Ein kurzer Moment zu zweit

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  Ravens POV



Zusammen mit Anya lief ich zu meinem Zimmer, doch merkte ich genau die Blicke der anderen.
Es war klar, dass sie ihr misstrauisch gegenüber waren.
Immerhin war sie ein Grounder und denen hatten wir den schweren Kampf beim Berg zu verdanken.
„Hier lang" ich griff nach der Hand von Anya und zog diese mit mir.
Leicht hörte ich sie lachen, ehe sie neben mir her lief.
Kurze Zeit später waren wir bei meinem Zimmer und ich schloss die Türe hinter mir.
Anya sah sich etwas um, ehe sie zu mir sah.
„Und hier hast du all die Jahre drin gelebt?" fragte sie, was ich mit einem Nicken abtat.
„Das wäre nichts für mich, wenn ich ehrlich bin"
„Nun ja, seitdem ich hier bin, fühle ich mich hier auch definitiv wohler" lächelte ich und fuhr mir kurz durch die Haare.
„Aber sag mal, wann willst du ihr sagen, dass du noch lebst?" fragte ich, als ich mich auf mein Bett setzte und meine Schiene abmachte.
„Nun ja, sie wird es ja in wenigen Tagen selbst erfahren, wenn wir in Polis sind.
Anya legte ihren Mantel ab, ehe sie sich zu mir aufs Bett setzte und sich ihre Schuhe auszog.
Wenig später legte sie sich zurück und ich spürte ihren Blick genau im Rücken.
„Du hast mir aber selbst noch nicht gesagt, wieso du dieses Ding da trägst" ich legte mich zu ihr und blickte in ihre Augen.
„Murphy hat mir in den Rücken geschossen, dabei ist mein Rückenmark verletzt worden. Ohne die Schiene kann ich also nicht laufen"
„War das nicht kurz bevor du meine Leute verbrannt hast? Und bevor ich nach Mount Weather gekommen bin" ich nickte kurz und sah weiter zu Anya.
Ruhig sah Anya mich gerade an, was mich leicht nervös machte.
Ich konnte sich sagen, ob sie nicht vielleicht immer noch eine kleine Wut gegen mich spürte.
Immerhin war ich mit dran Schuld, dass dreihundert ihrer Leute tot waren.
Als sich plötzlich ein Lächeln auf ihre Lippen schlich war ich noch verwirrter.
Gerade als ich fragen wollte was los war, spürte ich auch schon ihre Lippen auf meinen.
Lächelnd erwiderte ich den Kuss, während die Ältere mich nur noch näher an sich zog.
„Wann verrätst du mir eigentlich, wie du das überlebt hast. Clarke hatte gesagt, die Kugel wäre direkt in deinen Bauch und das du verblutet wärst" hauchte ich gegen ihre Lippen und leise lachte Anya, bevor sie von mir ließ.
„Hier" sie zog ihr Shirt hoch und ich entdeckte die Narbe von der Schusswunde.
Leicht fuhr ich mit meinen Fingern darüber, während ich weiter zu ihr sah.
„Ich hatte Glück. Ein Krieger hat mich gefunden und mich weggebracht. Ich war wirklich fast tot, aber er hat mir geholfen. Ich kannte diesen Mann nicht, aber er hat mir das Leben gerettet. Wäre er nicht gewesen, würden wir uns jetzt nicht unterhalten. Kurz nachdem er mich versorgt hatte und es mir einigermaßen wieder gut ging, ist er auch schon verschwunden. Dann habe ich von der Sache bei Mount Weather gehört und euch immer beobachtet. Bis wir beide uns dann vor zweieinhalb Monaten begegnet sind" ich nickte kurz und kuschelte mich wenig später einfach an sie.
Anya lachte leicht und legte ihre Arme um mich.
Ehrlich gesagt hätte ich nie gedacht, dass ich mich einmal in eine Frau verlieben würde und dann auch noch in einen Grounder, aber dem war nun mal so.
Wenn man Anya mal besser kannte, wusste man, dass sie ein echt netter und toller Mensch ist.
Sie machte einfach nur das, was sie tun musste, um ihre Menschen tu beschützen, genauso wie wir es immer taten.
Sie hatte mir auch verständlich gemacht, wieso der Commander so gehandelt hatte, wie sie nun mal gehandelt hatte.
Lexa hatte ihre Gründe für das was sie getan hatte und dies hatte ich, dank Anya, schnell verstanden.
„Was wird sie eigentlich sagen, wenn sie erfährt, dass deine Freundin kein Grounder ist?" murmelte ich gegen den Hals von Anya, nachdem ich mich einfach auf sie gelegt hatte und mich nah an sie gekuschelt hatte.
Anya hatte ihre Arme um mich gelegt und fuhr mit ihren Fingern genau über die Stelle, wo die Kugel mich getroffen hatte.
„Lexa soll mal schön leise sein. Ich hatte immer ein Auge auf sie, auch als mich alle für tot gehalten haben. Ich habe genau gesehen, wie sie Clarke immer angesehen hat. Zudem lässt sie ungefähr 20 ihrer Männer nach ihr suchen" sprach Anya, was mich leise lachen ließ.
„Und da soll meiner einer sagen, der Commander hätte keine Gefühle" hauchte ich, während ich mich näher an meine Freundin kuschelte.
Durch Anya erfuhr ich immer mehr über die Welt der Grounder und wollte diese auch besser kennenlernen.
Wäre sie nicht, würde es definitiv nie dazu kommen.
Ich war zuvor viel zu eingenommen.
Nicht so wie Octavia.
Sie hatte sich direkt auf die Welt eingelassen und sie war glücklich.
Genau das wollte ich auch.
Glücklich sein.
„Woran denkst du Raven?" Anya spielte mit einer meiner Haarsträhnen und sah mich fragend an.
„Das ich endlich mal glücklich werden kann" gab ich zu, bevor ich sie wieder küsste.
Lächelnd erwiderte die Ältere den Kuss und wanderte langsam mit ihren Händen unter mein Shirt, lächeln ließ ich sie dies machen, bevor ich mir mein Shirt auszog und sie wieder küsste.
Doch weiter kamen wir schon gar nicht mehr, da jemand an meiner Tür klopfte.
„Was?!" zischte ich, ehe ich mir schnell mein Shirt anzog und mich auf das Becken von Anya setzte.
Kurz darauf ging die Türe auf und ich sah zu Octavia.
„Was gibt es?" fragte ich leicht genervt, da ich gerade mehr als nur gestört wurde.
Okay, meine Freunde wussten ja nicht einmal, dass ich und Anya zusammen waren.
Bis vorhin wussten sie ja nicht einmal, dass sie noch lebte.
Und an dem Blick von Octavia sah ich, dass sie wohl leicht verwirrt darüber war, wie ich hier gerade mit Anya saß.
„Was gibt es Octavia?" fragte nun Anya, die sich wenig später aufgesetzt hatte und mich neben sich gesetzt hatte.
„Ähm...ja...die Sonne geht auf"
„Schon?" fragte ich verwirrt, da mir die Zeit hier mit Anya gar nicht so lange vorgekommen war.
„Ja, wir haben soweit auch schon alles fertig" Anya nickte, ehe sie aufstand und sich ihre Schuhe anzog.
„Wir kommen gleich" Octavia nickte, bevor sie auch schon verschwunden war.
„Los" lächelte Anya und kurz nickte ich.
Schnell machte ich mir meine Schiene noch drum, ehe ich mit ihr zu den anderen ging.
Wieso sie wollte, dass ich mit nach Polis ging wusste ich nicht, aber besser bei ihr, als hier mit den anderen, die eh nur darüber diskutieren würden ob es richtig sei mit dem Commander zu sprechen oder nicht.
Und das alles wollte ich mir nicht antun.
Dann lieber die Fragen meiner Freunde, wieso ich ihnen solange nichts davon gesagt hatte, dass Anya noch lebte und wieso ich nie auf die Idee kam zu erwähnen, dass ich mit ihr zusammen war.
Denn diese Fragen, würden mich die nächsten Tage garantiert erwarten.
Da war ich mir mehr, als nur sicher.

If You Love Me, Why'd You Leave Me?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt