Die Menschen, welche wir zurückliessen

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Ein heftiger Wind blies über die Insel. Ein Mantel flatterte heftig und doch hielt er am Grabstein fest. Er ähnelte dem Mantel eines Kommandeurs und auf die Rückseite war ein seltsamer Totenkopf aufgestickt. Die violette Verzierung stand im seltsamen Kontrast mit dem strahlenden Weiss. Befestigt war der Umhang an einer Lanze, welche fest im Boden verankert war.

Links davon befand sich ein kleineres Kreuz, welches aus Holz bestand. Über einem der Enden hing ein Gürtel. Am Gürtel befestigt war ein verzierter Dolch. Gegenüber des Dolches befand sich ein oranger Cowboyhut, welcher mit verschiedenen Gesichter verziert war.

Sowohl das Kreuz wie auch die Lanze waren gut im Boden befestigt. Sie waren wohl für die Ewigkeit gebaut, denn egal wie fest der Wind an ihnen zerrten, sie rührten sich keinen Millimeter von ihrem Standpunkt, wie einst ihre Besitzer. Die Blumen vor den beiden Gräbern beugten sich dem Wind und manchmal riss der Wind gewisse Blütenblätter aus und wehte sie über die Insel , hinaus aufs Meer. Schiffe, welche durch diese Gegend segelten, wurden durch ihr Weiss an das Verbrechen erinnert, welches einst geschah.

Doch wem gehörten diese Gräber? Gehörten sie einem Admiral und seinem Offizier? Oder vielleicht einem König und einem Prinzen? Das würde es wohl schon eher treffen. Waren die beiden Verewigten doch wie Vater und Sohn gewesen, ja wenn man es ganz genau betrachtete, war diese Aussage mehr als nur richtig. Ein Kaiser war doch ein König , oder? Also gehörte der Mantel einem König. Und das kleinere Grab? Die Person war  wirklich der Sohn eines Königs gewesen, wenn auch nicht stolz darauf. Vielleicht waren sie nicht vom selben Blut gewesen, doch Vater und Sohn waren sie wahrlich gewesen und das bis zum letzten Atemzug.

Die beiden Männer , welche hier ruhten, waren Helden gewesen und mit ihrem Tod wurden sie zu Legenden. Ihre Geschichten wurden in jeder Bar erzählt und jeder Mann kannte ihre Namen. Wenn die Kinder spielten, waren diese Männer hart umkämpfte Rollen. Viele , nein alle Piraten sahen zu ihnen auf, sie hatten einen Platz neben dem Piratenkönig Gol D Roger. Die Marine hassten sie aus tiefsten Herzen, doch auch sie zollten ihnen Respekt. Sie zollten den Respekt Edward Newgate und Portgas D Ace auch bekannt als Whitebeard und Feuerfaust Ace.

Vielleicht kannten so gut wie alle Leute Geschichten über die beiden Männer, doch nur wenige kannten ihr wahre Gesichter. Jemand von diesen Personen, war die junge Frau, welche soeben auf das Grab zuging. Ihre lange schwarze Haaren wurden vom Wind ihr ins Gesicht geweht und sie strich sie des öfteren zurück. Ihr Name war Akira Dragonscale. Neben ihr her hüpfte ein kleiner Junge mit schwarzen Haare, welche ihm ebenfalls ins Gesicht geweht wurden. Er hatte die Hand seiner Mutter festumgriffen und seine schwarzen Augen wanderten über die beiden Gräber. Seine Mutter lächelte ihm leicht zu und der Junge löste sich von ihr, bevor auf das Grab von Whitebeard zuging. Es war ein altes Ritual zwischen den beiden, dass Akira zuerst alleine am Grab von Ace stand und ihr Sohn sich erst später dazugesellte.

Der Junge hüpfte vor das Grab des grossen Piratenkaisers und legte den Hals in den Nacken, damit er die Spitze der Lanze überhaupt entdecken konnte. Er wusste die Geschichte, welche hinter diesem Mann steckte. Seine Mutter hatte sie ihm erzählt. Immerhin war der Pirat so was wie sein Grossvater gewesen. Marco erzählte auch oft über Whitebeard, wenn er nicht gerade über Ace sprach. Und obwohl sie ihm alle so oft Geschichten erzählten, sprachen sie nie von dem Kampf, in dem sein Vater sein Leben liess.

Er mochte noch jung sein, doch er hatte seine Vermutungen warum. Marco schien immer noch gepeinigt zu sein, selbst jetzt nach all diesen Jahren. Er redete nicht mit Marco über die Schlacht, er wollte seinen Onkel nicht traurig sehen. Bei seiner Mutter hatte er sehr lange nach einem triftigen Grund gesucht und sich schlussendlich für den selben Grund entschieden, wie der, den er Marco zugeteilt hatte. Erst als er eines Tages einen anderen seiner Onkel traf, Ruffy D Monkey, verstand er, warum seine Mutter nicht darüber sprach. Der Mörder seines Vaters war niemand anders gewesen als Akainu , sein leiblicher Grossvater. An diesem Tag hatte Akira nicht nur ihren geliebten Ehemann verloren, sondern auch ihren Vater, denn wie sollte sie ihm jemals wieder in die Augen sehen?

Der Junge fing an zu zittern. Als er spürte, wie sich Tränen in seinen Augen aufbauten, versuchte er sie wütend zu unterdrücken. Er hatte sich geschworen, dieses Mal würde nicht weinen , dieses Mal nicht. Und nun ? Nun war er kurz vor einem weiteren Anfall. "Das ist nicht fair, Grossvater. Das ist doch einfach nicht fair!" Er biss sich auf die Lippen und wischte sich trotzig über die Augen. "Hab ich nicht auch einen Vater verdient? Warum konnte ich ihn nie sehen? Warum kann ich dich nie sehen?" Er wurde von einem weiteren Weinkrampf durchgeschüttelt. "Hab ich keinen Vater verdient?"

Akira kniete beim Grab von ihrem Mann nieder und legte eine Hand sanft auf den Grabstein. "Hallo Ace", flüsterte sie leise. Es schien ihr fast so, als würde der Wind ihr die Worte aus dem Mund tragen und Ace übertragen. "Da bin ich wieder. Es ist schon viel zu lange her , oder? Nicht nur seit meinem letzten Besuch, nein sondern auch seit deinem Tod. Unglaublich oder ? Ich trauere immer noch" Akira seufzte leise auf. "Warum musstest du mich verlassen? Du hast es mir doch geschworen, wir würden immer zusammen sein. Du hast doch gesagt, nichts könnte uns trennen, wir sind Feuer und Wasser, wir gehören zusammen. Tut mir leid, ich wiederhole mich wieder einmal." Die junge Frau liess ihren Blick über die Insel schweifen und er blieb an ihrem Sohn hängen. "Ach Ace, wenn du ihn nur sehen könntest, obwohl, das tust du sicher. Ich wünschte , ich könnte ihm mehr als nur Geschichten erzählen. Er vermisst dich, er braucht einen Vater"

Für einen Moment schwieg die Trauernde, dann sprach sie weiter : "Je mehr Zeit vergeht, desto mehr fällt mir auf, ich sollte froh sein, dass wir uns überhaupt fanden. Ich meine, wir sind die perfekten Gegenteilen. Du bist das Feuer, warm, herzlich und so lebendig. Ich bin Wasser, kühl, abweisend und glatt. Und doch, du hast mich gefunden oder habe ich dich gefunden? Wir haben zusammen gehört Ace und ich bin dir dankbar für diese Zeit, welche ich in deiner Gesellschaft verbringen durfte. Und doch, Ace, warum musste deine Flamme erlöschen? Warum? Antworte mir doch bitte, nur diese eine Mal." Akira stiess ein trockenes Lachen aus "Welch Ironie, nicht das Wasser hat dir den Tod beschert, nein sondern dein eigenes Element." Sie hielt inne. Es hatte keinen Sinn Fragen zu stellen, sie würde nie eine Antwort erhalten.

" Komm lass uns gehen, Ruffy erwartet uns bereits", meinte Akira zu ihrem Sohn. Der Junge nickte und verliess mit ihr die Insel. Der Wind trieb ihr Boot weit hinaus aufs Meer und als die Insel hinterm Horizont verschwand, flüsterte Akira leise: " Danke Ace"

Seltsames Ende , welches mir einfach so einfiel

Viele Jahre später kam der Junge wieder auf die Insel. Nun war er jedoch kein Kleinkind mehr sondern er war zu einem jungen hübschen Mann herangewachsen. Mit raschen Schritten lief er auf das Grab seines Vaters zu und kniete davor nieder. Er schwieg ein paar Minuten, sammelte sich, bevor er sprach : "Hey Dad. Wie du siehst, habe ich eine Entscheidung getroffen. Es liegt in unsere Familie und ich werde mich als würdiger Gol D erweisen. Klar, du und Grossvater haben ganz schön vorgelegt, aber ich ziehe nach! Ich werde alle Meere befahren! Meine Crew wird die beste sein, die es jemals gab! Ich werde der nächste Piratenkönig und ich werde Onkel Ruffy ablösen, du wirst schon sehen."

Der Junge zog eine Box aus seinem Rucksack. Er stellte sie vorsichtig auf den Boden und grinste den Grabstein an. "Die Marine denkt, dass unser Blut keinen Ärger mehr machen würde, aber da haben sie sich geirrt." Er öffnete die Truhe und holte die Teufelsfrucht raus. "Sabo hat mir deine Teufelsfrucht gegeben. Es wird wohl Zeit, die Flamme wieder zu entzünden, oder?" Vorsichtig biss er in die Frucht und sein Gesicht verzog sich auf der Stelle vor Ekel. Doch auch der schlechte Geschmack hielt ihn nicht davon ab sie ganz zu essen.

Vorsichtig hob der Junge seine Hand und betrachtete mit Freude die Flamme, welche nun auf seiner Hand tanzte. "Na geht doch" Er stand auf und klopfte sich den Staub von der Kleidung. Für einen Moment zögerte er, doch dann schien es ihm, als würde ihn jemand von hinten stossen und er packte den Hut seines Vaters. Er passte wie angegossen. "Also Dad, ich muss jetzt gehen. Ich werde deinen Weg weitergehen! Grüsse auch von Mum, sie kommt sicher auch bald vorbei " Und so wandte Gol D Ace sich von dem Grab seines Vaters ab und verliess die Insel.

Vielleicht mochte die Geschichte des einen geendet haben, doch die Geschichte dieses begann erst gerade

Gewünscht von @Arinome Tut mir leid , es ist sicherlich nicht das, was du dir gewünscht hast , doch ich hab plötzlich einfach geschrieben

Oneshots und Songfics zu One PieceDonde viven las historias. Descúbrelo ahora