Zu spät

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Du sasst völlig ruhig in deiner Zelle. Du wehrtest dich nicht mehr, es brachte sowieso nichts. Du hörtest die Marinesoldaten sich näher und doch , nicht einmal ein kleines Zucken ging durch dich. Du warst nicht dumm, hattest dein ganzes Leben gekämpft , doch auch du wusstest , wann du verloren hattest. " Na du kleiner Abschaum, wie fühlt man sich so an seinem Todestag?" Mit einem müdem Lächeln sahst du zu den Männern auf. " Ich fühle mich seltsam beruhigt" Einer der Soldaten schüttelte verwirrt den Kopf " Du bist verrückt!" Und mit diesen Worten wurdest du aus deiner Zelle geholt. Ein leises Klicken verriet dir, dass die Seesteinfesseln eingerastet waren. Eigentlich hattest du immer gedacht, du würdest mit einem anderen Schmuck sterben, aber besser als gar nichts. Zwei Soldaten flankierten dich rechts und links und so setztet ihr euch in Bewegung.

Als ihr um die Ecke bogt, tauchte Smoker aus den Schatten heraus. " Macht ihr die Fesseln los!" , befahl er. Die Soldaten sahen ihn verwirrt an. " Wie meint ihr?" " Sie kann Seestein bändigen, dank ihrer Teufelsfrucht! " Innerhalb von einer Sekunde richteten die Soldaten ihre Waffen auf dich. du konntest dir ein kleines Kichern nicht verkneifen. Smoker seufzte tief , bevor er erneut das Wort an die Soldaten richtete. " Ihr bemerkt es wohl nicht? Sie hat aufgegeben! " Er öffnete die Fesseln und sie fielen klirrend zu Boden. Du nicktest Smoker mit einem leisen Lächeln zu. In deiner Zeit als Piratin hattest du viel mit ihm zu tun gehabt und es hatte sich wohl eine Art Freundschaft gebildet. Smoker hielt deinen Arm fest und lief mit dir weiter. " Hast du keine Angst?" , fragte er dich leise. " Warum sollte ich? Es wurde alles gesagt, was gesagt werden konnte und selbst wenn ich etwas vergessen habe, so ist es nun zu spät!" " Hast du etwa aufgegeben?" " Ja, selbst wenn ich kämpfe, so sterbe ich trotzdem," Smoker sah dich nur an. " Versprichst du mir eins, Smoker?" fragtest du ihn aus dem heiterem Nichts heraus. Smoker nickte dir zu, als Aufforderung weiterzusprechen. " Lass mich nicht allein! " , flehtest du leise, deine Stimme brach ab, da dir Tränen in die Augen geschossen waren. Du konntest im Angesicht des Todes doch nicht so ruhig bleiben , wie du wolltest" Ich werde an deiner Seite bleiben" , kam es von Smoker. " Danke , alter Freund!" , flüstertest du ihm dankbar zu. Am Ende des Ganges sahst du ein helles Licht. Nun kam der harte Teil, du musstest durch die Menge, welche dich mit Obst bewerfen würden und dann hoch zum Podest. Immerhin auf dem Podest hattest du eine Aussicht auf das Meer. " Bist du bereit?" , fragte Smoker dich, während er dir wieder die Handschellen anlegte. Du atmetest noch einmal fest durch, bevor du dein Kinn hobst und auf den Ausgang zu gingst. Draussen musstest du erstmal deine Augen schliessen. Der Wind fuhr dir durch die Haare und liess deine zerfetzte Kleidung hin und her schwingen. Du rechnetest bereits mit dem faulem Obst, doch nichts kam. Zuerst dachtest du , es sei niemand gekommen, als du aber die Augen öffnetest , sahst du tausende von Menschen. Die ganze Stadt schien sich versammelt zu haben. Zu deiner Überraschung sahst du in den Augen der meisten Tränen. Smoker gab dir ein sanften Stoss und du liefst los.

Nach etwa zwei Meter stand ein kleines Mädchen in der vordersten Reihe. In ihrer Hand hielt sie eine rote Rose. Zittrig hob sie dir die Rose entgegen, als wollte sie, dass du sie annahmst. "Danke, du hast mich und meine Familie von diesem Himmelsmenschen gerettet" , murmelte sie leise. Du erkanntest sie tatsächlich. Hinter ihr stand ihre Mutter sowie ihr Vater. Zu deinem Erstaunen ging Smoker auf das Mädchen zu und nahm ihr die Rose ab. Er steckte sie dir hinter dein Ohr. Wie passend, es war dein Markenzeichen gewesen, immer eine Rose im Haar zu haben. Du lächeltest dem Mädchen dankbar zu, bevor du weitergingst " Danke, Königin der Piraten!" , hörtest du einen Schrei aus dem Publikum. Wie erstarrt bliebst du stehen. Wie hat man dich gerade genannt? So langsam flüsterte die ganze Menge immer wieder " Danke, Königin der Piraten!"

Die Soldaten schienen nicht zu wissen, wie sie damit umgehen sollten. Sie waren es sich gewohnt, dass Publikum zurück zu halten oder den Verurteilten vorwärts zu stossen, doch dieses Ereignis war eine völlig neue Situation für sie. Du hingegen liefst weiter auf das Podium zu. Als du die Stufen nach oben gingst, sahst du wie die Sonne gerade am untergehen war.

Oben auf dem Podest standen bereits der Grossadmiral. " Welch Ehre!" , grinstest du. Er beachtete dich gar nicht. " Du wirst der Piraterie beschuldigt und dem Töten von 750 Soldaten und zwei Himmelsmenschen, streitest du das ab?" " Ja, es waren 752 Soldaten" Die Menge brach in leises Gekicher aus. Der Admiral wollte gerade weiter reden, als ein Schiff am Horizont auftauchte. Du erkanntest es sofort, das Schiff deiner Crew. Voller Angst suchtest du das Deck ab und da stand er, dein Geliebter. Er schien zum Kampf bereit und dir war durch aus bewusst, dass er um dich kämpfen würde. Der Rest deiner Freunde standen hinter ihm, ebenfalls zum Kampf bereit. Dir kamen die Tränen, sie hatten keine Chance! Einer der Soldaten schien das selbe zu denken, denn er rief " Was soll das? Ein einzelnes Schiff? Ist das ein Witz?" Dein Geliebter hingegen grinste bloss " Wer hat denn gesagt , dass ich alleine bin?"

In diesem Moment sahst du noch mehr Schiffe. Sie alle tauchten am Horizont auf und du erkanntest immer mehr. Nun liefen dir die Tränen nur noch so runter. Alle waren gekommen um dich zu retten, doch völlig umsonst! " Verschwindet! Es hat keinen Zweck!" " Warum sollten wir dich sterben lassen (y/n) ? " , rief dein Freund zurück. Es brach dir dein Herz. Er nahm all diese Gefahren auf sich , nur um dich zu retten. Du liebtest ihn dafür nur noch mehr. " Willst du etwa nicht leben?", rief er dir zu. " Ich will leben! Am liebsten mit euch allen zusammen, aber am meisten an deiner Seite! Ich will für immer bei dir sein, doch ich kann nicht!" , schriest du ihm entgegen. " Geht , sonst sterbt ihr mit mir!" " Hier wird niemand sterben, wir holen dich da raus und du kommst mit mir mit!" Dein Körper wurde von Schluchzern nur so geschüttelt.

Was es am Ende war, was deinen Tod verursachte, war allen unklar. Keiner wusste, warum genau in diesem Moment dein Körper den Kampf gegen die Krankheit verlor. Vielleicht war es die Angst, die Trauer, die Wut oder auch die Aufregung. Man konnte sich aber auch fragen, warum du so lange durchgehalten hattest. Als Antwort käme dann wohl Ehrgeiz, Freude, Hoffnung . Man würde es wohl nie erfahren. Und doch , eine Person wusste warum du genau in dem Moment den Kampf gegen die Krankheit verlorst und zwar du selber. Du tatest es, um alle zu retten die du liebtest. Du hattest eigentlich vorgehabt durch eine Hinrichtung zu sterben, damit niemand von deiner Krankheit erfuhr, dabei hattest du jedoch vergessen, dass deine Freunde dich nicht so einfach aufgeben würden. Und so hatte am Ende das Gefühl, welches dich immer weiter trieb , dich zum kämpfen anspornte und dir am meisten Freude bereitet hatte, dich getötet. Die Liebe zu deinen Freunden liess dich aufgeben


Na an welchen Piraten habt ihr gedacht ?

Oneshots und Songfics zu One PieceWhere stories live. Discover now