62.

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Liam

Die ganze Nacht versuchte ich kein Laut von mir zu geben, ich atmete sehr leise, um seinen Herzschlag besser hören zu können.

Er schlief wie ein kleines Baby vor meinen Augen ein, ich durfte ihn keinesfalls berühren. Ich war meinen Fehler bewusst und wollte ihm seine Pause geben. Auch wie sehr ich dagegen war.

Ganz vorsichtig lehnte ich vor, betrachtete seine langen Wimpern, die im Schlaf immer zuckten und mir ein Zuhausegefühl einspürten.

Meine Augen wanderten nach unten auf seine Lippen, die zusammengespresst waren und etwas hinausstachen. Als war er böse auf mich, als hätte ich ihm auf sein Geburtstagsfeier die Kerzen auf seiner Torte ausgeblasen.

Seine Bartstoppeln stachen trotzig heraus und die Spitzen schimmelten unter das Mondlicht. Wie schaffte er immer so schön sein und mir mein Atem berauben? Hatte er es in seiner DNA?

Aber nein, sein Vater sah nicht gut aus. Vielleicht war seine Mutter hübsch, vielleicht könnte sie mich aufklären.

Während ich ihn weiter im Schlaf beobachtete, wie die letzten zwei Wochen, drehte er sich um und suchte etwas im Bett.

Ein Gefühl sagte mir, er sucht mich.

Er wurde nicht fündig und schlug seine Augen halbwegs auf. In den ersten Sekunden versuchte er seine erschrockene Miene auszuschaffen und als er mich sah, seufzte er leicht aus.

"Es ist in Ordnung, ich bin hier", lächelte ich ihn an.

"Wie spät ist es?" fragte er darauf.

Es war drei Uhr in der Früh.

"Wieso schläfst du nicht?" fragte er danach.

Wie konnte ich wieder meine Augen schließen? Seit zwei Wochen war ich im kaputten Zustand. Weder schlief ich, noch aß ich ausreichend.

Das Schuldgefühl nagte an meinen kleinsten Zellen bis zu meinem Kopf und zerstörte mich fertig.

"Ich bin nicht müde", murmelte ich flüsternd.

"Du siehst fertig aus, geh nach Hause. Du brauchst eine Erholung", sagte er, aber wozu? Niemand mehr könnte mich von ihm fernhalten. Nie wieder würde ich es zulassen.

"Nein, es geht mir gut", sagte ich stur.

Zayn verdrehte seine Augen auf mich. Auch er konnte jetzt nicht mehr schlafen und ich schaltete den Fernseher ein.

Bis zu seiner Frühstückservierung schauten wir Zeichentrickserien an.

"Ich muss kurz gehen", meldete ich leise.

"Wohin gehst du?" fragte er leicht unverständlich, während er sein Brot im Mund kaute.

Ich wollte ihm nicht übertragen, wohin ich wollte. Er sollte es nicht mitbekommen, das wäre besser für ihn und mich.

"Kaffee", zuckte ich mit den Achseln. "Bin gleich wieder zurück, okay?" lächelte ich und verließ das Zimmer.

...

Ich konnte seit Tagen nicht schreiben. Sorry Leute :)

Meine SchwächeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt