Chapter 12

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Es war warm. Und es war verdammt stickig in diesem Raum. Dazu war ich noch ziemlich müde und ich verstand nichts von dem, was mein Lehrer von mir verlangte. Blöde Physikarbeit! Ich hatte die halbe Nacht damit verbracht Physik zu lernen, was aber anscheinend nichts genützt hatte. Und ich konnte mir jetzt schon vorstellen, wie Liam mir später einen Vortrag halten würde, dass ich doch lieber zum Lernen geblieben wäre.
Ich schaute einen Tisch weiter, wo Hayley saß und ununterbrochen schrieb. Wieso zum Teufel schrieb sie so viel und noch viel wichtiger: Was schrieb sie da?! Mein Blick wanderte weiter durch die Klasse.
Vor mir versuchte Zayn gerade von Harry abzugucken. Aber weit kam er nicht, denn unser Lehrer ermahnte ihn schon zum vierten Mal, soweit ich mich erinnern konnte, und er zuckte zurück. Mein Blick scannte die Arbeit auch nochmal und bei den Fragen, wo ich gar nichts stehen hatte - was der Großteil war – entschied ich mich dazu, einfach irgendwas hinzuschreiben, was sich schlau anhörte. Ein paar Punkte würde es mir schon einbringen.

„So, die Zeit ist um. Legt jetzt alle eure Stifte hin und ich komme rum und sammele die Arbeiten ein.“, sagte unser alter grauhaariger Physiklehrer und stand auf, um dann rum zu gehen und die Arbeiten einzusammeln. Während ihm alle die Arbeiten aushändigten, schrieb ich noch schnell ein paar Sätze auf mein Blatt. „Erin, die Zeit ist um.“, ermahnte er mich barsch, als er vor mir stand und ich immer noch schrieb. „Einen Moment. Ich muss noch kurz meinen Satz zu ende schreiben.“, meinte ich schnell und schrieb weiter. Er seufzte genervt auf, ging dann aber schon weiter und sammelte die restlichen Arbeiten ein. Am Ende stand er wieder vor meinem Tisch und sah mich auffordernd an. „Eine Sekunde.“ Ich schrieb noch schnell einen Satz, aus dem dann aber noch ein zweiter und ein dritter wurden und Mr. Anderson zog irgendwann an meinem Blatt. „Die Zeit ist vorbei.“, ermahnte er mich streng, doch ich entriss ihm wieder das Blatt und schrieb den Satz weiter. „Warten sie kurz.“, erwiderte ich patzig und Mr. Anderson riss wieder an meinem Blatt. „Na gut! Aber wenn sie meine Erklärung nicht verstehen, weil der eine Satz fehlt, ist das ihre Schuld und nicht meine. Dafür dürfen sie mir keine Punkte abziehen!“, meinte ich ernst, doch Mr. Anderson nickte nur und ging dann nach vorne. Ich schnappte mir meine Tasche, schob noch meinen Stuhl ran, nicht das Mr. Anderson mich deswegen auch noch anmeckerte und verließ dann schnell den Raum.

„So eine Scheiße!“, fluchte ich und stopfte meinen Cardigan in meine Tasche, während Hayley mich unsicher anschaute. „Echt so schlimm?“ Ich nickte, setzte meine Wasserflasche an meinen Mund und nahm einen großen Schluck. „Wieso ist es so eklig warm?!“, motzte ich weiter und Hayley neben mir zuckte nur mit den Schultern. „Vielleicht hättest du doch bei Liam bleibe-“ Ich stoppte Hayley, indem ich ihr meine Hand aufs Gesicht legte und sie lachte. Wieso lachte sie? Fand sie das alles lustig? Ich zumindest fand hier gar nichts lustig.
„Da sind Hope und Rose!“, schrie Hayley plötzlich freudig auf und zog mich an meinem Handgelenk hinter sich her. Ja, sie hatte recht, da standen Hope und Rose, an dem schwarzen Brett neben dem Sekretariat, aber das war kein Grund mir meine Hand abzureißen.
„Du kannst mich jetzt los lassen.“ Gereizt entzog ich mich Hayleys Griff und Rose musterte mich kurz, ehe sie Hope in die Wange piekste und beschließend zu ihr sagte: „Trag die beiden auch ein!“ Hope schaute kurz unsicher zu Rose, die aber nur bestimmt nickte. „Aber vielleicht haben sie ja gar keine Lust.“ „Die haben Lust und wenn nicht, dann mach ich ihnen Lust“, meinte Rose nur abwinkend und piekste Hope nochmal in die Wange, „und jetzt schreib.“ Ich schaute Hope zu, wie sie erst Hayleys und dann noch meinen Namen eintrug. Zwar wussten wir immer noch nicht wofür, aber das erklärte sich von alleine, als ich die Liste durch ging und die Namen studierte.
Unsere Schule fand es immer toll, wenn die Schüler irgendwas machten, was das Schulklima und den Ruf der Schule verbesserte. Und sie fanden es besonders lustig, am Ende jedes Schuljahres, auf das wir gerade zu gingen, eine Woche irgendwelche Projekte und so einen Kram zu machen, was mit der Natur und der Umwelt zu tun hatte. Meistens gab es dann solche Projekte, dass man sich eine Woche lang, mit der Umwelt beschäftigte und Pläne aufstellte, was man verbessern könnte. Dazu gehörte zum Beispiel auch, dass man in dem Park unserer Stadt den Müll einsammeln ging und neue Bäume pflanzte und all sowas. Letztes Jahr waren Hayley und ich in der Grundschule gewesen und hatten den kleinen Kindern erklärt, was man machen konnte, um die Umwelt zu schützen. Den einen Tag mussten wir mit den Kindern auch noch wandern gehen. Und ich war nicht gerade der beste Babysitter, weshalb während des Ausflugs auch eine Gruppe von drei Kindern verloren ging, die wir aber sofort wieder fanden.
Louis war in dieser Woche nie Zuhause, denn seit unsere Schule das eingeführt hatte, ging er mit Liam, den drei Idioten und den anderen Schülern, die dazu Lust hatten – was nicht viele waren – campen. Auch wenn da immer die schlimmsten Lehrer dabei waren, wollte Louis immer mit, weil er meinte, dass man außer Vormittags zwei Stunden, sonst die ganze Zeit Freizeit hat und machen kann was man will. Und campen fand er sowieso schon immer witzig. Abgesehen davon, dass wir immer diese dummen Projekte machen mussten, fand ich die Woche super, denn das waren die einzigen Tage, wo ich die Idioten mal nicht sehen musste.
„Nein.“ Hayley, Hope und Rose schauten mich fragend an. „Was nein?“ „Ich geh sicherlich nicht campen“, stellte ich klar und schaute genervt zu Rose, da es ihre Idee war uns da einzutragen, „nicht mit den Idioten.“
„Wir können aber auch nicht wieder in die Grundschule, wegen dir. Und Müll einsammeln will ich auch nicht.“ Hayley sah mich vorwurfsvoll an.
„Okay, erstens kann ich nichts dafür, dass die Kinder plötzlich weg waren. Und zweitens ist diese Woche immer die einzige, wo ich die Idioten nicht ertragen muss. Da sammle ich lieber Müll auf.“
„Du solltest extra hinten gehen, damit keine Kinder vom Weg abkommen.“, beschwerte Hayley sich, doch ich verdrehte nur meine Augen. „Aber alleine hinten war es langweilig, da konnte ich mich ja mit niemandem unterhalten. Oder soll ich mit kleinen Kindern darüber reden, wie sehr mich alles aufregt? Außerdem kann ich nichts dazu, dass die kleinen Kinder lieber einen Schmetterling verfolgen als hinter uns her zu laufen.“, entgegnete ich und folgte den drei Mädchen, die auf dem Weg nach draußen waren.
„Wir gehen dieses Jahr campen, Erin. Das ist viel lustiger. Und so viel wirst du mit den 'Idioten' schon nicht machen müssen. Außerdem sind wir dabei und Louis und Liam auch, das wird lustig, glaub mir.“ Hayley grinste mich aufmunternd an. Prüfend schaute ich sie an und gab dann schließlich doch auf. Es war viel zu warm, um zu diskutieren und sobald Louis erfahren würde, dass ich für das Campen eingetragen war, würde er begeistert aufspringen und meine Sachen packen.  Damit ich nicht mit fahren musste, müsste ich mir schon ein Bein brechen oder von einer Kuh überrannt werden müssen, denn wenn man sich dafür eintrug, dann stand es schon fest, dass man mitfuhr. Lag vielleicht daran, dass sich halt immer nur wenige Schüler eintrugen und auch niemals die selben, außer natürlich Louis und die anderen. Niemand war bis jetzt mehr als einmal mitgefahren, außer denen.

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