schon fünfmal erzählt hatte. »Sie stand auf einmal da. Zuerst wussten wir nicht, woher sie kam, doch als wir uns umdrehten, sahen wir einen Drachen auf dem Dach sitzen. Er hat uns mit seinem Schwanz umgehauen und wir haben uns beide den Kopf angeschlagen, weshalb wir bewusstlos waren. Ich wette, dass das ihrer ist. Du erinnerst dich doch bestimmt noch, wie sie immer versuchte die Bestien zu beschützen.«

Oh, wie könnte ich das jemals vergessen? Meine tapfere, sture, dickköpfige Valka, die sich zwischen eine Axt und den Kopf eines Drachen zwängte, um dessen Leben zu retten. Meine Frau, die niemals ihren Glauben an Frieden verlor und bei jeder Gelegenheit versuchte, unsere Meinung zu ändern. Könnte es sein, dass der Drache, der sie damals mitnahm, derselbe war, der Ulf und Alf überrascht hatte?

Ich sah wieder zu den Käfigen. Sie wurden nicht aufgebrochen oder mit Feuer behandelt. Derjenige, der sie geöffnet hat, wusste genau wie. Niemals wüsste Valka das nach so vielen Jahren noch. Wenn sie wirklich noch am leben und hier gewesen war, dann war sie nicht alleine. Jemand von der Insel hatte ihr geholfen. Bevor ich mir die Frage wer stellen konnte, kam mir ein beängstigender Gedanke. Konnte es ...?

Ich spürte, wie sich Kopfschmerzen von dem vielen Spekulieren und den ganzen Theorien anbahnten, die sich langsam bildeten. Ich drehte mich zu Ulf, Alf und den restlichen Bewohnern um, die die Rufe vorhin gehört hatten und nun auf eine Reaktion meinerseits warteten.

»Wir werden morgen nach dem Frühstück besprechen, was hier heute Nacht geschehen ist und welche Schritte wir als nächstes einleiten werden. Geht nach Hause und schlaft eine Runde. Vor uns liegen unruhige Tage.«

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